Kell macht mit, aber nur in diesem Jahr

Knappe Mehrheit im zweiten Anlauf: Die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See wird sich nun doch an den Marketing- und Qualitätssicherungskosten für den Saar-Hunsrück-Steig beteiligen und einen Betrag von 12 800 Euro übernehmen. Diese Bereitschaft gilt aber ausdrücklich nur für 2008. Das beschloss der VG-Rat am Donnerstagabend.

Kell am See/Mandern. "Wir schlagen vor: Wir heben den Sperrvermerk auf, tragen 2008 einmalig den geforderten Betrag, und damit ist zappenduster. Danach muss eine moderatere Schiene gefunden werden, die wir uns finanziell leisten können." Die Richtung, die Dittmar Lauer von der CDU-Fraktion vorgab und dem Beschlussvorschlag der VG-Verwaltung folgte, erwies sich, wenn auch nur knapp, als mehrheitsfähig. 2008 keine Förderung durch die Kreise

Mit neun "Ja"-, sieben "Nein"-Stimmen und vier Enthaltungen beschloss der VG-Rat am Donnerstagabend, dass Kell am See in diesem Jahr 12 800 Euro für die Bewerbung und weitere Qualitätssicherung des im Mai 2007 eröffneten Premium-Wanderwegs "Saar-Hunsrück-Steig" ausgeben wird. Diese Summe entfällt bei Gesamtkosten von 232 000 Euro nach dem Verteilerschlüssel unter allen 13 projektbeteiligten Kommunen auf die VG Kell. Zur Erinnerung: Anfang März hatte das Gremium die Auszahlung noch vertagt. Ausschlaggebend dafür war seinerzeit der überraschende Vorstoß von Bürgermeister Werner Angsten (CDU), vorher mit den fünf von der Strecke tangierten Landkreisen über eine mögliche Kostenbeteiligung zu verhandeln (der TV berichtete). Inzwischen hat sich herausgestellt: "Von Seiten der Kreise steht 2008 keine Förderung zur Verfügung", informierte Angsten. Selbst der CDU-Fraktion fiel es schwer, sich dazu durchzuringen, den geforderten Betrag in voller Höhe zu überweisen. Zwar sei klar, dass der Wanderweg als neue touristische Einrichtung beworben und dafür Geld in die Hand genommen werden müsse. "Man hat uns aber die Summen einfach ungefragt auf den Tisch gelegt und vorher nicht mit uns darüber verhandelt", kritisierte Lauer die Kostenaufstellung, die der Marketing-Ausschuss für den Steig und das Projektbüro Losheim, das zentral die Qualitätssicherung des Wanderwegs steuert, vorgelegt hatten. Da die Tourismuszentrale des Saarlandes nur 2008 einen Zuschuss von 65 000 Euro beisteuert, werde sich die Belastung der VG in den Folgejahren sogar auf rund 20 000 Euro erhöhen. "Wir sehen nicht ein, diese Beträge auf Dauer zu zahlen", bekräftigte der CDU-Mann. Er und Fraktionssprecher Klaus Marx traten deshalb dafür ein, eine bessere und billigere Finanzierungsform zu suchen und dabei die professionellen Kräfte aus den eigenen Reihen einzubinden. Sie regten unter anderem an, dass der Verein Erholungsgebiet Hochwald mit seinem Wanderwegewart die Qualitätssicherung übernehmen könne. "Darüber ist in der Tat nachzudenken", sagte Angsten zu diesem Vorschlag. Anders als die CDU waren SPD und FWG nicht bereit, den geforderten Betrag 2008 einmalig zu zahlen. SPD-Sprecher Manfred Rommelfanger warf den Christdemokraten "unlogisches Verhalten" vor und kritisierte vor allem die Tatsache, dass der Rat nur eine Streckenlänge von drei Kilometern durch das VG-Gebiet beschlossen habe, de facto nun aber eine Verlängerung auf 14 Kilometer herausgekommen sei. Seine Fraktion werde deshalb nur einer reduzierten Kostenbeteiligung zustimmen, die dem Streckenanteil von drei Kilometern entspreche. Dieser Antrag blieb allerdings erfolglos. Meinung Ein Leuchtturm muss leuchten Wer einen Leuchtturm schaffen will, kann ihn nicht einfach nur hinstellen und dann nicht zum Strahlen bringen. Insofern führt kein Weg daran vorbei, dass sich auch die VG Kell an den Kosten für die Werbung und Qualitätssicherung des Saar-Hunsrück-Steigs beteiligt, der ein touristischer Gewinn für die ganze Region ist. Mit einem Ausstieg aus der Finanzierung hätte sie jedenfalls ihre Nachbarkommunen, die fast allesamt für dieses Jahr zum Zahlen in vollem Umfang bereit sind, gewaltig vor den Kopf gestoßen. Die Kritik an der Informationspolitik über die Folgekosten, die auf die projektbeteiligten Kommunen zukommen, mag berechtigt sein. Ebenso die Forderung, dass sie nicht dauerhaft so hoch bleiben dürfen. Die Frage, wie das gelingen kann, muss diskutiert und für die Zukunft geklärt werden. Wenn man den Steig auf einem boomenden Markt mit wachsender Konkurrenz bekanntmachen und ihm eine gute Position sichern will, darf man ihn nicht gleich tot sparen, sondern sollte zumindest im Anfangsstadium den Mut zur Devise "Klotzen statt kleckern" aufbringen. a.munsteiner@volksfreund.de

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