Kamerablick auf Hollywood

KELL AM SEE. Es geht los in der Verbandsgemeinde Kell am See. Die erste Prunksitzung, nämlich die der Keller Narren, fand am Samstag in der Sport- und Kulturhalle statt. Doch sie stand unter einem völlig anderen Stern als gewohnt: Das Fernsehen begleitete Akteure und Publikum und schuf damit eine veränderte närrische Atmosphäre.

Es ist 20 Uhr. Reges Treiben vor der Kulturhalle in Kell am See. In der Nähe des Haupteinganges steht ein Fahrzeug mit der Aufschrift einer Fernsehanstalt. Das Ereignis der Prunksitzung soll aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet werden. Dass die Menschen über diese Tatsache informiert wurden, ist leicht zu erkennen. Viele der Zuschauer, die die Halle betreten, sind in Narrenkleidung, das beste Make-up wurde angelegt und auch die Stimmung, die sich im Inneren der Räumlichkeit breit macht, scheint irgendwie anders.Gigantische Kulisse

20.11 Uhr: Die Show beginnt. "Fastnacht feiern wie noch nie, Hollywood führt die Regie", ist das Motto des Karnevalsvereins Callida. Kulisse und Hallenschmuck sind gigantisch. Eine Filmlandschaft wie aus dem Märchenbuch bietet den rund 600 Zuschauern, die sich teilweise mit der Verkleidung dem Motto angepasst haben, und dem Fernsehteam Hollywood-Atmosphäre. Filmreif sollen auch die Vorträge und Einlagen der Tänzer und Sänger werden, das hatte "Callida" seinem Publikum im Vorfeld versprochen. Man kann es vorweg nehmen: Alle Akteure hatten sich gut vorbereitet und man darf sich sicherlich auf eine Fernseh-Zusammenfassung freuen. Als das Programm beginnt, kommt Leben in die Halle. Dort, wo sich die Fernsehleute gerade aufhalten, ist die Stimmung etwas gehobener, phasenweise wirkt sie affektiert. Doch das legt sich mit dem Kamerawechsel. Die Akteure auf der Bühne haben sich trotz ihres Lampenfiebers sehr gut im Griff und liefern eine Super-Show ab. Die Büttenredner unterliegen einem besonderen Druck, denn vorrangig ihre Reden werden aufgezeichnet. Durch die Reihen der Zuschauer kommt Supermann geflogen. Er berichtet aus der Gemeinde. Nicht nur Gutes: "Der Heimat- und Kulturverein heißt Dittmar Lauer, er hat die Leute vergrault, weil er nicht wie ich der Supermann ist." Die Kamera surrt. Bei der Technik herrscht Hochbetrieb. "Nachher kommt ein Pyroeffekt", verrät Erich Seimetz leise. "Pssssst!" Die Kamera hält immer noch auf den Supermann. Der meint: "Ortsbürgermeister Lehnen hat sich den Arm verbogen, Horst Glessner vertritt ihn. Er ist der erste Grüne, der ein Schwarzer ist." Der Musikverein hat sich in Schale geworfen. Man schunkelt und singt zu den Melodien. Der Kameramann fängt die Szenen ein. Auf der Bühne kommt der Supermann zum Schluss. Alaaf, olé und Abgang. Er erhält - wie alle Akteure - einen "Oscar". =Langsam steigt die Stimmung. Wein, Bier und Gesang. Alle sind zufrieden, feiern bis in den Morgen.Eine Armada von Akteuren

Die Akteure auf einen Blick: Hofgarde, Gesangsgruppe Callida, Alois Stüber als "Supermann", Funkenmariechen Sarah Justinger, Männergesangverein, Erhard Simon mit Macho-Tönen, Prinzengarde, Karl-Heinz Bier als "Tapezierer", Gesangsgruppe "mier vier", Klaus Marx als "Kreid Klos", Tanzgruppe "Lets dance", Casey und Kelly Wilkes als "David Copperfield", Tanzgruppe "Black pearls" und das Männerballett.

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