Integrierte Gesamtschule kommt

Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium hat die Option dafür erteilt, dass Erich-Kästner-Realschule und Rektor-Bach-Hauptschule in Hermeskeil zum Start des Schuljahres 2010/11 in eine "Integrierte Gesamtschule" (IGS) mit vier Klassen pro Jahrgangsstufe (vierzügig) umgewandelt werden.

Hermeskeil. (ax) Die Weichen für eine neue Schulform in der Hochwaldstadt, wenn auch in abgespeckter Form, sind gestellt.

Die Trier-Saarburger Kreisverwaltung hat am Donnerstag die Nachricht aus Mainz erhalten, dass der Standort Hermeskeil im nächsten Schuljahr die Option für eine vierzügige IGS erhält. Sie würde aus der bisherigen Erich-Kästner-Realschule und der benachbarten Rektor-Bach-Hauptschule hervorgehen.

Damit diese Option eingelöst werden kann, muss jedoch eine Voraussetzung erfüllt sein. Es müssen sich im nächsten Jahr genügend Schüler der Klasse 5 für die IGS anmelden. Die Mindestzahl liegt nach Auskunft von Miriam Lange, Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) als Schulaufsichtsbehörde, bei 91. "Diese Hürde werden wir wahrscheinlich problemlos überspringen. Unser Problem ist eher, dass es auch eine Maximalzahl gibt", sagt Ottmar Hofmann, der stellvertretende Schulleiter der Realschule. Bei vierzügigen Schulen mit einer Klassen-Obergrenze von 30 sind nicht mehr als 120 Schüler pro Jahrgangsstufe zugelassen. Die Hermeskeiler Realschule hat ein großes Einzugsgebiet, das weit ins Nordsaarland reicht. Sie wird aktuell von 813 Schülern besucht, hinzu kommen 222 Hauptschüler.

Deshalb hatten sich die Realschul-Gremien im Frühjahr ursprünglich auch für die Umwandlung in eine sechszügige IGS ausgesprochen, wie es der Kreis in seinem Schulentwicklungskonzept vorgesehen hatte. Diesen Wunsch hatte das Bildungsministerium im Juli aber abgelehnt. Daraufhin hatte der Kreistag im September als Kompromiss für Hermeskeil den Antrag auf eine vierzügige IGS gestellt (der TV berichtete mehrfach). Hofmann betont, dass die "Umwandlung in eine IGS natürlich dem Wunsch der Schule entspricht. Es kommt jetzt aber ein hartes Stück Arbeit auf uns zu, bei dem alle Kräfte gefordert sind." Für die organisatorischen Schritte, die im Vorfeld der Einrichtung einer IGS nötig sind, habe man wegen des ersten ablehnenden Bescheids nun nämlich drei Monate weniger Zeit. Es werde nun zügig eine Planungsgruppe ins Leben gerufen.

Parallel dazu hat Mainz bekanntgegeben, dass in Saarburg eine "Realschule plus" in integrativer Form an den Start gehen kann. Der Kreis und die Verbandsgemeinden Hermeskeil und Saarburg haben die Entscheidung des Ministeriums begrüßt. "Für die Weiterentwicklung der Schullandschaft in den beiden Mittelzentren ist das eine gute Ausgangsbasis", heißt es in Trier. Mit der Errichtung der neuen Schulformen in den beiden Städten wird der Kreis auch Träger der Schulen. In Hermeskeil übernimmt er damit diese Rolle von der VG. In Saarburg ist er es schon. Was den Ausbau des Bildungsangebotes im Bereich der Berufsbildenden Schulen (BBS) angeht, setzt der Kreis in Hermeskeil - wie bereits im September festgelegt - auf eine Kooperation zwischen dem Gymnasium und der BBS-Geschwister-Scholl-Schule. Stichwort IGS: In Rheinland-Pfalz gibt es aktuell 35 IGS. Ende August startete diese Schulform beispielsweise in Morbach. In der IGS werden die einzelnen Klassen aus Kindern unterschiedlicher Herkunft, Begabung und Neigung gebildet. Dadurch wird gemeinsames Lernen bis zur zehnten Klassenstufe möglich. Die Schulkinder können in der Schulform die Berufsreife (nach Klasse 9), den Realschulabschluss (nach Klasse 10), den schulischen Teil der Fachhochschulreife und die allgemeine Hochschulreife (Abitur) erlangen. Die IGS im Land sind überwiegend vierzügige Schulen und haben in der Regel eine gymnasiale Oberstufe.

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