INTERVIEW

Dr. Steinbach, Ihre wievielten Olympischen Spiele waren das? Steinbach: Gute Frage. Das waren meine achten Spiele. Zu Anfang als Athlet, später als Mannschaftsarzt, Chef de Mission und jetzt als NOK-Präsident und Chef de Mission.

Wo wohnt der NOK-Präsident während der Olympischen Spiele? Steinbach: Ich hatte Unterkünfte in den olympischen Dörfern in Turin und in Sestriere und eine im Hotel in Turin, dort zusammen mit internationalen NOK- und IOC-Vertretern, wichtig für Kontakte. Wo wohnten die deutschen Athleten?Steinbach: Unsere Athleten waren alle in der Nähe ihrer Wettkampfstätten untergebracht und in drei olympischen Dörfern, in Turin, Sestriere und Bardoneccia, mit kurzen Wegen. Das lief hervorragend. Die Veranstalter in Italien haben sich unglaubliche Mühe gegeben. Alle Sportstätten waren exzellent! Es waren großartige Fernsehspiele. Von Besuchern vor Ort wurde aber Kritik laut wegen der weiten Wege. Was sagen Sie dazu?Steinbach: Wir wissen seit sieben Jahren, dass die Spiele in Turin stattfinden. Und wir wissen, dass die Wege zu den Wettkampfstätten in den Bergen weit sind. Das war in Salt Lake City nicht anders, und in vier Jahren in Vancouver wird es auch so sein. Darauf mussten wir uns einstellen. Wie hat sich der Doping-Skandal bei den Österreichern auf das deutsche Team ausgewirkt?Steinbach: Wie wir inzwischen alle wissen, sind die Doping-Proben der österreichischen Sportler restlos negativ ausgefallen. Zum Skandal wurde das Ganze durch den früheren Trainer der Österreicher, Walter Mayer, der sich als persona non grata trotzdem in Turin aufgehalten hat und deswegen die italienische Polizei auf den Plan rief. Unsere Athleten hat das nicht sehr berührt. Sie sind für jede Art von Kontrolle offen, auch zu Nachtzeiten. Unsere Leute wollen sauber dastehen. Das ist ganz klar. Turin war für das deutsche Team ein toller Erfolg, mit Ausnahme der alpinen Disziplinen. Woran liegt das?Steinbach: In keiner Sportart haben die Teilnehmer schon im Vorfeld so unter Verletzungen gelitten wie bei den alpinen Skiläufern. Beispiel Marina Riesch: Sie kuriert zurzeit zwei Kreuzbandrisse aus. Am 26. März wird sie in den Hochwald-Kliniken darüber reden. Was hat sie in den 17 Tagen Olympia besonders beeindruckt?Steinbach: Unsere Athleten waren sehr gut vorbereitet. Alle hatten zuzusetzen, als es darauf ankam. Einige sind über sich hinaus gewachsen, wie Michael Greis und Georg Hettich. Was mich aber richtig freut, ist, dass Uschi Disl im letzten Wettbewerb doch noch ihre Medaille gewonnen hat. j Mit Klaus Steinbach sprach unser Mitarbeiter Ferdinand Seyfried.

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