Ihnen schmeckt das urige Leben im Hochwald

REINSFELD. Ins Schwarze getroffen hat Familie Dewans vor elf Jahren mit der Wahl, in Reinsfeld heimisch zu werden. "Es ist richtig urig hier, hier lässt es sich gut leben", sagt Franz-Josef Dewans. "Ich bleibe immer in Reinsfeld", plant der Junior.

Am Spätnachmittag kommt Franz-Josef Dewans (52) von der Arbeit als Postzusteller für Damflos und Züsch nach Hause. Feierabend. Jedenfalls vom Brötchen verdienen, denn der rastlose Briefträger ist Jugendwart im Musik- und Sportverein und das Dorfleben findet mit ihm statt. Getreu dem Motto, "wenn man als Zugezogener dazu gehören will, kann man sich nicht einschließen, sondern man macht mit". Gelegenheiten in Reinsfeld aktiv zu werden bieten das mannigfaltige Vereinsleben, die dörflichen Treffpunkte und die malerische Hochwaldlandschaft mit attraktiven Spazierwegen genügend. Vor elf Jahren haben die Dewans das Eigenheim in Konz gegen eine großräumige Mietwohnung in Reinsfeld eingetauscht. "Damit die Kinder freier leben können und damit sie spielen können, ohne dass ständig ein Erwachsener daneben steht", sagt Christa Dewans. Für Reinsfeld hat auch die gute Infrastruktur gesprochen. "Hier findet man vom Arzt bis zum Bäcker alles, was man für das tägliche Leben braucht", sagt die Familienmanagerin. Einziges Manko: Ein Geschäft in der Dorfmitte fehlt, "vor allem für die älteren Leute." Franz-Josef Dewans lobt die gute Anbindung: "Eine halbe Stunde und wir sind in Trier, eine halbe Stunde und wir sind in Saarbrücken." Seine Frau hat ihren Beruf als Zahntechnikerin vor einem Jahr auf Eis gelegt hat. "Wegen der drei Kinder." Phillip (14) besucht im sechs Kilometer entfernten Hermeskeil das Gymnasium, Johanna (10) drückt wie Nesthäkchen Cora (8) in der Grundschule im Ort die Schulbank. Cora ist vor einem Jahr als Pflegekind zur Familie gekommen. Für Hobbys hat Christa Dewans seitdem kaum Zeit. Ein paar Stunden in der Woche zweigt sie sich ab, um für das Studium zur psychologischen Beraterin zu büffeln. Oft nimmt sie sich auch Zeit und springt ein, um jemanden bei einem Fest mitzuhelfen. "Ich bin auch schon mal beim Fürbittenlesen eingesprungen", wirft Messdienerin Johanna ein. Jetzt, da die wohlverdienten Osterferien angefangen haben, hat die quirlige Tochter endlich genügend Zeit, um sich mit den Freundinnen auf dem Spielplatz oder auf der Straße zu verabreden. Auch Phillip wird es genießen von morgens bis abends Freunde - "ich glaube in jedem Haus in Reinsfeld leben Kinder" - zu treffen und sich ausgiebig den Hobbys widmen zu können. "Ich spiele Euphorium im Musikverein und Tennis beim TuS Reinsfeld." Zum Jugendclub zieht es ihn nicht, "rumhängen, das ist nicht so meine Sache." Ostereier werden im Haus in der Hunsrückstraße keine gefärbt. Die Dewans setzen auf den Erfolg vom letzten Jahr: 60 Eier haben sie sich beim Ostereierschießen des Schützenvereins erschossen. "Hier ist eben jedes Wochenende etwas los", sagt Franz-Josef Dewans. Und die Dewans sind garantiert mit dabei. Nicht umsonst kann der Familienvater von sich sagen: "Ich bin mit 90 Prozent der Leute in Reinsfeld per du. Und das als Zugezogener."

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