Kampf mit harten Bandagen

GUSENBURG. Er habe weder Spendengelder veruntreut und sich persönlich bereichert, noch sei er grundsätzlich ein Gegner der Busbegleitung - mit diesen beiden Kernaussagen reagiert Gusenburgs Ortschef Heinz Schuh auf die jüngsten Schlagzeilen über den Dauer-Streit im Kindergarten Gusenburg/Grimburg.

"Das lasse ich nicht auf mir sitzen", entgegnet Heinz Schuh auf den Vorwurf der Veruntreuung, den der jetzige Verbandsvorsteher des Kindergartens, der Grimburger Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber, vor einigen Tagen gegen ihn erhoben hat (der TV berichtete). Er habe deshalb Anzeige wegen Verleumdung gegen Weber erstattet. Im Gespräch mit dem TV wiederholt Schuh noch einmal, dass er sich wegen der Behandlung einer 940-Euro-Spende zu Unrecht angegriffen fühlt. Die Spende sei jahrelang von der damaligen Kindergartenleiterin Marlies Minning verwahrt worden. Erst kurz nach ihrer Verabschiedung Anfang 2004 habe sie ihm den Bar-Betrag mit der Bitte um Weiterleitung an den Elternausschuss ausgehändigt. "Ich musste also davon ausgehen, dass das Geld dem Elternausschuss gehört. Und der kann über die Verwendung selbst bestimmen", so Schuh. "Es wäre zwar besser gewesen, wenn ich damals die 940 Euro als Einnahme für den Kindergarten-Haushalt eingezahlt und verbucht hätte", räumt der Gusenburger Ortschef ein. Ob er haushaltsrechtlich aber überhaupt einen Fehler gemacht habe, werde derzeit von der Kommunalaufsicht überprüft. Doch für ihn sei eine andere Frage schon erlaubt: "Warum hatte Frau Minning nicht schon längst das Geld in den Haushalt eingezahlt?"Schuh räumt Fehler ein

In Absprache mit der neuen Kindergarten-Leiterin Annette Jungbluth und dem Elternausschuss habe er nach dem Empfang der 940 Euro das Geld an seinen Sohn weitergegeben, der seinerzeit mit der Anfertigung von Möbeln für den Kindergarten beschäftigt war. Der habe für seine Arbeit auch Rechnungen geschrieben und dem Elternausschuss vorgelegt, sagt Schuh. Er betont nochmals mit Nachdruck: "Ich würde das Ganze heute zwar nicht mehr so handhaben, wie ich es getan habe. Von persönlicher Bereicherung kann aber wirklich keine Rede sein." Wert legt der Gusenburger Ortschef auch auf die Feststellung, dass er kein prinzipieller Gegner der Busbegleitung ist. "Im Gegenteil: Nach der Umstellung auf den ÖPNV habe ich im August 2000 eingeführt, dass morgens eine Erzieherin im Bus mitfährt." Dies sei damals weder mit der Kreisverwaltung noch mit der ADD abgestimmt gewesen und könne durchaus dazu führen, "dass deshalb noch Nachforderungen auf den Zweckverband zukommen". Denn nach dem Kindertagesstätten-Gesetz zähle die Busbegleitung nicht zu den Aufgaben der Erzieherinnen. Gewehrt habe er sich lediglich über die Methoden, mit denen Weber vor zwei Monaten die nachmittägliche Busbegleitung durch das Kiga-Personal per Dienstanweisung und ohne Absprache mit ihm als Stellvertreter des Zweckverbands durchgesetzt hatte, betont Schuh. In dieser Streitfrage scheinen sich die Wogen zwar wieder etwas zu glätten, weil seit etwa zwei Wochen eine im Rahmen von Hartz IV eingestellte "Ein-Euro-Kraft" die Busbegleitung übernimmt und damit die Erzieherinnen entlastet. Nach dem Untreue-Vorwurf an Schuh ist in Gusenburg der Ärger über den Grimburger Gemeindechef aber weiter gewachsen. Zurzeit läuft in Gusenburg sogar eine Unterschriften-Aktion, in der Weber zum Rücktritt als Zweckverbands-Vorsteher aufgefordert wird. Ein Anliegen, dass inzwischen auch Michael Hülpes öffentlich artikuliert. Er halte dies "für sinnvoll", ließ der VG-Chef verlauten. Doch bei allem Zoff: Zumindest zu einer versöhnlicheren Aussage ist Schuh bereit: Er könne gut damit leben, wenn jetzt endlich Schluss mit den Auseinandersetzungen wäre und endlich Ruhe im Kindergarten einkehrt. "Es sind zwar Fehler gemacht worden, aber das nicht nur von mir", sagt der Gusenburger Ortsbürgermeister.

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