Ihr Domizil ist das "Irrenhaus"

HERMESKEIL. (ax) Ohne sie wäre das Freizeitangebot für junge Leute in der Hochwaldstadt um einiges ärmer: Seit zehn Jahren ist die "Jugendinitiative (JI) Hermeskeil" mit derzeit etwas mehr als 20 Mitgliedern ehrenamtlich aktiv. Gefeiert wird dieses Jubiläum am Samstagabend ab 20 Uhr im "Madhouse" - der Einrichtung, die mit der JI eng verknüpft ist.

Aller Anfang ist schwer - das musste vor zehn Jahren der Malermeister Christian Winter feststellen, als er auf Anregung seiner Tochter Jennifer zusammen mit einigen Jugendlichen und Erwachsenen die JI Hermeskeil gründete. Das Ziel war schon damals klar formuliert: "Wer nicht am Busbahnhof abhängen wollte, für den sah es in Hermeskeil schlecht aus. Deshalb wollten wir in Hermeskeil einen offenen Jugendtreff einrichten", erinnert sich der Vorsitzende der JI. Zwar begann die damals rund 15-köpfige Jugendgruppe schon kurz nach ihrer Gründung mit ersten Aktionen, veranstaltete Parties, setzte sich - wie bis heute- für die Rumänien-Hilfe und die Bolivien-Kleidersammlung ein. Auch mangelte es nicht an Unterstützung, die in Person von Pastoralreferent Detlef Willems auch von kirchlicher Seite kam, wie Winter betont.Raumproblem als Belastungsprobe

Doch der Kampf um ein eigenes Domizil sollte sich als ausgesprochen hart erweisen. Von der Stadt wurden zwar einige Vorschläge ins Spiel gebracht. Standorte am Rand der Stadt oder gar eine Container-Lösung stießen aber verständlicherweise bei den Jugendlichen auf wenig Gegenliebe. "Der Streit um den Jugendraum eskaliert" oder "Dicke Luft in Hermeskeil" waren seinerzeit Schlagzeilen, die im TV zu lesen waren. Schließlich wurden die jahrelangen, heftigen Diskussionen um den Jugendraum sogar zur Belastungsprobe für die Gruppe selbst. "Es war in dieser Zeit schon sehr schwierig, die Leute zusammenzuhalten", gesteht der heute 50-jährige Initiator der JI, der vor einigen Jahren mit dem Jugendpreis des Landkreises Trier-Saarburg ausgezeichnet wurde. Doch letztlich wurden das Engagement und das beharrliche Eintreten für eine eigene Unterkunft belohnt. 1998 konnte die Gruppe in ihren Jugendraum im Kellergeschoss der Grundschule einziehen, den sie "Madhouse" taufte. Finanziert wurden die Renovierungsarbeiten zwar von der Stadt, die auch die Miete für das Jugendzentrum zahlt. Die Gestaltung der Inneneinrichtung ihres "Irrenhauses" hatten die Mitglieder der JI aber selbst übernommen. Inzwischen hat sich das "Madhouse" mit Konzerten, Discos, Partys und einer Vielzahl anderer Aktivitäten nicht nur zu einem Anziehungspunkt entwickelt, der in der Hochwaldstadt für viele Jugendliche unersetzbar ist. "Wir haben auch im weiteren Umfeld einen hohen Bekanntheitsgrad", betont Winter. Dazu tragen vor allem Auftritte von Bands aus ganz Deutschland, auch aus dem Ausland bei. Doch auch ansonsten ist im "Madhouse" einiges geboten. Während werktags im Jugendzentrum unter der Leitung von Irina Görgens das Schülercafé untergebracht ist, gestaltet die JI das Wochenend-Programm. Freitags und samstags von 19 bis 1 Uhr sowie sonntags von 16 bis 21 Uhr können die Jugendlichen beim offenen Treff im "Madhouse" beispielsweise kostenlos Billard, Dart oder Kicker spielen und mit Gleichaltrigen klönen. "Derzeit haben wir dort einen Stamm von etwas mehr als 20 Jugendlichen", berichtet Winter. Zwar wäre ein größerer Zulauf durchaus wünschenswert, anders als in vielen kleineren Dörfern gibt es aber wenig Probleme mit der Einhaltung von gewissen Spielregeln im Jugendraum. "Das liegt sicher daran, weil hinter der Jugendinitiative auch Erwachsene stehen", glaubt Winter. Auch Stadtbürgermeisterin Ilona König (Winter: "Sie steht voll hinter dem Madhouse") findet viel Lob für das Engagement der JI. "Was die Gruppe in Hermeskeil bewegt hat, ist schon toll." Wie man eine Party bis zum Abwinken organisiert, will die Jugendinitiative bei ihrer Geburtstagsfeier am Samstag im "Madhouse" ein weiteres Mal unter Beweis stellen. Ab 20 Uhr steigt dort die "Erdnuss-Party".

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