Höhere Eintrittspreise für Hermeskeiler Bäder

Hermeskeil · Die Verbandsgemeinde Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) will die Eintrittspreise für ihr Frei- und Hallenbad anheben. Über einen entsprechenden Vorschlag muss demnächst der VG-Rat abstimmen. Um Licht in den "Tarif-Dschungel" zu bringen, sollen ab 2017 Familien- und Gruppenrabatte entfallen. Dafür will man die Ticketpreise für Jugendliche nur leicht erhöhen.

 Besucher sollen im Hermeskeiler Hallenbad (links) und auch im Freibad ab 2017 mehr Eintritt bezahlen. TV-Fotos (2): Archiv/C. Weber, A. Munsteiner

Besucher sollen im Hermeskeiler Hallenbad (links) und auch im Freibad ab 2017 mehr Eintritt bezahlen. TV-Fotos (2): Archiv/C. Weber, A. Munsteiner

Foto: (h_hochw )

Das Schwimmen in den zwei Hermeskeiler Bädern soll bald teurer werden. Das hat der Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde (VG) empfohlen. Definitiv entschieden wird über die neuen Eintrittspreise, die ab 1. Januar 2017 gelten sollen, aber erst im Verbandsgemeinderat.

2010 seien die Preise zuletzt angepasst worden, teilte Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) mit. In der Verwaltung werde schon seit längerer Zeit darüber diskutiert, die Gebühren "moderat zu erhöhen". Künftig sollten zudem dieselben Preise für Frei- und Hallenbad gelten. "Außerdem wollen wir unseren Tarif-Dschungel kräftig lichten."

Ein Vorfall in diesem Jahr im Freibad sei dafür allerdings "nicht entscheidend", betonte Hülpes. Im August hatte ein lesbisches Paar mit Kind keine Familienkarte erhalten. Die Kassiererin hatte dies damit begründet, dass der Rabatt für gleichgeschlechtliche Elternpaare nicht gelte. Die Verbandsgemeinde als Trägerin des Bads hatte dafür einige Kritik einstecken müssen, insbesondere im Internet (der TV berichtete am 15. Oktober).System soll übersichtlich werden

Laut Hülpes geht es bei den geplanten Änderungen darum, "ein kompliziertes System" zu vereinfachen, das den Bad-Mitarbeitern Probleme bereitet habe. Das unterstrich auch Bad-Betriebsleiter Sascha Frank. Wegen 19 verschiedener Tarife bildeten sich Schlangen vor der Kasse, Mitarbeiter würden "angepöbelt". Es komme auch zu Täuschungsversuchen, wenn etwa Nachbarskinder als die eigenen ausgegeben würden: "So viele Familien wie in diesem Jahr hatten wir noch nie. Der Nachweis ist ein Riesenproblem."

Auch deshalb hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die Preise für Einzelkarten anzuheben und auf Extra-Tarife für Familien und Gruppen zu verzichten. Mit Letzterem waren nicht alle Ausschussmitglieder einverstanden. Dies sei "ein falsches Signal", kritisierten Paul Gemmel und Rainer Spies (beide SPD). "Natürlich gibt es heute andere Familienverhältnisse, aber damit können wir alle umgehen", stellte Gemmel fest. Man sollte auch zumindest einen einheitlichen Gruppentarif belassen für die Gäste der Jugendherberge. Er halte den Familientarif für "enorm wichtig", sagte Spies. Die Kontrolle könne man pragmatisch handhaben: "Zwei Erwachsene, zwei Kinder - ohne Nachweis." Dem widersprach Mathias Queck (CDU). Die Kassierer müssten wissen, was zu tun sei.

Der Vorschlag, einen Tarif für Familien/Kleingruppen und einen für mehr als zehn Personen anzubieten, fand nach längerer Diskussion keine Zustimmung. Damit lade man zu "Manipulation" ein, so der Tenor im Ausschuss. "Wir können nicht eine Satzung machen und wissen, dass sie nicht eingehalten wird", sagte Queck. Wenn es keinen Nachlass für Familien mehr gebe, müsse in deren Sinne aber "an einer anderen Stellschraube gedreht werden".
Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde beschlossen, bei den Karten für Jugendliche zwei statt der geplanten 2,50 Euro zu nehmen. Bei den Zehner- und Jahreskarten wurden die vorgeschlagenen Preise entsprechend reduziert (siehe Extra). "Damit bieten wir ein tolles Angebot zu einem immer noch sehr günstigen Preis", urteilte VG-Chef Hülpes. Im Vergleich mit anderen Bädern in der Region bewege sich Hermeskeil "auf einem vertretbaren Niveau" (siehe Hintergrund). Trotz hoher Kosten sei es "auch gar keine Frage, dass man die Bäder als Einrichtungen für die Bürger" vorhalte.

Laut Verwaltung besuchten 2016 insgesamt 70 000 Menschen die zwei Hermeskeiler Bäder. Die Einnahmen lägen bei 56 000 Euro (Hallenbad) und 67 000 Euro (Freibad). Im Vorjahr hätten beide Bäder insgesamt ein Defizit von fast 900 000 Euro verbucht.

Eine gute Nachricht gab es noch: Am 20. Dezember öffnet das Hallenbad. Der Saisonstart hatte sich verzögert, weil es Probleme bei Sanierungsarbeiten gab. Der Verbandsgemeinderat hat deshalb beschlossen, dass Jahreskarten für Freibad- und Hallenbad zwei Monate länger genutzt werden können.Meinung

Damit tut sich die VG keinen GefallenDie Gebühren für Badegäste in Hermeskeil liegen im Vergleich mit anderen Bädern in der Region im soliden Mittelfeld. Das wird auch nach einer möglichen Erhöhung so sein. Und es stimmt auch, dass der Freibad- und Hallenbadbesuch im Vergleich zu anderen Freizeitangeboten immer noch sehr erschwinglich ist. Man muss sich nur anschauen, wie viel eine fünfköpfige Familie heutzutage für einen Kinobesuch bezahlt. Nachvollziehbar ist auch, dass weniger Tarife den Mitarbeitern an der Kasse die Arbeit deutlich erleichtern. Dass dafür aber gleich alle bisherigen Rabatte für Gruppen und Familien abgeschafft werden, dürfte bei den Betroffenen wohl kaum auf Zustimmung treffen. Und sie stellen sicher eine wichtige Zielgruppe dar. Auch wenn man dafür bei den Karten für Jugendliche weniger erhöht, bezahlt eine Familie mit zwei jugendlichen Kindern künftig zwölf statt sieben Euro fürs Freibad. Kaum anzunehmen, dass sich die VG damit einen Gefallen tut. c.weber@volksfreund.deExtra

Hallenbad (Erwachsene): Konz 4,90 Euro, Saarburg 4,70 Euro, Thalfang 5,30 Euro, Trier 5,40 Euro, Nonnweiler 2,80 Euro, Weißkirchen 4,60 Euro. Hallenbad (Jugendliche): Konz 2,90 Euro, Saarburg 2,20 Euro, Thalfang 3,30 Euro, Trier 3,10 Euro, Nonnweiler 1,70 Euro. Freibad(Erwachsene): Morbach 3 Euro, Mertesdorf 3,50 Euro, Saarburg 3,50 Euro, Kell am See 3,80 Euro, Trier 4 Euro. Freibad (Jugendliche): Morbach 1,70 Euro, Mertesdorf 2 Euro, Saarburg 2 Euro, Kell am See 2,20 Euro, Trier 2,40 Euro. Diese Preise hat die Hermeskeiler Verwaltung ermittelt, Stand: November 2016. cwebExtra

Höhere Eintrittspreise für Hermeskeiler Bäder
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Erwachsene sollen im Hermeskeiler Frei- und Hallenbad ab dem 1. Januar 2017 vier Euro Eintritt bezahlen, Jugendliche im Alter von sieben bis 18 Jahren zwei Euro. Für die entsprechenden Zehnerkarten sind 35 Euro und 17,50 Euro vorgesehen, für Jahreskarten 120Euro und 70 Euro. Für Vereine sind pro Teilnehmer drei Euro empfohlen (Jugendliche 1,50 Euro). Saisonkarten fürs Freibad sollen 60 Euro (Erwachsene), 40 Euro (Jugendliche) und 20 Euro (Schülerferienkarte) kosten. Kinder unter sieben Jahren haben freien Eintritt. Die neuen Gebühren sind erst beschlossen, wenn der Verbandsgemeinderat zustimmt. cweb

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