Keine Kirmes ohne ihre Karussells

HERMESKEIL. Ob einst auf der Donatuskirmes oder heute auf der Stadtwoche - die Kinderkarussells der Schausteller-Familie Weeber-Clemens drehen sich seit 100 Jahren in Hermeskeil.

 Bleiben der Familientradition treu: Gisela Weeber und ihre Söhne Werner und Ludwig kommen mit ihren Kinderkarussells Jahr für Jahr zur Hermeskeiler Stadtwoche.Foto: Axel Munsteiner

Bleiben der Familientradition treu: Gisela Weeber und ihre Söhne Werner und Ludwig kommen mit ihren Kinderkarussells Jahr für Jahr zur Hermeskeiler Stadtwoche.Foto: Axel Munsteiner

Als die Hermeskeiler im Jahr 1904 die Donatuskirmes feierten, konnten sich vor allem die Kleinen über eine ganz besondere Attraktion freuen. Auf dem "Alten Markt" lud ein Doppel-Karussell mit Pferden in der unteren und Schiffen in der oberen Etage die Kinder zu einer schwungvollen Fahrt ein. Dank der 30 000 Goldmark, die seine aus einer Schausteller-Familie stammende Frau als Mitgift in die Ehe einbrachte, hatte der Bad Kreuznacher Schmied Wilhelm Clemens ein Unternehmen gründen können, ein Karussell gekauft, und war gleich im Jahr der Existenzgründung erstmals in den Hochwald gekommen. Das weiß seine Enkelin Gisela Weeber zu berichten, die heute, 100 Jahre später, das Familienunternehmen führt. In ihrer Kindheit habe sie jede Woche eine andere Schule besucht, erzählt sie von ihrem Schausteller-Leben.Eine Frau führt den Familienbetrieb

1967 hatte die inzwischen 62-Jährige den Betrieb von ihrem Vater Franz übernommen und - ganz der Familientradition verpflichtet - den Reutlinger Schausteller Werner Weeber geheiratet. Das ist auch der Grund, warum sich die Kinderkarussells seitdem unter dem Namen "Weeber" auf der Stadtwoche drehen. Sein Inventar hat der Bad Kreuznacher Familienbetrieb im Lauf der Zeit mächtig aufgestockt und modernisiert. So sind die Weebers inzwischen mit zwei Karussells und einem "Mini-Flieger" beim größten Volksfest im Hochwald vertreten. Doch nicht nur dort lassen die bunten Karussells Kinderherzen höher schlagen: "Wir sind vom Bodensee bis hoch nach Hessen unterwegs", sagt Gisela Weeber über das stetige Wanderleben, das an Fastnacht beginnt und am 22. Dezember mit dem Abschluss des Trierer Weihnachtsmarkts endet. Wenngleich auch ihr Unternehmen zu spüren bekomme, "dass die Leute ihr Geld immer mehr festhalten müssen". Sorgen um den Fortbestand des Familienunternehmens muss sich Gisela Weeber nicht machen. "Meine beiden Jungs bleiben bei der Stange", ist sie sicher. Denn schon jetzt sind die Söhne Werner (31) und Ludwig (24) wichtige Stützen im Geschäft, sitzen an der Kasse, machen den Verkauf und werden irgendwann die Nachfolge antreten. Und damit nicht genug: Mit dem kleinen David, dem Filius von Werner und Frau Susanne, kommt inzwischen schon die fünfte Generation der Schausteller-Familie zur Hermeskeiler Stadtwoche.

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