"Ich habe auch nichts gegen Männer"

HERMESKEIL. Mechthilde Wiescher ist die neue Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Die Christdemokratin löst Isolde Heck ab, die ihr Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.

 Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes sagt Mechthilde Wiescher uneingeschränkte Unterstützung zu.Foto: Jörg Pistorius

Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes sagt Mechthilde Wiescher uneingeschränkte Unterstützung zu.Foto: Jörg Pistorius

"Ich bin ziemlich anhänglich,wenn ich mich zur Übernahme eines Amts entschieden habe", sagtdie sympathische Gusenburgerin im Gespräch mit dem TV .Die gelernte Arzthelferin und jetzige Hausfrau - drei Kinder,zwei Enkel - ist seit 25 Jahren Mitglied des GemeinderatsGusenburg und seit 1999 auch Abgeordnete im Verbandsgemeinderat.Dazu kommen 20 Jahre in der Frauengemeinschaft und 40 Jahre imKirchenchor. "Laut Gemeindeordnung ist die Verwirklichung des Verfassungsauftrags der Gleichberechtigung von Mann und Frau auch eine Aufgabe der Gemeinden", so Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes. "Die Inhaberin dieses Amts soll vor allem die Gleichstellung von Frauen fördern, um bestehende Nachteile abzubauen."

Frauengemeinschaften kontaktieren

Der Zuständigkeitsbereich von Mechthilde Wiescher sind, so der Rathaus-Chef, "frauenrelevante Angelegenheiten". Doch wie kommt sie an diese heran? "Ich werde meine Kontakte zu den Frauengemeinschaften nutzen und hier erste Gespräche führen", betont die Christdemokratin. In den elf Frauengemeinschaften der Verbandsgemeinde Hermeskeil sind mehrere hundert Frauen organisiert. Allein in Geisfeld sind es 120, in Reinsfeld über 300.

Die Position der Gleichstellungsbeauftragten ist mit einer hohen Verantwortung, aber keinen Kompetenzen verbunden. "Es ist eine Vermittlungsaufgabe, die wir allerdings mit allen Mitteln unterstützen", betont Bürgermeister Hülpes. Die Gleichstellungsbeauftragte soll "bei allen frauenrelevanten Maßnahmen der Gemeinden rechtzeitig und im gebotenen Umfang" beteiligt werden. "Sie wird Gelegenheit zur Stellungnahme haben, Entwürfe werden ihr zugeleitet und mit ihr erörtert. Sie hat Akteneinsicht und kann an Gemeinderats- und Ausschusssitzungen teilnehmen."

Mechthilde Wiescher hat bereits konkrete Vorstellungen, wo sie anpacken soll. "In unserer ländlichen Gegend nehmen viele Frauen Geringverdiener-Stellen an, weil sie keine anderen Möglichkeiten haben", sagt sie. "Hier müssen wir beraten, aufklären, vermitteln, begleiten."

Der Wiedereinstieg in die Berufswelt, die Begleitung zum Arbeitsamt und auch zum neuen Betrieb soll zum Angebot der Hermeskeiler Gleichstellungsbeauftragten gehören. "Frauen werden in vielen Fällen ausgenutzt. Es muss uns darum gehen, ihre Position zu stärken", betont die Gusenburgerin. "Der Bedarf in Sachen Beratung und Begleitung ist da, weil nachweislich viele Frauen im Hochwald wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen wollen", ergänzt Büroleiter Werner Haubrich "Wir hatten über 70 Bewerbungen für eine Teilzeit-Stelle in der Tourist-Information."

Bürgermeister Hülpes sieht noch eine weitere Zielgruppe. "Die Anzahl der allein stehenden älteren Frauen nimmt zu. Die Gleichstellungsbeauftragte wird auf sie zugehen, ihre Interessen ermitteln und einer möglicher Isolation entgegenwirken."

Die Gleichstellungsbeauftragte will allerdings keine reine Frauen-Beauftragte sein. "Ich bin keine Alice Schwarzer, und ich habe auch nichts gegen Männer", betont sie. Sollte es im Hochwald Männer geben, die sich Frauen gegenüber sozial oder beruflich benachteiligt fühlen, können sie die Sprechstunden nutzen, die Mechthilde Wiescher bald anbieten wird. "Ich werde meine Arbeit damit beginnen, mit den Vorständen der Frauengemeinschaften und anderer Gruppierungen Gespräche zu führen."

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