Krankenhaus übt Selbstkritik

HERMESKEIL. Das St. Josef-Krankenhaus will seine Leistungsfähigkeit auf allen Ebenen kritisch überprüfen und verbessern. Deshalb hat sich die Klinik dem Modellprojekt "ProCumCert" angeschlossen, an dem 16 Krankenhäuser beteiligt sind.

"Wir wollen ganz genau wissen, wo wir stehen", erläutert Mechthild Kirsch. Sie ist verantwortlich für ein laufendes Qualitätsmanagement-System, das Mitte 2004 ausgewertet werden soll und "eine Bewertung der Qualität unserer Arbeit ermöglichen wird". Außerdem strebt das St. Josef-Krankenhaus eine Zertifizierung an. "Die Auswertung des Qualitätsmanagementsystems wird zeigen, ob wir dafür genug Punkte bekommen."Bewertung des eigenen Arbeitsplatzes

16 Krankenhäuser haben sich im Modellprojekt "ProCumCert" zusammengeschlossen, um sich bei der Implementierung dieser Selbstbewertung gegenseitig zu unterstützen. Der Titel "ProCumCert" besteht aus drei Teilen. "Pro kennzeichnet, für wen wir diese Selbstbewertung durchführen", sagt Mechthild Kirsch. "Für den Patienten, für die konfessionellen Krankenhäuser, für gute und nachweisbare Qualität in Kliniken." "Cum" steht für "mit": "Mit Patienten und Mitarbeitern, den anderen katholischen und evangelischen Krankenhäusern als Interessengemeinschaft und mit den Krankenhausgesellschaften, den Ärzten und Krankenkassen und anderen Verbänden zusammen", sagt Mechthild Kirsch. Denn das Qualitätsmanagementsystem, das in Hermeskeil zum Einsatz kommt, sei unter Beteiligung vieler Institutionen entwickelt worden. Bleibt noch "Cert": "Damit meinen wir Strukturen, Normen und Abläufe, die vorhanden sein müssen. Sie werden erarbeitet und zertifiziert." "ProCumCert" sei demnach die Darstellung der Abläufe und Prozesse in einem konfessionellen Krankenhaus. "Sie zu betrachten und an ihnen im Sinne kontinuierlicher Verbesserungen zu arbeiten, ist das Wesen des Qualitätsmanagementes", betont Kirsch.Mitarbeiter und Patienten sind dabei

"Das bedeutet für den Patienten, dass er davon ausgehen kann, ein Krankenhaus aufzusuchen, das sich selbstständig einer Eigenbewertung unterzieht und stetig daran arbeitet, seine eigene Qualität zu verbessern." Jeder Mitarbeiter wird im Verlauf des Qualitätsmanagements die Chance erhalten, seine Situation und seinen Arbeitsplatz kritisch zu betrachten. "Die Teilnahme ist freiwillig", erklärt Mechthild Kirsch. "Den eigenen Arbeitsplatz kennt man am besten und kann ihn logischerweise auch am besten bewerten." Auch die Patienten werden beteiligt: 2004 startet eine große Fragebogenaktion. "Wenn das Essen kalt oder das Personal unfreundlich ist, werden auch die tollsten chirurgischen Leistungen des besten Operateurs nicht zu einem positiven Gesamteindruck der Patienten führen", sagt die Expertin für Qualitätsmanagement. Die Qualitätsüberprüfung hat nicht nur technische Hintergründe. "Wir werden auch überprüfen, wie sehr christliche Werte mit unseren Arbeitsabläufen verbunden sind", ergänzt Mechthild Kirsch. "Es geht dabei um die Frage, wie das Evangelium ins Krankenhaus kommt." Sie nennt ein konkretes Beispiel: "Wie gehen wir mit den Eltern eines schwer verletzten Kindes um? Werden sie betreut und in ihrer Not unterstützt?" Eine erste Analyse der bisherigen Ergebnisse ist für Oktober geplant.

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