Kleines Dorf, große Belastungen

SCHÖMERICH. Finanzielle Probleme und ein großes Projekt: Das ist in Schömerich, dem kleinsten Ort in der Verbandsgemeinde Kell am See, die Ausgangslage beim Start ins Jahr 2007. Im aktuellen Etat klafft ein Loch von 41 000 Euro. Gleichwohl hoffen die Gemeindeväter darauf, in den nächsten Monaten mit dem geplanten Anbau ans Bürgerhaus beginnen zu können.

Kein Zweifel: Wenn allein in einem Haushaltsjahr 41 000 Euro in der Gemeindekasse fehlen und der Schuldenstand der Kommune Anfang 2007 auf über 260 000 Euro angewachsen ist, dann ist das für ein 120-Seelen-Dorf eine Menge Holz. Das weiß auch der Ortsbürgermeister von Schömerich. "Ganz klar: Unser Spielraum wird immer enger. Wir müssen mittlerweile um jeden Pfennig kämpfen, wenn wir etwas außer der Reihe machen wollen", sagt Michael Lauer.Gemeinde hat noch acht Bauplätze zu verkaufen

Dass sich die finanzielle Situation der Kommune weiter verschlechtert hat, dafür gibt es zwei wichtige Gründe: Zum einen schleppt die Gemeinde ihre alten Fehlbeträge mit sich herum und muss im aktuellen Etat das Defizit von 17 600 Euro aus dem Jahr 2005 abdecken. Das heißt: Im laufenden Geschäft 2007 beläuft sich das Defizit "nur" auf 23 400 Euro. Eine gewaltige Belastung ist für die Kommune auch der Schuldendienst. 2007 schlagen in Schömerich allein für Zins- und Tilgungsleistungen von Krediten rund 19 000 Euro zu Buche. In erster Linie hängt das mit den Darlehen zusammen, die die Kommune für die Erschließung des Neubaugebiets aufgenommen hat. 2006 waren es noch lediglich rund 9000 Euro. Zwar sind auch im Schömericher Etat höhere Steuereinahmen und Schlüsselzuweisungen des Landes zu verzeichnen (plus 8000 Euro im Vergleich zu 2006). Gleichzeitig muss die Ortsgemeinde aber 5000 Euro mehr an Umlagen an Kreis und VG zahlen. Doch wo liegt der Ausweg aus der Misere? Für Lauer liegt der Schlüssel in erster Linie "Am Commlerweg", wo 2006 die Erschließungsarbeiten abgeschlossen wurden. "Entscheidend ist, dass wir schnellstmöglich die Grundstücke in unserem Neubaugebiet los werden", sagt der Gemeindechef. Drei Parzellen wurden bislang verkauft, acht weitere Bauplätze müssen noch an den Mann gebracht werden. Der Etat 2007 sieht zumindest die Einnahmen von 40 000 Euro aus dem Verkauf eines Grundstückes vor. Selbstverständlich müsse in Schömerich in Zukunft auch gespart werden, betont Lauer weiter. Vorher soll in dem kleinen Dorf aber noch ein großes Projekt verwirklicht werden: der Anbau ans Bürgerhaus.Eigenleistungen in Höhe von 38 000 Euro geplant

In dem 70 Quadratmeter großen Gebäudeteil werden laut Planung ein größerer Versammlungsraum, der auch für Privatfeiern genutzt werden kann, und neue Toiletten untergebracht. Die Freiwillige Feuerwehr kann dann den jetztigen und mittlerweile viel zu kleinen Gemeinderaum im Bürgerhaus als Schulungsraum nutzen. An der Notwendigkeit der Erweiterung lässt Lauer keinen Zweifel: "Egal, was man in Schömerich macht: Seit vor drei Jahren die Gaststätte geschlossen hat, muss jeder auf das Bürgerhaus ausweichen." Noch steht allerdings ein Fragezeichen hinter dem Projekt, dessen Kosten mit 150 000 Euro taxiert werden. "Wenn wir keinen Zuschuss bekommen, können wir die ganze Geschichte leider vergessen", sagt Lauer. Ans Land wurde deshalb ein Antrag auf 60-prozentige Förderung aus Mitteln des Investitionsstocks gestellt. "Mit einem Bescheid rechnen wir im Frühjahr", so Lauer. Weil die Schömericher schon häufig bewiesen haben, dass sie gemeinsam stark sind, wollen Gemeinde und Feuerwehr zudem rund 38 000 Euro an Eigenleistungen erbringen. Des weiteren rechnet die Kommune mit einem 15 000 Euro-Zuschuss der VG. Allerdings steht Schömerich in der Prioritätenliste der VG nicht an erster Stelle, so dass dieses Geld voraussichtlich erst 2008 fließen wird. So lange wollen die Schömericher aber nicht warten: "Wenn wir im Frühjahr den Landeszuschuss bekommen, dann wollen wir schon dieses Jahr mit der Erweiterung beginnen", betont Lauer. Mit einem Abschluss der Arbeiten rechnet der Gemeindechef aber nicht vor 2008.

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