Hymnen, Hits und ein Solo mit Kuckucksflöte

Hermeskeil · Die 56 Musiker der Hermeskeiler Stadtkapelle haben bei ihrem Jahreskonzert in der Hochwaldhalle einmal mehr ihre Vielseitigkeit bewiesen. Das Orchester präsentierte rund 600 Zuhörern einen Querschnitt durch die sinfonische Blasmusik. Es meisterte eine harte Nuss mit Bravour und hatte auch noch eine besonders originelle Showeinlage parat.

 Mit voller Konzentration bei der Sache: Die Musiker der Stadtkapelle Hermeskeil erzeugen bei ihrem Jahreskonzert in der Hochwaldhalle eine beeindruckende Klangdynamik. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mit voller Konzentration bei der Sache: Die Musiker der Stadtkapelle Hermeskeil erzeugen bei ihrem Jahreskonzert in der Hochwaldhalle eine beeindruckende Klangdynamik. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Hermeskeil. Ein Jahreskonzert der Hermeskeiler Stadtkapelle beginnt nicht einfach so. Die 56 Musiker erscheinen erst mal in der Hochwaldhalle auf einer riesigen Leinwand. Monatelanges Proben liegt hinter ihnen mit Stücken, die den Musikern viel abverlangt haben. "Unser Dirigent sucht die Musik so aus, dass es zum Orchester passt", erklärt Sprecherin Sophie Schäfer dem TV die Absicht von Gerhard Piroth.
Die Hymne Finnlands, die sinfonische Dichtung Finlandia von Jean Sibelius, sei im Programm eine harte Nuss gewesen, bestätigt Schäfer. Die Musikern knacken sie dann aber scheinbar mühelos.
Fünf Solisten an Klarinetten


Auch wenn dieses Mal kein spezielles Motto auf dem Programm steht: Bei Konzerten der Stadtkapelle kommen die Zuhörer - am Samstag sind es etwa 600 in der Hochwaldhalle - immer auf ihre Kosten. So können sie sich dieses Mal am Können von fünf jungen Solisten erfreuen.
Bei "Pie in the Face" (Kuchen im Gesicht), eine Filmmusik von Henry Mancini, lassen Alexander Becker, Nora Jubelius, David und Tobias Probst sowie Kristina Malburg ihre Finger über ihre Klarinetten tanzen. Dabei spielt Tobias Probst zum ersten Mal im großen Orchester. Der 14-Jährige gesteht: "Das ist aufregend, hier dabei zu sein." Für das schwierige Solo habe er viel geübt.
Trompeter Niklas Rauber ist der zweite, Klarinettistin Anna Gahler der dritte Neuzugang in der Stadtkapelle. Die 17-Jährige schöpft viel Konzerterfahrung aus dem Jugendorchester, sagt aber auch: "Ohne zu Hause üben geht's nicht."
Ohne Showeinlage geht so ein Konzert aber auch nicht. Da schleppt Leo Ries einen riesigen Instrumentenkoffer quer durch die Halle, lässt sich beim Hochwuchten auf die Bühne wegen des Gewichts helfen und packt eine kleine Kuckucksflöte aus.
Auf ihr spielt er das Solo aus "Im Krapfenwaldl", einer Polka von Johann Strauss' Sohn. Die beiden Töne, die Kuckucke produzieren, hat er natürlich als Noten mitgebracht, um ja nicht falsch zu spielen.
Derweil imitiert Percussionist Jan Klauck im Hintergrund eine Nachtigall.
"Die Klarinetten, das war mal was anderes", freut sich Zuhörer Erich Backes aus Gusenburg. So was höre man nicht alle Tage.
Stammgast bei den Konzerten ist Marie-Luise Malburg aus Damflos. Nicht zuletzt, weil ihre beiden Kinder, Kristina und Tommy, im Orchester spielen. Immer wieder wirbt die Stadtkapelle um Nachwuchs.
Aber die Mutter zweier Musiker kann aus eigener Erfahrung bestätigen: "Musik ist wichtig für die Entwicklung des Menschen." Das gelte sowohl charakterlich wie sozial.
Dabei darf auch ein Klangkörper nie in seiner Entwicklung stehen bleiben.
Das zeigt die Stadtkapelle am Schluss mit den Hits von John Bon Jovi. Da kam Bewegung in die Reihen. Einzelne Instrumentengruppen standen für ihr Solo auf, bis alle im Stehen spielten und sich das Publikum - nun ebenfalls im Stehen applaudierend - für einen gelungenen Konzertabend bedankte.

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