Kell vielleicht doch mit im Boot

KELL AM SEE. Nun also doch: Wenn der Weg über die Aufnahme in das EU-Förderprogramm "Leader" verschlossen bleibt, wird sich die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See ab Herbst 2007 am Regionalmanagement "Hochwald" mit Morbach, Thalfang und Hermeskeil beteiligen. Das hat der Keller VG-Rat bei 14 Ja-, sechs Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen entschieden.

Ein kurzer Rückblick: Vor einem halben Jahr machte ein kurioser Sitzungsverlauf einem fest verabredeten Plan einen dicken Strich durch die Rechnung. Weil Horst Glessner, CDU-Mitglied im Keller VG-Rat, Blumen für den wiedergewählten Bürgermeister Werner Angsten (CDU) besorgte, verlor die Mehrheitspartei eine schon sicher geglaubte Abstimmung. Die Folge: Nicht unbedingt zur Erbauung ihrer Nachbarn stieg die VG Kell wieder aus dem Boot Regionalmanagement "Hochwald", das sie gemeinsam mit den VG Hermeskeil und Thalfang sowie der Einheitsgemeinde Morbach besteigen wollte. Diese konzertierte Aktion ist zunächst auf ein Jahr befristet, startete offiziell vor einigen Wochen und hat als Leuchtturmprojekt die Wiederbelebung der Hunsrückbahnstrecke durch den Dreier-Mix aus Fahrten mit der Draisine, historischen Schienenbussen und Güterzügen zum Ziel (der TV berichtete mehrfach). Nun hatte Angsten das Thema "Regionalmanagement" erneut auf die Tagesordnung des Keller VG-Rats gesetzt, und dieses Mal stimmte eine Mehrheit fürs Mitmachen. Allerdings gibt es dafür eine wichtige Voraussetzung. Derzeit wird von den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld ein gemeinsames Konzept erarbeitet. Dessen Ziel: Die im Naturpark Saar-Hunsrück gelegenen VG in diesen drei Kreisen könnten eine gemeinsame Aktionsgruppe bilden, um eine Aufnahme in das EU-Strukturförderungsprogramm "Leader" zu erreichen. Mitte nächstes Jahr wird ein Arbeitskreis des Landes aus allen Bewerbungen zehn lokale Aktionsgruppen auswählen, die bis 2013 in den Genuss der EU-Gelder kommen. Im Gespräch mit dem TV betonte Bürgermeister Angsten, dass die VG Kell in diese Alternative die größten Hoffnungen setzt. "Leader wäre für uns optimal. Denn bei Leader ist die Förderung höher und geht auch mehr in die Breite als bei anderen Programmen", betont Angsten.Verspäteter Einstieg ist möglich

Weil dann auch die drei Nachbarkommunen in der lokalen Aktionsgruppe vertreten sein und von diesem EU-Fördertopf profitieren würden, ist die Bezuschussung für die gemeinsamen Anstrengungen der Thalfanger, Morbacher und Hermeskeiler im Regionalmanagement "Hochwald" von vorneherein nur auf ein Jahr befristet. Sollte die Leader-Bewerbung allerdings scheitern, dann wird sich die VG Kell im Herbst 2007 bei einer Fortführung des Projekts am Regionalmanagement "Hochwald" beteiligen - so die aktuelle Entscheidung des Keller Gremiums. Dass die potenziellen Partner aus der Nachbarschaft schmollen und dies nun nicht mehr wollen, ist nicht zu befürchten. Zwar ist es für die Keller nicht möglich, kurzfristig mit auf den Zug zu springen. Der Hermeskeiler Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) betonte aber auf TV-Anfrage auch im Namen seiner Amtskollegen Hanns-Dieter Dellwo (Thalfang) und Gregor Eibes (Morbach), "dass nach Ablauf des ersten Jahres die Keller selbstverständlich gerne dazu eingeladen sind, mit aufzusteigen".

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