Kein "unschöner" Zustand, sondern Sauerei

Ich habe den TV-Artikel über die Einleitung von Fäkalien in die Talsperre Nonnweiler mit ungläubigem Staunen gelesen. Dass so etwas möglich ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Und welche Wirkung hat dieser Artikel in Hermeskeil?

Überhaupt keine! Dabei müsste dieser unhaltbare Zustand schnellstens abgestellt werden. Wenn ich morgens den Wasserhahn fürs Kaffeewasser aufdrehe, sprudelt, überspitzt dargestellt, "verdünnte Scheiße" heraus. Es kann doch nicht Ziel der Abwasser-Politik der Verbandsgemeinde sein, dass bei starken Regenfällen Fäkalien in die Talsperre Nonnweiler fließen. Ob dafür eine Genehmigung vorliegt und Kontrollen erfolgen, interessiert mich nicht. Ich erwarte, dass das Rohwasser, das aus der Talsperre entnommen wird, nicht vorher mit Fäkalien verschmutzt wird, um diese später im Wasserwerk wieder aufwändig und kostenintensiv herauszufiltern. Im Übrigen ist das Problem hausgemacht. Nicht das Mischsystem in den Kanalleitungen in Neuhütten, Züsch und Damflos ist dafür verantwortlich. Ich gehe davon aus, dass die Dimensionen dieser Leitungen zum Zeitpunkt der Errichtung genau errechnet worden sind und damals für die Aufnahme der anfallenden Abwasser ausreichten. Allerdings wurde es wohl versäumt, bei der Erschließung von Baugebieten in diesen Orten ausreichenden Stauraum in den bestehenden Kanalleitungen "nachzurüsten". Wenn ein Neubaugebiet erschlossen und bebaut wird, fällt eben mehr Abwasser an. Die alten Leitungen sind dann irgendwann zu klein und laufen über. Diese Situation haben wir jetzt. Hätte die VG nach und nach ausreichend Stauraum in die Kanalleitung eingebaut, könnte das Abwasser bei Starkregen in diesen Stauräumen zurückgehalten werden und nach und nach im Kanal abfließen. Dies ist wirklich kein Luxus, sondern landesweit umweltpolitischer Standard. Und in anderen Orten wird das Wasser, in das die Fäkalien geleitet wird, nicht zur Aufbereitung von Trinkwasser genutzt! Die Reaktion, die Situation zu verniedlichen und von "keinem schönen Bild" und einem "Selbstreinigungseffekt der Talsperre" zu sprechen, lässt erahnen, welche Anstrengungen im Rathaus gegen diesen "unschönen Zustand", den ich eine Sauerei nenne, zu erwarten sind. Ich erwarte, dass schnellstens Schritte zur Realisierung von Stauräumen in Auftrag gegeben werden, damit die Fäkalien im Kanal bleiben und nicht über die Wasserleitung in meinen Kaffee gelangen. Thomas Klee, Hermeskeil

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort