Keine Fusion beim Roten Kreuz

HERMESKEIL/REINSFELD. Die geplante Fusion der DRK-Ortsvereine Hermeskeil und Reinsfeld ist geplatzt. Statt zu Gunsten eines Katastrophenschutzes Sanitätsdienst und Finanzen in einen Topf zu werfen bleibt alles beim Alten – zumindest fast.

 Der noch amtierende Vorstand des DRK Ortsvereins Hermeskeil mit DRK-Kreisbereitschaftsleiter Heinrich Christ (rechts). Im Bild (von links) Beisitzerin Gisela Ostermann, DRK-Kreisgeschäftsführer German Robling, Schriftführerin Mathilde Emmerich, Vorsitzender Winfried Sander, Leni Hartig, Leiterin Sozialarbeit, sowie der Stellvertretende Vorsitzende Heribert Rienermann. Es fehlt Schatzmeisterin Birgit Thielen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der noch amtierende Vorstand des DRK Ortsvereins Hermeskeil mit DRK-Kreisbereitschaftsleiter Heinrich Christ (rechts). Im Bild (von links) Beisitzerin Gisela Ostermann, DRK-Kreisgeschäftsführer German Robling, Schriftführerin Mathilde Emmerich, Vorsitzender Winfried Sander, Leni Hartig, Leiterin Sozialarbeit, sowie der Stellvertretende Vorsitzende Heribert Rienermann. Es fehlt Schatzmeisterin Birgit Thielen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Unter dem Dach des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) setzen sie sich engagiert für andere ein. Und dennoch sind sie total verschieden, die Ortsvereine Hermeskeil und Reinsfeld. Da ist etwa die Mitgliederzahl. Während Hermeskeil rund 750 Mitglieder hat, bringt Reinsfeld es gerade mal auf 90. Entsprechend gegensätzlich ist die Altersstruktur. Im Ortsverein Hermeskeil gehen die Jüngsten "stark auf die 60 zu", wie der Vorsitzende Winfried Sander bedauert. In Reinsfeld haben sich hingegen vorwiegend junge Leute zusammen gefunden. Was die Vereine aber vor allem trennt, sind die Leistungen, die sie erbringen. So rücken die Reinsfelder, obschon nur für den Ort selbst zuständig, zu Einsätzen und Veranstaltungen in der gesamten Verbandsgemeinde aus. Der Ortsverein Hermeskeil, dessen Aufgabe das eigentlich wäre, glänzt dafür mit treuen Blutspendern und jährlich mehr als 500 Litern Spenderblut. Hermeskeil: Kein aktiver Sanitätsdienst

Daneben organisieren die Mitglieder Altkleidersammlungen, Seniorennachmittage und Weihnachtsgeschenke für hilfsbedürftige Menschen. Nicht zuletzt haben sie ein Vereinshaus gebaut, das in der Bilanz mit 178 000 Euro erscheint. Den aktiven Sanitätsdienst kann der Ortsverein aber nicht mehr leisten. Und auch das Jugendrotkreuz ist längst in Reinsfeld angesiedelt. Nachdem jüngere Helfer berufsbedingt und andere aus Altergründen ausgefallen waren, war die 2003 noch aktive eigene Bereitschaft eingestellt worden. Vor diesem Hintergrund wuchs die Idee einer Fusion beider Ortsvereine. In zwei parallelen Mitgliederversammlungen im Johanneshaus sollten nun die Entscheidungen fallen. Die anschließende "konstituierende Sitzung" schien Mehrheitsfähigkeit zu signalisieren. Doch dann kam alles anders. Nach kurzer, aber heftiger und daher vorübergehend nichtöffentlicher Beratung hat sich Hermeskeil dagegen ausgesprochen. Die nur zwölf anwesenden Mitglieder, von denen zehn mit Nein abstimmten, begründeten dies mit ihrem Wunsch, in dem Umfang wie bisher weiterarbeiten zu wollen.Reinsfeld übernimmt sämtliche Einsätze

Im Raum nebenan führte das klare Nein dazu, dass es gar nicht mehr zur Abstimmung kam. Allzu rosig waren aber auch dort die Chancen für ein Ja nicht mehr. Schon vor der Sitzung bedauerte Dieter Holzapfel, der Reinsfelder Vorsitzende, die Weigerung Hermeskeils, den aktiven Dienst aufzuwerten. Denn für Reinsfeld bedeutet das, als finanzschwächerer Ortsverein auch künftig sämtliche Einsätze übernehmen zu müssen. Oder treffender mit den Worten eines Mitglieds formuliert: "Wir übernehmen die Dienste und die kassieren die Kohle." Doch zumindest daran soll sich künftig etwas ändern. Laut Satzung seien die Ortsvereine zwar verpflichtet, die Dienste zu gewährleisten, so DRK-Kreisbereitschaftsleiter Heinrich Christ. Es gebe jedoch eine Liste, anhand der für andere Ortsvereine übernommene Dienste als Aufwandsentschädigung abgerechnet werden könnten. Unabhängig davon birgt die für den 8. März, 20 Uhr, im DRK-Vereinshaus anberaumte Hermeskeiler Vorstandswahl die Chance eines Neuanfangs. Sander, ein Befürworter der Fusion, hatte sein Amt schon in deren Zuge zur Verfügung stellen wollen und daher seine 15-jährige Amtszeit Revue passieren lassen. Reinsfeld wünscht weiterhin die Fusion

Der Ortsverein Reinsfeld hält einen Zusammenschluss schon wegen des notwendigen Aufbaus eines Katastrophenschutzes in Hermeskeil für wünschenswert. Verbandsbürgermeister Michael Hülpes habe bereits seine Unterstützung zugesagt. "Wir wären gern mit Hermeskeil zusammen gegangen", kommentierte Holzapfel abschließend.

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