Jazzappella: Jazz trifft a capella

Reinsfeld · Zwei Formationen, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen, machen gemeinsam Musik. Jazzer und Sänger, das geht sehr wohl, und zwar sehr gut, wie in der Kulturhalle bewiesen wurde. Eine enorme musikalische Bandbreite wurde auf die Bühne gebracht.

 Die Band Nils Wills und die Sänger von Chorschatten treten zusammen in Reinsfeld auf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Band Nils Wills und die Sänger von Chorschatten treten zusammen in Reinsfeld auf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Reinsfeld. Jazz, Rock und Pop, so heißen die Schnittstellen, an denen sich die zwölfköpfige Gesangsformation Chorschatten in Reinsfeld und die Trierer Jazzband Nils Wills treffen. Das Gemeinschaftskonzert in der Kulturhalle zeigte auf, was jeder der beiden kann, und vor allem, welche tollen Klänge gemeinsam möglich sind.
"Es ist unsere erste Zusammenarbeit, aber wir haben viele gemeinsame Bekannte", erklärt Chorschatten-Leiterin Andrea Stüber das Zusammenfinden. "Wir haben mit den Sängern keine Berührungsängste", stellt Bandleader Nils Thoma fest, der Chef des Trierer Jazzclubs.
Rund 300 Zuhörer waren auf die klangliche Synergie gespannt. Bekannte Titel waren ausgesucht, daran gefeilt, sprich auf die vorhandene musikalische Kapazität arrangiert worden. Thoma und Gerhard Wollscheid arbeiteten dabei eng zusammen. King of the Road von Roger Miller, Walking on Sunshine von Katrina and the Waves und das berühmte Hit the Road, Jack von Ray Charles klangen schon vielversprechend.
Doch es sollte noch besser kommen, denn auch Herbert Grönemeyer mit Mambo, I'm not in Love von 10 CC und Comfortably Numb aus The Wall von Pink Floyd verzauberte das Publikum, obwohl diese Titel sehr unterschiedlich sind.
Das Plakat hatte nicht zuviel versprochen. Darauf explodieren die Noten. Zu Ehren des kürzlich verstorbenen Leonhard Cohen (1934-2016) wurde noch sein bekanntestes Werk, Halleluja, mit aufgenommen. Dass der Chorschatten auch alleine ein Klangfeuerwerk produzieren kann, zeigten die Sänger mit einer stimmlichen Herausforderung: Bohemian Rhapsody von Queen. Immer wieder Sonderapplaus erhielt Nils Wills-Sängerin Petra Bungert für ihre tiefe, rauchige Stimme bei ganzem Körpereinsatz. Auch der Chorschatten bewegte sich beim Singen deutlich mehr als andere Chöre, und so klang das denn auch. "Deshalb nennen wir uns ja Singensemble", sagt Leiterin Stüber nicht ohne Stolz.
"Ergreifend und großartig. Und dabei sind die alle so locker drauf", begeistert sich Doris Müller aus Hermeskeil. Musiklehrer Oliver Bölsterling aus Thiergarten urteilt: "Da stimmt das Gesamtpaket, ein guter Sound, viele Musikrichtungen, eine lockere Stimmung. Da springt der Funke schnell über."
Nils Thoma ist so begeistert, dass er feststellte: "Ich hoffe, ihr Reinsfelder wisst, was ihr an diesem Chor habt." doth

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