Konfrontation mit dem Kreis

HERMESKEIL. "Glauben Sie bloß nicht, dass Sie mit dieser Anti-Windkraft-Haltung auf Stimmenfang gehen können." Absender: Reinsfelds Bürgermeister Rainer Spies. Empfängerin: Hermeskeils Bürgermeisterin Ilona König. Einmal mehr flogen die Fetzen im Verbandsgemeinderat Hermeskeil.

Doch obwohl die Windkraft-Diskussion wieder zwei Stunden lang heftig tobte und gelegentlich in reine Polemik abglitt, hat Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) sein Ziel erreicht. Der Rat fasste den abschließenden Beschluss über die Gesamtfortschreibung des Flächennutzungsplans gegen die Stimmen der FWG und SPD. Damit gibt es einen gemeinsamen Nenner, an welchen Stellen Windräder erwünscht sind.Reinsfeld, Hinzert-Pölert, Naurath/Wald, Bescheid und Gusenburg gehören vor dem Hintergrund dieser Beschlusslage zu den Windkraft-Trägern in der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Der Landkreis sieht vieles anders und will Gusenburg Windkraft-frei halten.Reinsfelds Bürgermeister Rainer Spies kämpft weiter um jedes mögliche Windrad. Fünf Windräder stehen bereits an der A 1, fünf weitere sind geplant. Doch die Errichtung von zusätzlichen Anlagen in einem Waldstück östlich der Autobahn hatte der VG-Rat bereits 2002 abgelehnt. Bei dieser Ablehnung blieb es auch jetzt."Dabei ist das ökologischer und ökonomischer Unsinn", so Spies, unterstützt von Manfred Köhl (beide SPD). Michael Hülpes und die Ratsmehrheit blieben hart: "Wir werden im Wald keine Anlagen aufstellen", betonte der VG-Bürgermeister.Die Beteuerungen der Windkraft-Befürworter, dass dieser Wald genauer betrachtet gar kein Wald sei, blieben ohne Wirkung. "Es gibt mittlerweile offenbar guten und schlechten Wald", kommentierte der erste Beigeordnete, Engelbert Philipp (CDU).Als dann Hermeskeils Stadtbürgermeisterin Ilona König, Mitglied der CDU-Fraktion im Verbandsgemeinderat, von einer "über Jahrzehnte verschandelten Region" und einem "gefährdeten Tourismus" sprach, stellte Spies einen Zusammenhang mit der nächsten Kommunalwahl her und beschuldigte König, sich die Stimmen der Windkraft-Gegner sichern zu wollen. Die Stadtbürgermeisterin verzichtete auf eine Antwort.Der jetzt beschlossene Planentwurf provoziert eine Konfrontation zwischen der Verbandsgemeinde und dem Landkreis, Reinsfeld und Gusenburg sind die Krisenherde. Der Streit um die Windkraft im Hochwald geht weiter.

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