Jenseits von Hessen

Hoppla! Was macht denn der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) jenseits seiner Landesgrenze? Wahlkampf, die Trommel für die Kanzlerin rühren - im Superwahljahr auch in Kell am See, im tiefsten Hochwald.

 Roland Koch spricht. TV-Foto: David Zapp

Roland Koch spricht. TV-Foto: David Zapp

Kell am See/Schillingen. (zad) Hochfest in Kell am See: Die Kirmes nähert sich an diesem Montagabend ihrem Höhepunkt, und so finden sich nur rund 50 Wissbegierige in Schillingen ein, dem herbeigereisten Roland Koch, Hessens Ministerpräsident, ihr Ohr zu leihen.

Der war zuvor in Kell über die Kirmes flaniert, hatte gewunken, Hände geschüttelt und sich ein Bild von der Lage gemacht. Hernach geht's ins ruhigere Schillingen, den Anhängern den Weg aus der Krise zu zeigen. Mit erhobenem Zeigefinger betont er: "Angela Merkel hat inmitten der Finanzkrise nicht die Gelddruckmaschine angeworfen wie die USA." Die Bundeskanzlerin habe allen Warnungen getrotzt und recht behalten, in der Wirtschaftskrise besonnen zu reagieren, Opel nicht zu verstaatlichen und Konjunkturpakete auf den Weg zu bringen.

Den Milchbauern des Hochwaldes verspricht er, sich für sie einzusetzen. "Die bäuerlichen Familienbetriebe da draußen sollen wissen, dass wir für sie kämpfen", sagt Koch und kann sich des Beifalls sicher sein. Den Grünen ("Die fordern nur Stoppschilder"), vor allem der SPD ("Denen schlottern die Knie") und Lafontaines Links-Partei schreibt Roland Koch allesamt eine Bankrotterklärung aus.

Einen Weg aus der Krise gebe es nur mit Schwarz - und das nur ohne rote Farbtupfer. "Wir wollen raus aus der Großen Koalition, weil die SPD nicht unseren Programmen entspricht", macht Koch deutlich, worauf es ihm kurz vor der Wahl ankommt.

Der ganze Trubel hatte Ortsbürgermeister Markus Franzen verwirrt, der Roland Koch im großen Speisesaal des Hauses Maßem als Ministerpräsident von Heddert begrüßte - dem Nachbarort von Schillingen.

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