Knatsch um Biodorf und Bürgschaft

Heftige Debatten hat sich der Grimburger Gemeinderat zu den Themen "Bioenergiedorf" und "Gemeinde-Bürgschaft für das neue Feuerwehrhaus" geliefert.

Grimburg. Wenn es ums "Bioenergiedorf" geht, scheiden sich in Grimburg die Geister, die aber nicht grundsätzlich gegen Biogasanlagen sind. Der Bau einer 180-Kilowatt-Anlage im Ort macht aber nach Ansicht einiger Grimburger ebenso wenig Sinn wie der einer wirtschaftlicheren 500-Kilowatt-Anlage, wie sie Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber vorschwebt. Es seien viele Transporte nötig, um die Anlage mit nachwachsenden Rohstoffen zu versorgen, kritisiert ein Landwirt. Da sei es günstiger, sich an einen Transformator anzuhängen. Joachim Wahlen (CDU) beanstandet das Prozedere: "Da wird groß drüber gesprochen, und wir haben keine Informationen." "Das Projekt ist tot - das ist ein Wunschgedanke unseres Bürgermeisters", meldet sich ein Bürger zu Wort.Befürworter Weber kann die Kritik an einer Biogasanlage mit Hackschnitzelkraftwerk nicht verstehen. Es habe mehrere Bürgerversammlungen zu dem Konzept "Nutzung regenerativer Energien" gegeben. Laut Weber war die Resonanz zwar "nicht so berauschend", doch zwischen 20 und an die 40 Interessierte seien jeweils da gewesen. Außerdem hätten sie sich Jühnde angesehen, Deutschlands erstes Bioenergiedorf. In Kooperation mit der Uni Göttingen ist es dort gelungen, den kompletten Energiebedarf über regenerative Energieträger zu decken und das Doppelte des Eigenbedarfs an Biostrom zu erzeugen. Jeder Haushalt soll so jährlich 750 Euro sparen. Laut Weber ist Grimburg trotz fehlender Unterstützung der örtlichen Landwirte in Kooperation mit dem Ifas-Institut des Umwelt-Campus Birkenfeld "in der Realisierungsphase". Mahnung an mehr Realitätssinn

Kern der Konzeption sei, dass sich ein Großteil der Grimburger anschließe, was nur über den Preis gehe. Abgesehen von diesem unmittelbaren Vorteil rechnet Weber durch den Standortvorteil mit einem Anstieg der Immobilienpreise. Aber auch der weiter steigende Ölpreis dürfe nicht außer Acht gelassen werden, hält ein Ratsmitglied vor Augen.Bürgermeister Michael Hülpes erinnert indes an Probleme wie gestiegene Pachtpreise oder schlechtere Ernten. Grimburg habe nicht ausreichend Rohstoffe in Aussicht, mahnt er mehr "Realitätssinn" an. Weber müsse auch Schlüsse ziehen aus der Zahl interessierter Bürger.Heftig debattiert wird auch das Thema "Gemeinde-Bürgschaft". Um den Zuschussantrag für das neue Feuerwehrgerätehaus auf den Weg zu bringen, gilt es zuvor eine Finanzierungslücke von etwas mehr als 50 000 Euro abzusichern. Ein Teil davon ist mittlerweile über praktisch täglich eingehende Spenden an den Förderverein gedeckt. Aktuell bleiben derzeit noch 45 000 Euro, für die es geradezustehen gilt. Webers Vorschlag einer Gemeinde-Bürgschaft sorgt aber teils für Bauchschmerzen. Die Gemeinde sollte die Mehrkosten doch lieber in ihren Haushalt reinnehmen, schlägt Wahlen vor. Die Abstimmung erfolgt knapp mit sechs Stimmen für die Bürgschaft sowie viermal Nein bei Enthaltung von Wahlen.Am Konzept der Bierlieferungsverträge will der Rat auch nach Ablauf der auf zehn Jahre verbindlichen Vereinbarung festhalten. Die Mehrheit sieht darin für die Gemeinde die Chance, von den Mehreinnahmen Anschaffungen zu finanzieren. Unter Dach und Fach ist auch der Umlageanteil 2006 für den Kindergartenzweckverband Gusenburg/Grimburg. Das Thema "Busbegleitungskosten" ist aber wegen des noch offenen Rechtsstreites mit dem Kreis derzeit auf Eis gelegt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort