Kein Chaos mehr im Madhouse

HERMESKEIL. Die Jugendlichen der Hochwaldstadt sind nicht verwöhnt mit Freizeiteinrichtungen. Deshalb ist das Jugendzentrum Madhouse ein Sammelpunkt zwischen Schulzentrum und Freibad. Hinter dem Madhouse steht die Jugendinitiative Hermeskeil. Sie will dem Zentrum eine neue Richtung geben - weg von dem Motto "schön und chaotisch".

1994 wurde die Jugendinitiative Madhouse vom Hermeskeiler Malermeister Christian Winter und seiner Familie ins Leben gerufen. Tochter Jennifer war sein Impulsgeber. "Sie hat sich gelangweilt, also war klar, dass ich etwas tun musste. 50 Jugendliche nahmen unser Angebot damals gerne an", erinnert sich Winter.Jugendpreis des Landkreises

Die Förderung der Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Jugendlichen und die Vermittlung zwischen Stadtrat und Jugend gehören seitdem zu den Schwerpunkten des ehrenamtlichen Jugendarbeiters. Zitat eines Mitglieds der Jugendinitiative: "Ohne ihn würde alles den Bach runtergehen." Vor drei Jahren erhielt Christian Winter den Jugendpreis des Landkreises.Das Madhouse kam 1998 ins Spiel. "Wir brauchten einen Jugendraum, um uns regelmäßig treffen zu können", sagt Winter. Die Jugendinitiative baute Räumlichkeiten in der Grundschule in Eigenleistung aus und taufte sie Madhouse. "Die Miete wird seitdem von der Stadt Hermeskeil getragen. Bürgermeisterin Ilona König hat uns immer unterstützt."Das Angebot für die Jugendlichen ist groß: Regelmäßig werden Konzerte und Partys veranstaltet, es gibt eine Tischfußballspiel, eine Dartscheibe und einen Billardtisch. Winter ist davon überzeugt, dass junge Leute nicht immer nur unter sich sein wollen, sondern auch die Unterstützung von Erwachsenen brauchen. "Sie wollen nicht gegängelt werden, sondern brauchen einen Leitfaden. Jemand, der ihnen zeigt, wie sie mit bestimmten Dingen umgehen können.”Die Zustimmung aus den Reihen der Jugendlichen zeigt, dass sie froh sind, wenn sich ein Erwachsener ihrer annimmt. Besonderen Wert legt man im Madhouse auf das Einhalten einer straffen Hausordnung. So gibt es zum Beispiel keinen Alkohol für Jungen und Mädchen unter 16 Jahren.Im November 2000 wurde ein Internetcafé mit drei Computerarbeitsplätzen eröffnet. "Dieses können wir wahrscheinlich nicht mehr lange halten, denn die Kosten sind einfach zu hoch", bedauert Christian Winter im Gespräch mit dem TV . Ob das Madhouse für die Erhaltung finanzielle Unterstützung bekommt, ist noch unklar.An der Wand verewigt

Viele Jugendliche kennen und schätzen das Madhouse - viele wollen gerne ihre Zeichen hinterlassen. "Jeder verewigt sich hier in irgendeiner Weise an der Wand", sagt Winter. Tochter Jennifer bestätigt: "Es sah hier aus wie in einem schlechten Klassenraum." Mutter Julia Winter bringt die optische Wirkung des Madhouse auf den Punkt: "Schön, aber richtig chaotisch."Und vom Chaos-Image will die Jugendinitiative weg. Eine anspruchsvollere Gestaltung war das Ziel: Die Wände wurden gestrichen, Stühle und Theke erneuert, Kerzenhalter angebracht, der Vorraum mit ansprechender Graffiti von Profis besprüht."Hätte man für all diese Arbeiten Handwerker oder eine Firma beauftragt, so wären sicherlich Kosten von 3000 Euro entstanden", schätzte Christian Winter. Aber es wurde alles in Eigenleistung erledigt. "Die meiste Arbeit hat der Christian gemacht. Man merkt, dass er von Beruf Malermeister ist", erzählte der 24-jährige Martin Klos aus Hermeskeil, der zum Ersten Vorsitzenden der Jugendinitiative Madhouse gewählt wurde. Viele Jugendliche haben ebenfalls mit angepackt."Insgesamt haben wir bestimmt 1000 Euro ausgegeben", schätzt Jutta Winter. Finanziert wurde diese Maßnahme von der Jugendinitiative, die Geld durch den Getränkeverkauf einnimmt, und von der Stadt Hermeskeil. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt ist sehr gut", betont Christian Winter.

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