Humorvoller Startschuss

"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er sich köstlich amüsieren" - Diese Aussage gilt für alle, die am Samstagabend in die Hermeskeiler Hochwaldhalle gekommen waren und von dort mit den "Springmäusen" zu einem zweistündigen Trip um die ganze Welt aufbrachen. Das Bonner Improvisationstheater begeisterte rund 250 Besucher mit seinem neuen Programm "Abgefahren". Tags zuvor hatte die traditionelle Kunstausstellung in der Volksbank den offiziellen Auftakt des 15. Hermeskeiler Kulturherbstes markiert.

Hermeskeil. Ein Musical, das an den Schauplätzen Paris und Gusenburg spielt, Impressionen von einem Henna-Malerei-Workshop in Marokko oder aber die in mehreren Ländern spielende Geschichte von der Zubereitung von Schnecken in "Kröver Nacktarsch-Sauce", die schlussendlich mit einer Hauserbschaft in Reinsfeld endet - auf den ersten Blick erscheint dies eine absurde Auflistung von Themen und viele werden sich fragen: "Wo ist denn so etwas möglich?"Die Antwort lautet: "Bei der Springmaus." Das Bonner Improvisationstheater begeisterte am Samstagabend in der Hochwaldhalle rund 250 Besucher, die bei der vergnüglichen Fahrt mit den vier "Reiseleitern" Norbert Frieling, Michael Becker, Gilly Alfeo und Silke Vennemann aber nicht nur brav auf ihren Stühlen Platz nahmen, sondern einen aktiven Part spielten.

Denn das Kennzeichen bei den Auftritten der "Springmaus" ist: Das Publikum muss mitmachen, liefert es doch durch Zurufe und Stichwörter den vier Protagonisten auf der Bühne die Steilvorlagen für ihre Sketche, Lieder und Improvisationen.

Bei einem kleinen Theaterstück, das den Teppichkauf auf einem orientalischen Basar zeigt, bilden beispielsweise die Text-Botschaften, die das Publikum vorher auf Zettel geschrieben hat, das Gerüst für das amüsante Geschehen. "Was würde euch in einem Fünf-Sterne-Hotel am meisten stören?", fragt Silke Vennemann etwas später. "Kalte Duschen", ruft irgendjemand als Antwort, und schon hat das Vierer-Ensemble daraus spontan ein Szene gemacht, bei dem eine deutsche Touristin, ein türkischer Hotelchef und ein stolzer Spanier das Publikum zum Lachen bringen.

Silvester-Trip von Uwe Groß wird zum Thema

Zum Höhepunkt des Abends avanciert aber der Auftritt von Uwe Groß, den sich die Bonner Truppe aus den Reihen der Zuschauer herauspicken. Locker gibt der Gusenburger, pardon "Schlauhausener", preis, wie er in der Silvesternacht 1984 seine heutige Frau Margit kennengelernt hat und berichtet von einer romantischen Paris-Reise. Und was machen die "Springmäuse" daraus? Für sie ist dieser Bericht der Stoff, aus dem sie ein großartiges Musical auf die Bühne zaubern.

"Es ist unheimlich beeindruckend, was die aus dem Stegreif heraus machen können", sagt Eugen Spies aus Reinsfeld. Auch Bernd Schumacher bewundert das Können der Improvisationskünstler: "Die wissen ja nie, was kommt und können trotzdem aus ein paar hingeworfenen Wörtern eine ganze Oper bestreiten", meint der Gusterather.

"Klasse", lautet das Fazit von Peter Valerius im Anschluss an das mittlerweile dritte Gastspiel der "Springmaus" in der Hochwaldstadt. "Persönlich würde ich mir für den Kulturherbst aber wünschen, wenn auch mal andere Kabarettgruppen verpflichtet würden", gibt der Hermeskeiler zu bedenken.KunstausstellungEröffnet wurde die 15. Auflage mit einer Vernissage in der Volksbank. Rund 200 "Kreationen mit Stoff, Nadel und Faden" - so der Titel der Ausstellung - haben die zwölf Damen vom Hermeskeiler Quiltkreis (Gertrud Becker, Gabi Clemens, Sylvia Hassler, Heidi Schwarz, Margareta Arm, Gisela Behnsen, Reinhilde Binz, Karla Eiden-Ganz, Alexandra Koch, Iris Schleimer, Kathie Schmitt, Georgia Winter) geschaffen. Die künstlerisch beachtenswerten Wandteppiche, Decken oder Kissen der Frauen, deren Herstellung einen großen Aufwand erfordert, sind bis zum 12. Oktober zu sehen. Musikalisch umrahmt wurde der Auftakt vom "Chorschatten" aus Reinsfeld.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort