In der Gemeinde Mädchen für alles

KELL AM SEE. Sie sind Mädchen für alles in ihrer Ortschaft und zum Teil darüber hinaus. Doch nicht jede Gemeinde kann sich einen Gemeindearbeiter leisten.

 Reparaturarbeiten am gemeindeeigenen Sportplatzgelände: Gemeindearbeiter Adolf Lorenz ist in Lampaden Mädchen für alles.Foto: Hans Muth

Reparaturarbeiten am gemeindeeigenen Sportplatzgelände: Gemeindearbeiter Adolf Lorenz ist in Lampaden Mädchen für alles.Foto: Hans Muth

Bis Anfang der Neunziger Jahre hatten die Ortsgemeinden Hentern, Baldringen, Schömerich und Paschel einen gemeinsamen Gemeindearbeiter in Vollzeit beschäftigt. Nach dessen Pensionierung beschloss man, dass jede Ortsgemeinde ihre Arbeiten selbst erledigt. "Wir arbeiten auf Sparflamme", so Baldringens Ortsbürgermeister Willi Emser. Ein Gemeindearbeiter erübrige sich, die anfallenden Arbeiten würden von den Anliegern ausgeführt, in Ausnahmefällen seien Gemeinderatsmitglieder zur Stelle.Fürs Ehrenamt hat kaum noch jemand Zeit

Hentern hatte anfangs eine Kraft auf Basis eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses angestellt. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Kraft besonders in den Sommermonaten überfordert war. Seit etwa zwei Jahren wird deshalb eine zweite Kraft auf gleicher Basis von April bis Dezember beschäftigt. "In einer Zeit, da die meisten Bewohner eines Ortes kaum noch Zeit für die Übernahme von Arbeiten für das Gemeinwohl haben, kann das Ortsbild nur über die Beschäftigung von Arbeitskräften, egal in welcher Form, geregelt werden", bemerkt Ortsbürgermeister Eugen Schwickerath.In der Gemeinde Greimerath ist ein einzelner Gemeindearbeiter für die anfallenden Arbeiten zuständig. "Für eine Person gibt es hier genug zu tun", äußert sich Ortsbürgermeister Josef Leineweber. "Leider wird es so sein, dass der jetzige Gemeindearbeiter in naher Zukunft aufhören wird. Dann haben wir das Problem, eine neue Kraft zu finden. Die Bezahlung ist nicht rosig, und wer mehr Lohn haben will, muss höheren Aufgaben gerecht werden. Doch die fallen nun mal zumindest in unserer Gemeinde nicht an."Lampaden beschäftigt einen Gemeindearbeiter, der jedoch 50 Prozent seiner Arbeitszeit für die Werke der Verbandsgemeinde aufbringen muss. Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf ist mit der Situation zufrieden. "Dadurch, dass sich die beiden Kläranlagen Lampaden und Obersehr in Reichweite befinden, ebenso die in Hentern, ist der Aufwand nicht so groß. Im Übrigen helfe ich selbst, wenn Not am Mann ist."Franz Mersch, Ortschef in Vierherrenborn, hat für seine Gemeinde die optimale Lösung gefunden - wie er sagt. "Im Rahmen der Geringbeschäftigung stehen mir rund sechs Leute aus Vieherrenborn zur Verfügung, die ich im Bedarfsfall ansprechen kann. Bei größeren Aktionen sind dies sogar bis zwölf Mann. Der Vorteil: Das Geld bleibt in der Gemeinde. Manche verzichten sogar auf eine Bezahlung.""Eine Teilzeitkraft war für unsere Gemeinde nicht ausreichend", erklärt Manfred Rauber, Ortsbürgermeister von Waldweiler. "Wir haben daher in den vergangenen Tagen eine weitere Hilfe auf geringfügiger Beschäftigungsbasis eingestellt. Die Zukunft wird zeigen, ob dies ausreicht."Auch Ratsmitglieder packen mit an

Sein Kollege Erich Thiel aus Paschel verfügt ebenfalls über eine Teilzeitkraft, wird nach eigenen Angaben aber auch durch freiwillige Helfer oder Mitglieder des Gemeinderates unterstützt. Ortsbürgermeister Josef Hamel aus Schömerich hat zwei bis drei Kräfte bei Bedarf zur Verfügung, in Heddert ist es eine Person im geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. In Kell am See und Zerf sind jeweils zwei Ganztagskräfte eingestellt. Mandern beschäftigt ebenfalls einen Gemeindearbeiter ganztags.In Schillingen agieren zwei Gemeindearbeiter, wobei der Hausmeister die Grundschule mitbetreut. "Ortsbürgermeister Ludwig Bohr: "Das funktioniert."Zerf verfügt über zwei Gemeindearbeiter: Herbert Hennen und Winfried Leineweber, die beide auch Mitglieder der Feuerwehr sind. Sie sind, so Bürgermeister Manfred Rommelfanger, auch Ansprechpartner für große und kleine Probleme der Bürger. "Ein guter Gemeindearbeiter sieht seine Arbeit von alleine", so Rommelfanger.

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