Kreis lenkt ein, weist aber Kritik zurück

Nach dem Protest des Grimburger Gemeinderats lenkt der Kreis Trier-Saarburg ein. Er verzichtet vorerst auf den Endausbau der Ortsdurchfahrt (K 76), wehrt sich zugleich aber mit Nachdruck gegen den am Freitag im Hochwaldort erhobenen Vorwurf, dass er damit das Projekt Bioenergiedorf "zuteeren" wollte.

Grimburg/Trier. Der Aufforderung des Grimburger Gemeinderats in Sachen "Bioenergiedorf" wird der Kreis Trier-Saarburg zwar stattgeben. Die "einseitigen Schuldzuweisungen" aus dem Hochwaldort weist Landrat Günther Schartz (CDU) aber "nachdrücklich zurück".

Mit einem dreiseitigen Schreiben an Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber, das dem TV vorliegt, hat der Kreis-Chef auf den Beschluss des Grimburger Gemeinderats in seiner Dringlichkeitssitzung vom Freitagabend reagiert. Wie in unserer Zeitung berichtet, hatte das Gremium mehrheitlich vom Kreis verlangt, dass er den ab Oktober beauftragten Endausbau der Ortsdurchfahrt (K 76) stoppt. Denn noch sind dort nicht die Nahwärme-Netzleitungen verlegt. Sie sind neben dem Bau einer Biogasanlage wichtiger Bestandteil eines Fünf-Millionen-Euro-Projekts, mit dem die Investoren von den "Pfalzwerken" Grimburg mit einer Zentralheizung für das ganze Dorf ausstatten wollen. Wie Schartz nun ankündigt, werde der Kreis vorerst vom Endausbau der K 76 (also dem Auftragen der obersten Asphaltdecke) Abstand nehmen, obwohl es "erhebliche Verkehrssicherungsprobleme" gebe. Kein Verständnis habe er aber für den Vorwurf aus Grimburg, dass der Kreis keine Rücksicht auf die Initiativen der Gemeinde nehme.

Landrat sieht Versäumnisse bei den Investoren



Schartz weist darauf hin, dass der Kreisstraßenausbau wegen der Überlegungen zum Bionergiedorf erst von 2003 auf 2007 verschoben wurde und nun wegen des Vorhabens der "Pfalzwerke" der Endausbau seit einem Jahr auf sich warten lässt. Schartz spielt deshalb den Ball zurück und kritisiert die Investoren. Das Unternehmen habe immer noch "keine eindeutige Aussagen über seinen Zeitplan und die entsprechenden Investitionsschritte für die Biogasanlage und das Fernwärmenetz" gemacht. Diese werde der Kreis nun erbitten. Schartz bewertet es zudem als "klares Versäumnis" des Ludwigshafener Energieversorgers, dass er weiterhin offen lässt, wie viel den einzelnen Abnehmer seine Wärme kostet. "Bei kritischer Betrachtung stellt sich durchaus die Vermutung, dass man von der Gemeinde Baurecht für eine Biogasanlage zur Erzeugung von Strom haben will, der zweite Teil der Nahwärme aber nur eine sekundäre Rolle spielen kann", sagt Schartz.

Eine andere Hürde für das "Bioenergiedorf" haben die "Pfalzwerke" aber aus dem Weg geräumt. Inzwischen liegt ein neues Geruchsgutachten vor, das auf den Wetterdaten aus dem saarländischen Berus und nicht mehr wie sein Vorgänger aus dem bayerischen Hof basiert. Werte von Stationen in der Nähe des Hochwalds hatte der Verbandsgemeinderat Hermeskeil zur Bedingung gemacht, damit er der für den Bau der Biogasanlage nötigen Änderung des VG-Flächennutzungsplans zustimmt.

"Die frühere Prognose wird in diesem Gutachten bestätigt. Geruchsbelastungen in Grimburg und Gusenburg sind nicht zu erwarten", informiert Bürgermeister Michael Hülpes (CDU). Damit stehe aus Sicht der VG dem Projekt nichts mehr im Weg. Das Verfahren für die Änderung des Flächennutzungsplans werden nun "so schnell wie möglich" vorangetrieben.

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