Ja-Wort im Zeichen der Burg

GRIMBURG. Wer für seine Hochzeit eine historische Kulisse sucht und seinem Partner das Ja-Wort im romantischen Ambiente geben will, der findet auch in der Verbandsgemeinde Hermeskeil ein stilvolles Plätzchen. Seit Mai 2002 ist Heiraten im Zeichen der Grimburg möglich. Inzwischen haben sich dort schon 25 Paare getraut.

Zugegeben, glücklich kann eine Ehe auch werden, wenn sie im Hermeskeiler Rathaus im etwas kleineren Trauzimmer oder im großen Sitzungssaal ihren Anfang nimmt. Doch schöner ist‘s, ganz ohne Zweifel, statt in nüchterner, kühler Standesamt-Atmosphäre an einer idyllischen und geschichtsträchtigen Stätte den Bund fürs Leben zu schließen. Ähnlich wie in einigen anderen Verbandsgemeinden, beispielsweise im Alten Bahnhof in Kell am See, gibt es inzwischen auch in der VG Hermeskeil ein Trauzimmer in außergewöhnlicher Umgebung.Schon 25 Ehen im Burghaus geschlossen

Denn seit zwei Jahren wirft der Standesbeamte Wolfgang Nellinger auch im Burghaus der Grimburg seine Robe über, bittet dort heiratswillige Paare, auf den wappenverzierten Stühlen Platz zu nehmen, lässt sie "Ja" sagen und die Ringe austauschen. 25 Ehen hat er im Burghaus schon geschlossen. "Aufs Jahr gerechnet findet jede zehnte Heirat in der VG auf der Grimburg statt", rechnet Nellinger vor und fügt hinzu: "Die Tendenz ist steigend." Warum das so ist, dafür liefert das frisch verheiratete Schillinger Paar Stefan Huwer und Christine Schlensog, jetzt Huwer, eine Erklärung: "Wir heiraten nicht in der Kirche, sondern nur standesamtlich. Deshalb wollten wir heute auch etwas Besonderes machen", sagt die ganz in Weiß gekleidete Braut, kurz nachdem sie ihrem Stefan auf der Grimburg das Ja-Wort gegeben hat. Und diese Erwartungen wurden erfüllt. "Es war eine richtig schöne Zeremonie", schwärmt die junge Ehefrau mit leuchtenden Augen. Dass die Atmosphäre stimmt, dazu tragen bei den Hochzeiten die "Hausherren" vom "Förderverein Burg Grimburg" ganz wesentlich bei. "Wir übernehmen die Dekoration des Burghauses und sorgen auf Anfrage auch für die Bewirtschaftung beim Sektempfang", stellt der Vorsitzende Dittmar Lauer das Engagement der Förderverein-Helfer heraus. Und welche Zusatzkosten fallen beim Heiraten auf der Burg im Vergleich zur normal üblichen Trauung im Standesamt an? Das "Grundpaket" sei für 110 Euro (60 Euro zusätzliche Standesamtgebühr, 50 Euro an den Förderverein für die Vermietung des Burghauses) zu haben, so Nellinger. Wer hingegen noch stilvoller feiern will, dem stellt der Förderverein sogar mittelalterlich gewandte Turmbläser, Burgfräulein oder Ritter als Staffage zur Seite. "Wir gehen auf die individuellen Wünsche der Hochzeitspaare selbstverständlich ein und arrangieren uns mit ihnen beim Preis", betont Lauer. So war es am Samstag auch, als "Maus" und "Wolf" Hochzeit hielten. Hans-Joachim Maus und Ulrike Wolf waren mit ihrer Hochzeitsgesellschaft aus Darmstadt in den Hochwald gekommen. "Für mich kamen nur die Malediven oder die Grimburg als Hochzeits-Ort in Frage", sagt der Bräutigam. Dabei hatte den gebürtigen Saarländer erst ein Missgeschick auf die Grimburg aufmerksam gemacht. Er habe seiner jetzigen Frau etwas von seiner Heimat zeigen wollen, sei aber aus Versehen auf der Atuobahn falsch abgefahren und zufällig in Grimburg gelandet. "In einem Gasthaus habe ich dann den Prospekt gesehen, in dem unter anderem von Trauungen in der Burg zu lesen war", erzählt er schmunzelnd.Auch Auswärtige heiraten auf der Grimburg

Hochzeitspaare, die nicht aus dem Hochwald kommen, sind auf der Grimburg übrigens keine Seltenheit. Im Gegenteil: "Ich habe hier erstaunlich viele Auswärtige getraut", erzählt Nellinger und berichtet von vielen gezielten Internet-Anfragen nach dem Angebot der Verbandsgemeinde. Das Heiraten auf der Burg hält der Standesbeamte zudem auch sinnbildlich für eine gute Sache. "Eine Burg steht für etwas Dauerhaftes und Beständiges. Und das sollte ja auch für eine Ehe gelten", meint Nellinger. 800 Jahre, wie die Grimburg, wird zwar sicher keine Ehe währen; doch angesichts immer kürzerer "Halbwertzeiten" so mancher Ehe in Deutschland weiß Dittmar Lauer doch noch etwas erfreuliches zu berichten. "Bis jetzt haben alle Ehen gehalten, die auf der Grimburg geschlossen wurden."

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