Konzert des klingenden Kinos

Gusenburg · Mehr als 50 Musiker und eine große Leinwand: Der Musikverein Gusenburg hat in der Grenderichhalle erneut bewiesen, dass er mehr kann als Noten auf Papier in Töne umzusetzen. Die Musiker vertonten ihren eigenen Stummfilm. Mehr als 300 Zuhörer waren begeistert.

 Mit rund 50 Aktiven ist der Musikverein Lyra Gusenburg einer der größten der Region. Jetzt begeisterte er mit der Vertonung seines selbst gedrehten Stummfilms.

Mit rund 50 Aktiven ist der Musikverein Lyra Gusenburg einer der größten der Region. Jetzt begeisterte er mit der Vertonung seines selbst gedrehten Stummfilms.

Foto: Herbert Thormeyer

Gusenburg. Das Augenpaar eines Manns ist auf der Leinwand zu sehen. Er schaut sich angstvoll um, rennt weg: Es ist Tatort-Zeit im deutschen Fernsehen. Aber auch beim Musikverein Lyra in Gusenburg, denn es erklingt die bekannte Erkennungsmelodie des Klassikers von Klaus Doldinger.
"Diesmal haben wir ein Filmkonzert einstudiert", sagt Dirigent Dietmar Georg Knippel. Mehr als 50 Musiker führt er mit seinem Taktstock. Auf den Dirigenten zu achten ist besonders wichtig, wenn auf einer großen Leinwand der selbst produzierte Film zu sehen ist, mit dem der Verein bereits im Januar Furore machte (der TV berichtete mehrfach).
"Die Leute haben uns gebeten, das noch mal zu zeigen", sagt der Dirigent und freut sich über den Erfolg. Es ist eine knifflige Angelegenheit, denn die Einzigen, die den Film nicht sehen, sind die Musiker, denn sie sitzen mit dem Rücken zur Leinwand, auf der die Szenen laufen, die sie genau treffen müssen. Also müssen sie noch konzentrierter auf den Dirigenten achten, damit die Musik mit den Szenen synchron läuft. Western, die Serie "Das A-Team", die Beatles, Alte Kameraden, die Szene der eigenen Vereinsgründung - alles durften die rund 300 Zuhörer im zweiten Konzertteil noch einmal miterleben.
Auch im ersten Teil erklang nur Filmmusik. Doch da war es noch leichter, weil kein Projektor das Tempo vorgab. Aber eine Herausforderung ist es dennoch, wenn die Melodie zu "Der Pate" gespielt wird. "Da zeigt sich die Qualität des Orchesters", sagt Dirigent Knippel über seine motivierten Musiker, die teilweise inzwischen nicht mehr im Ort leben, aber bei den Proben und den Konzerten dabei sind. Quer durch diesen Klangkörper verstreut sitzen zahlreiche Solisten, die in jedem Stück, ob Krimi, das Musical "König der Löwen", James Bond oder die Blues Brothers, ihren eigenen Stempel aufdrücken und Sonderapplaus bekommen. Bei all dem Klangerlebnis kann sich das Publikum entspannt zurücklehnen und eine Tüte Popcorn genießen - wie im großen Kinosaal.
Fünf neue Musikerinnen sind dem Orchester beigetreten: Nele Klauck (10), Querflöte; Alexandra Funk (13), Querflöte; Paula Weber (14), Querflöte, Luisa Groß (13), Querflöte; Jolina Alten (15), Trompete.

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