Jede gute Idee zählt

HERMESKEIL. Neue Ideen zur Belebung des Zentrums entwickeln - das ist die Aufgabe, der sich Hermeskeil beim Landeswettbewerb "Werkstatt Innenstadt" stellen muss. Bei einem Info-Abend in der Hochwaldhalle hatten rund 70 Zuhörer die Gelegenheit, Vorschläge zu machen, wie sie sich die Zukunft der Innenstadt vorstellen.

"Das Altenheim des Hunsrücks wollen wir nicht werden, aber ein generationengerechter Umbau der Innenstadt sollte unser langfristiges Ziel sein." Das sagt der Stadtplaner Klaus Zimmermann, der für Hermeskeil die Projektidee "Rendezvous der Generationen" entwickelt hat. Das Thema Innenstadtentwicklung eng mit Demographie zu verknüpfen, war ein Denkansatz, der die Juroren beeindruckte. Zusammen mit Stromberg und Höhr-Grenzhausen zog Hermeskeil unter 21 Mitbewerbern in der Kategorie "Städte unter 10 000 Einwohner" in die nächste Runde ein (der TV berichtete). Die endgültige Entscheidung fällt im März 2005 - und mit etwas Glück erhält Hermeskeil als Sieger 300 000 Euro. "Uns steht im nächsten halben Jahr viel Arbeit bevor. Denn an uns liegt es jetzt, gute Ideen zu sammeln, zu konkretisieren und teilweise umzusetzen", betonte VG-Chef Michael Hülpes bei der öffentlichen Vorstellung des Wettbewerbbeitrags in der Hochwaldhalle. Aber was verbirgt sich konkret hinter der planerischen Phantasie des generationenübergreifenden Stadtumbaus? Ein Schwerpunkt ist die Umnutzung bislang leer stehender Ladenlokale - vor allem in der Trierer Straße. Dort könnten im Erdgeschoss kleinere Geschäfte oder beispielsweise ein Generationen-Cafe entstehen, während die Obergeschosse in kleinere Wohneinheiten für ältere Menschen umgewandelt werden könnten. "Bei diesem Punkt ist es natürlich ganz wichtig, das Einvernehmen mit den Vermietern zu suchen", so Zimmermann. Angedacht ist auch der Umbau des ehemaligen Gefängnisses zu einem Familien- oder Jugendhotel. Auch das Thema "Verkehr" spielt eine wichtige Rolle."Wir brauchen keine zweispurige Stadtautobahn"

Insbesondere den Innenstadtring durch gezielten Rückbau schmaler zu machen, den Autoverkehr zu verlangsamen und den Ring fußgänger- und fahrradfreundlicher zu gestalten - ist ein Vorschlag von Stadtplaner und Verwaltung. "Wir brauchen keine zweispurige Stadtautobahn", pflichtete Armin Sperber dieser Idee in der Diskussion bei. Die in den Wettbewerbsunterlagen vorgegebene Strukturierung sei jedoch kein Credo. "Uns soll keine gute Idee verloren gehen", appellierte Hülpes an die Zuhörer, sich beim ersten "Brain-Storming" aktiv zu beteiligen. Eine Aufforderung, der viele im Publikum nachkamen. Der Bau eines Ärztehauses im Zentrum wäre gerade für Senioren ein attraktives Angebot, zumal von diesem Frequenzbringer auch der Einzelhandel in der Stadt profitieren könne, meinte beispielsweise der Grimburger Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber. Auch eine attraktivere Gestaltung des Stadtparks und des St. Fargeau-Parks war das Anliegen vieler Bürger. Geteilt waren hingegen die Meinungen beim Vorschlag, die Fußgängerzone dadurch neu zu beleben, indem sie in eine verkehrsberuhigte Zone mit Kurzparkmöglichkeiten umgewandelt wird. Obwohl die erste Ideensammlung bereits einige Ergebnisse brachte, noch stehe man am Anfang, betonte Zimmermann. Es gehe jetzt darum, möglichst viele Akteure mit in den Planungsprozess einzubeziehen und zu einer Teilnahme an den fünf Arbeitskreisen "Leerstände", "Verkehr", "Freizeit", "Wirtschaft" und "Freiraumgestaltung" zu bewegen. Vor allem die Vereine, der HGV oder andere Gruppen in der Stadt müssten in die Diskussion um die Zukunft der Innenstadt eingebunden werden, betonte auch Stadtbürgermeisterin Ilona König. "Wir sollten auch offensiv an die Schulen herantreten. Dort könnte das Thema im Unterricht behandelt werden", regte Sigurd Hein an. Auch ein öffentlicher Ideen-Wettbewerb, bei dem dem Gewinner eine Prämie winkt, sei ein gutes Mittel, die Bürger zum Mitmachen zu bewegen.Hülpes: Am früheren Hela wird bald neu gebaut

"Wir können die Stadt nicht in einem halben Jahr umkrempeln, und es wird von uns auch kein erster Spatenstich verlangt. Aber wir müssen unsere Ideen jetzt substanziell untermauern", beantwortete Zimmermann die Frage nach den Erwartungen der Wettbewerbs-Jury. Doch wenngleich der Beginn von Bauaktivitäten kein Muss für den Sieg ist - in einem Punkt widersprach Bürgermeister Hülpes dem Stadtplaner. "Wir haben schon den Ehrgeiz und sind auch optimistisch, dass innerhalb des nächsten halben Jahres die Neubebauung des früheren Hela-Geländes am Donatusplatz startet. Denn dies ist das Schlüsselprojekt für unsere weitere Stadtentwicklung."

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