Kein Landeszuschuss für Radwegbrücke?

Der Plan, in Kell eine neue Radwegbrücke zu errichten, droht zu kippen. Denn nach Informationen des Landtagsabgeordneten Alfons Maximini (SPD) wird sich das Land nicht an den Kosten beteiligen. Ortsbürgermeister Markus Lehnen spricht von einem "dubiosen politischen Ränkespiel".

 Im Januar 2001 fiel die Eisenbahnbrücke über die L 143 dem Abriss zum Opfer. TV-Foto: Archiv/Hans Muth

Im Januar 2001 fiel die Eisenbahnbrücke über die L 143 dem Abriss zum Opfer. TV-Foto: Archiv/Hans Muth

Kell am See. Der Neubau einer Radwegbrücke über die L 143 bei Kell ist lange und ausgiebig diskutiert worden (der TV berichtete mehrfach). Nun könnte das Vorhaben an der Finanzierung scheitern. Denn das Land hat signalisiert, keine Zuschüsse zu bewilligen. Mit dieser Nachricht ist der Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag, Alfons Maximini, nun an die Öffentlichkeit getreten. Bei einer Ortsbegehung sei Innenminister Karl Peter Bruch "zu der Überzeugung gelangt, dass eine Querung der Landesstraße mittels einer Brücke nicht notwendig sei". Orts- und Verbandsgemeinde hatten die Beteiligung des Landes aber als grundlegende Vor-aussetzung für die Realisierung des Projekts betrachtet. Außerdem hatte das Innenministerium vor mehr als einem Jahr den vorzeitigen Baubeginn genehmigt. Darauf weist Werner Angsten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, hin. "Damit hat das Land uns in die Erwartungshaltung versetzt, dass das Projekt läuft." Der Antrag sah vor, dass das Land 70 Prozent der Gesamtkosten trägt. Diese belaufen sich voraussichtlich auf etwa 150 000 Euro. Die CDU hatte sich im Orts- und Verbandsgemeinderat mit ihrer Forderung nach der Errichtung einer neuen Brücke gegen die Stimmen der SPD durchgesetzt. Die ehemalige Eisenbahnbrücke über die L 143 war wegen einer Verbreiterung der Landesstraße im Jahr 2001 abgerissen worden. Kein Spiel mit offenen Karten

Ortsbürgermeister Markus Lehnen sagte gestern im Gespräch mit dem TV: "Niemand von uns ist informiert worden, weder aus der Orts- noch der Verbandsgemeinde. Hier läuft ein dubioses politisches Ränkespiel". Habe Bruch doch den SPD-Mitgliedern zunächst intern mitgeteilt, das Projekt bezuschussen zu wollen. "Erst im Nachhinein hat er sich umstimmen lassen." Auch Landrat Günther Schartz ist verwundert über die Mitteilung Maximinis. Ihm habe Mainz ein persönliches Gespräch mit Bruch zugesagt, das noch ausstehe. Hier sollen die Gründe für die Ablehnung erläutert und weitere Fördermaßnahmen besprochen werden. "Normalerweise werden kommunal beschlossene Maßnahmen bei der Investitionsstock-Förderung auch bewilligt", sagt Schartz. Der Kreis hatte die Maßnahme auf Platz eins seiner Liste gesetzt. "Nun wird ein relativ kleines Projekt kaputt gespart." Angsten weist auf das starke Verkehrsaufkommen an der L 143 hin, das eine Gefahr für Radfahrer und Fußgänger sei. Spätestens wenn der Ruwer-Hochwald-Radweg von Hermeskeil nach Trier durchgängig befahrbar ist, werde eine Brücke zwingend notwendig - denn dann wird die Strecke viel stärker genutzt. "Der gesamte Radweg leidet unter diesem Loch", sagt Lehnen. Die Gemeinde habe hier die einmalige Chance, die Route attraktiver und sicherer zu machen. Dass diese verspielt werden soll, hält er für "völlig unvorstellbar." Der Orts-Chef kündigt daher an: "Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder können wir an anderer Stelle Mittel auftreiben oder wir lassen den Neubau sein. Aber wir werden noch nicht aufgeben." Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier sieht eine Alternative zum Neubau vor: Der Radweg soll in Kell die frühere Bahnstrecke verlassen und die Straße kreuzen. Warnschilder und Barken sollen den Gefahrenpunkt für die Verkehrsteilnehmer signalisieren.

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