Kürzere Wege für Katholiken

38 000 Katholiken des Dekanats Hermeskeil-Waldrach haben eine neue Anlaufstelle. Das Dekanatsbüro ist von Kell nach Hermeskeil umgezogen - und hat obendrein das Trierer Büro der gemeinnützigen Kita GmbH mitgebracht, das auch die Dekanats-Kindertagesstätten betreut.

 Domvikar Martin Lörsch (Mitte) segnet im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus Johanneshaus die neu bezogenen Räume.TV-Foto: Ursula Schmieder

Domvikar Martin Lörsch (Mitte) segnet im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus Johanneshaus die neu bezogenen Räume.TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Ins oberste Stockwerk des Mehrgenerationenhauses Johanneshaus ist Leben eingekehrt - und das gleich im Doppelpack. Denn mit dem bisher in Kell ansässigen Büro des Dekanats Hermeskeil-Waldrach (siehe Extra) hat sich dort auch das der gemeinnützigen Kita GmbH eingerichtet, der Anlaufstelle für die Dekanats-Kindertagesstätten. Bisher wurden die ab Januar elf Kindergärten von Trier aus betreut.

Ziel der Teamarbeit ist die "Optimierung der Vernetzung", wie es Dekanatsreferent Detlef Willems formuliert. "Die Wege sind kürzer geworden", stellt auch Sandra Steffens fest, Leiterin der Kita gGmbH-Gesamteinrichtung Hermeskeil-Waldrach.

Freude für Hermeskeil, weniger für Kell



Dechant Clemens Grünebach bezeichnet das Zusammenrücken als eine "richtige und gute Entscheidung", zumal unter dem Dach des Mehrgenerationenhauses und im Geiste von dessen Namensgeber, Papst Johannes XXIII. Denn das zentrale Leitbild dieses Hauses sei das "Miteinander-Füreinander der Generationen, Geschlechter und Kulturen".

Für Kell ist der Umzug der Anlaufstelle für 38 000 Katholiken weniger erfreulich. Bürgermeister Werner Angsten hat zwar Verständnis für das Kräftebündeln der Kirche. Für die Pfarrei, die zuvor in die Pfarrhaus-Modernisierung investiert habe, sei das aber bedauerlich. Dabei hätten Dekanate doch eine "Scharnierfunktion zwischen pastoralen Diensten und den örtlichen Pfarreien".

Außerdem hofft Angsten auf eine Änderung des Dekanatsnamens. Die bisherige Formulierung "Hermeskeil-Waldrach mit Sitz in Kell" sei ja allen drei Verbandsgemeinden gerecht geworden.

Ortsbürgermeister Markus Lehnen bedauert, dass das Pfarrhaus nun wieder leer steht. Dabei sei es vor dem Einzug des Dekanatsbüros für einen fünfstelligen Betrag renoviert worden. Die dafür aufgenommenen Kredite seien noch nicht einmal getilgt, sieht er das Wegbrechen der Mieteinnahmen als echtes Problem.

Der Pfarrverwaltungsrat habe daher auch bereits beschlossen, das Pfarrhaus abzugeben - an wen, sei noch offen. Die Pfarrgemeinde habe ja nicht nur dieses Haus zu unterhalten, sondern auch Kirche, Kindergarten und das Schwesternhaus der Oblatinnen, die diesen betreuen.

Dass die Kolpingsfamilie das Pfarrhaus noch nutze, mache die Entscheidung nicht einfach.

Grund zur Freude haben indes die Kindergärten. "Wir haben eine tolle Gesamtleitung und sind glücklich, sie nun vor Ort zu haben", sagt "Adolf Kolping"-Leiterin Katja Ludes. Abgesehen davon seien die kurzen Wege schön. Bisher habe sie etwa zweimal monatlich nach Trier fahren müssen.

EXTRA Dekanatsbüro: Das Dekanatsbüro der Verbandsgemeinden Waldrach, Kell und Hermeskeil (außer Naurath) hatte seit der Fusion der Dekanate Waldrach und Hermeskeil-Kell 2004 seinen Sitz im ehemaligen Keller Pfarrhaus. In dieses war 1993 im Zuge der Bildung der Pfarreiengemeinschaft Reinsfeld/Kell und des Pfarrbüro-Umzugs nach Reinsfeld der damalige Pastoralreferent Detlef Willems, heute Dekanatsreferent, eingezogen. Dieser hatte ab 1991 ein Büro im Hermeskeiler Johanneshaus gehabt. 1996 zog auch Pastoralreferentin Gudrun Jocher ins Keller Pfarrhaus ein. Der zweite Pastoralreferent des Dekanats, Norbert Thelen, sitzt seit gut 20 Jahren in einem im Waldracher Malteserhaus eingerichteten Büro. (urs)

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