Kleiner Feind der großen Buche

KELL AM SEE. (hm) Es begann im Saarland. Die Buchen erkrankten an einer neuartigen Seuche, das Holz zeigte seltsame Flecken, die Bäume starben ab. Die Buchen-Seuche hat sich ausgebreitet, Symptome sind landesweit zu finden. Auch in und um Kell am See sind viele Bäume betroffen. Dazu kommt der Angriff der Borkenkäfer.

Die komplexe Erkrankung der Buchenbestände stellt die Forstwirtschaft vor ernsthafte Probleme. "Seit dem Jahr 2001 werden nicht nur in Belgien, sondern auch im angrenzenden Luxemburg und in Rheinland-Pfalz beträchtliche Schäden an der Buche beobachtet", sagt dazu Ralf Pertercord von der Forschungsanstalt für Waldökologie, der sich die Situation in Kell am See angesehen hat. "Diese Erscheinungen lassen sich zwei Krankheitsbildern zuordnen", analysiert Pertercord. "Die Buchenkomplexkrankheit tritt mit ihrer starken Weißfäule auf, und immer wieder werden äußerlich gesunde Buchen von Borkenkäfern befallen." Diese Erkrankungen, so der Experte, haben starke Auswirkungen auf die Holzverwertung. "Der Holzkörper ist stark von Weißfäulepilzen durchsetzt, und damit werden seine holztechnischen Eigenschaften stark eingeschränkt." An den erkrankten Bäumen könne im Frühjahr und Sommer weißliches Bohrmehl am Stamm beobachtet werden. "Dafür sind holzbrütende Insekten verantwortlich, vor allem Borkenkäfer", sagt Pertercord. Teilweise könne das Holz nur noch als Brennmaterial verwertet werden. Inwieweit die Populationsdichte der Käfer den Befall äußerlich vital erscheinender Buchen beeinflusst, werde in einem grenzüberschreitenden Käfermonitoring, an dem auch Belgien und Frankreich beteiligt sind, untersucht. "Die nächsten Jahre müssen zeigen, ob die Buche den Befall aushält", sagte Pertercord. Doch nicht nur Buchen sind befallen: "Die extrem hohen Temperaturen und die lang anhaltende Dürre haben vor allem die Nadelbäume sehr stark belastet", sagt Bernhard Buss vom Forstamt Osburg. "Die geschwächten Nadelbäume, vor allem die Fichten, sind ein gefundenes Fressen für die Borkenkäfer. Daher sieht man jetzt in den Fichtenwäldern rot verfärbte oder entnadelte Baumkronen und Stämme mit abfallender Rinde", erklärt der Forstfachmann. Morgen beschäftigt sich "Trier-Saarburg ganz nah" mit den zahlreichen Erfolgen der Reservistenkameradschaft Waldweiler auf Bundes- und Landesebene.

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