Kleine Karte für tausende treuer Kunden

HERMESKEIL. Zur "zweiten Hermeskeiler Währung" und einem echten Exportschlager hat sich die City-Card entwickelt. Mehr als 5600 Kunden zahlen inzwischen in 27 Geschäften der Hochwaldstadt mit der Karte. Sie erhalten dafür einen Bonus von drei Prozent auf jeden Einkauf. Selbst Städte im Ausland haben das erfolgreiche Konzept bereits übernommen.

Wenn man Kunden nach ihrer Bewertung der Einkaufsstadt Hermeskeil befragt, dann ist zwar mitunter deutliche Kritik zu hören - beispielsweise über uneinheitliche Öffnungszeiten der Geschäfte. Doch in mancherlei Hinsicht sind die Hermeskeiler Einzelhändler ihren Kollegen in anderen Städten weit voraus.27 Mitgliedsbetriebe auf einer Karte

An erster Stelle wäre da die City-Card zu nennen, mit der der Hermeskeiler Gewerbeverband (HGV) vor dreieinhalb Jahren auf den Wegfall des Rabattgesetzes reagierte. Wo andernorts viele Einzelgeschäfte jeweils eigene Kundenkarten ausgeben und deren Besitzern einen Geldbeutel bescheren, in dem man kaum noch den Überblick behält, haben die Hermeskeiler eine Karte eingeführt, die in allen 27 Mitgliedsbetrieben gilt. "Das Ziel war und ist, treuen Kunden einen Bonus zu sichern und das Geld in der Stadt zu halten", sagt Markus Porten, seinerzeit der Ideengeber und heute beim HGV zuständig für die Koordination der City-Card. "Die Akzeptanz ist hoch", zieht Porten jetzt im Gespräch mit dem TV eine positive Zwischenbilanz. Das beweise allein die Zahl von mehr als 5600 Menschen, die bis dato eine solche Karte erhalten haben. Die Kunden kommen hauptsächlich aus Hermeskeil, viele sind aber auch im Saarland oder in den Nachbar-Verbandsgemeinden Kell am See, Thalfang oder Ruwer zuhause. Sogar 30 Leute aus Trier listet die vom HGV verwaltete Kundenkartei auf. "Rund 80 Prozent der Kunden legen die City-Card während eines Jahres auch tatsächlich vor und arbeiten damit", hat Porten ermittelt und zugleich einen Rekordhalter ausfindig gemacht: "Ein Kunde hat schon sage und schreibe 180-mal die City-Card eingesetzt." Insgesamt seien allein im vorigen Jahr 24 500 Buchungen registriert worden; das verdeutliche, "dass sich die Karte zu einer Art lokalen Währung entwickelt hat". Mehr noch: Die City-Card hat sich inzwischen sogar als Exportschlager entpuppt. Ob Kastellaun im Hunsrück, das hessische Heusenstamm, das badische Achern oder gar Bozen, die Landeshauptstadt von Südtirol: All diese Städte haben sich in der Vergangenheit mit den Hermeskeilern in Verbindung gesetzt und das Konzept der City-Card weitgehend übernommen. Deren System ist einfach: Wer die kleine braune Karte besitzt, bekommt bei jedem Einkauf in den teilnehmenden Hermeskeiler Geschäften einen Bonus von drei Prozent. Diese Gutschriften werden vom HGV verwaltet und addiert. Die Summe, die sich so ansammelt, fließt zweimal im Jahr in Form von Einkaufsgutscheinen an die Kunden zurück. "Die können dann in allen an der City-Card beteiligten Geschäften eingelöst werden", betont der Besitzer eines Elektro- und Haushaltsfachhandels. 2004 habe der HGV auf diesem Wege 18 400 Euro an die Kunden ausgeschüttet, die nächste Gutschein-Versendung sei im März geplant, so Porten weiter.Streben nach einheitlichem Konzept

Doch bei aller Zufriedenheit: In der Vergangenheit sind auch in Hermeskeil einige Probleme bei der Handhabung der City-Card offenkundig geworden. Deshalb lege der HGV im neuen Jahr sein Augenmerk wieder verstärkt auf ein einheitliches Konzept. Daher verlange man von den teilnehmenden Firmen, dass sie sich an die festgelegten Bedingungen halten, machen Porten und HGV-Sprecherin Claudia Fuchs deutlich. Dass Geschäftsbesitzer - am HGV vorbei - schon direkt beim Einkauf die drei Prozent vom Verkaufspreis abziehen, soll es nicht mehr geben. Auch dass - wie vereinzelt geschehen - nur bei größeren Einkäufen der Bonus gutgeschrieben wird, sei ein Vorgehen, dass der Vergangenheit angehören soll: "Der Kunde soll auch den kleinsten Einkauf honoriert bekommen", sagt Porten. Weiteres Kriterium für die Teilnahme an der City-Card sei zudem, dass die Firmen nicht einzelne Sortiments-Bereiche von der Bonus-Regelung ausnehmen. "Wenn es Ausnahmen gibt, beispielsweise bei Arzneimitteln oder Büchern, müssen die auch kenntlich gemacht werden", fordert Porten. Und was für den HGV-Vorstand am wichtigsten ist: So wie es bei den großen Kaufhäusern schon längst gang und gäbe ist, sollen auch in Hermeskeil die Kunden künftig aktiver angesprochen und bei jedem Einkauf an der Kasse gefragt werden, ob sie die City-Card haben. Denn, so Porten: "Die Kunden dürfen nicht mehr den Eindruck haben, dass sie um den Bonus betteln müssten."

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