Kindergarten statt Polizei

BEUREN. (kat) Antonia Loch arbeitet seit 19 Jahren als Kinderpflegerin im Kindergarten St. Wendalinus. Als Grundschülerin hat sie die Bauphase intensiv beobachtet.

"Können die Kinder aus den Sälen direkt in die Spielhalle gelangen?" Diese und etliche weitere Fragen und Antworten stehen in dem Buch vom vierten Schuljahr "Die Gemeinde baut einen Kindergarten", von Antonia Loch. Das war 1972. Die Grundschüler haben damals den Bau des Kindergartens St. Wendalinus genauestens mitverfolgt und schriftlich festgehalten: "Fünf Maurer, zwei Hilfsarbeiter und ein Lehrling haben einst gemauert." Oder: "Es kostet viel, viel Geld einen Kindergarten zu bauen…", und hunderte von Details sind darin festgehalten. "Wir standen im Rohbau. Ich hatte einen blauen Anorak an mit weißem Pelzbesatz, hatte lange blonde Haare und ein Pony", erinnert sich die Kinderpflegerin an das Projekt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte sie noch nicht, dass sie später an diesem Ort arbeiten würde. "Eigentlich wollte ich nach der mittleren Reife zur Kriminalpolizei", sagt die Alleinerziehende. Oder Kinderkrankenschwester werden. Doch die Wartezeiten auf einen Ausbildungsplatz waren zu lang, "dann bin ich Kinderpflegerin geworden". Die Mutter von Dayn-Jannik (10) hat ihre Wahl bis heute nicht bereut. Schließlich gibt es zwischen einer Kriminalbeamtin und einer Kinderpflegerin auch Gemeinsamkeiten: "In beiden Berufen hat man mit Menschen zu tun. Das war mir wichtig." Die tägliche geliebte Arbeit mit den Kindern helfe ihr auch, dass eigene innere Kind zu erhalten. Ein paar Jahre hat die 43-Jährige ihrem Heimatort Beuren den Rücken gekehrt. Bis vor sechs Jahren lebte sie in Hermeskeil, jetzt ist sie wieder "daheim". In ihrer Freizeit betreibt sie Nordic-Walking, sie tanzt und schwimmt gerne. "Alles, was man sich mit einem kleinen Portemonnaie so leisten kann", sagt sie und blättert in dem währen der Grundschulzeit erstellten Buch. Sie schmunzelt. Auf Seite 14 hat sie ein Haus als Bleistiftzeichnung entdeckt. "Male ein Bild vom Kindergarten, wie du ihn dir vorstellst", steht darüber. "Hätten die damals auf uns Kinder gehört", sagt Antonia Loch. Ihr gemalter Kindergarten hatte ein Satteldach, gebaut wurde ein Flachdach, das viele Probleme mit sich brachte. "Es hat ständig reingeregnet." Anfang der Achtzigerjahre wurde das Satteldach gebaut.

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