Krematorium vor der Stadt

HERMESKEIL. Das Krematorium kommt: Der Hermeskeiler Stadtrat hat am Dienstagabend ohne Gegenstimme sein Einverständnis für den Bau einer Feuerbestattungsanlage im Gewerbegebiet "Grafenwald" erteilt. Das Krematorium soll bereits Ende des Jahres in Betrieb genommen werden.

Was vor fast sechs Jahren noch sowohl in der Hochwaldstadt als auch im benachbarten Reinsfeld am Widerstand der Einwohner scheiterte und derzeit in Schweich-Issel die Wogen der Erregung hoch schlagen lässt, war am Dienstagabend im Hermeskeiler Rathaus eine reine Formsache. Nach nur zehn Minuten Diskussion beschloss der Stadtrat bei einer Enthaltung, dem Bau und Betrieb eines Krematoriums im Gewerbegebiet "Grafenwald" zuzustimmen. Unmut oder Proteste unter den Zuhörern löste diese Entscheidung jedoch nicht aus – es waren nur drei da. Das klare Votum des Kommunalparlaments überraschte nicht: Seit mehr als einem halben Jahr beschäftigen sich die Stadtväter mit dem Projekt, im September fassten sie einen ersten Grundsatzbeschluss, es folgte der Besichtigungstermin einer Rats-Delegation in einer vergleichbaren Anlage in Hessen und Ende Februar die Entscheidung über den 3800 Quadratmeter großen Standort vor den Toren der Stadt. Vorbehalte oder Bedenken gegen das Vorhaben wurden seitens der Bürger bislang nur vereinzelt laut. Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidungsfindung war – das wurde am Dienstagabend nochmals betont – ,dass der Verkehr, sprich die Leichenwagen, weitgehend außerhalb der Stadtgrenzen bleibt. "Wir haben darüber mit dem Betreiber gesprochen. Das wird kein Problem sein", versicherte Stadtbürgermeisterin Ilona König. Die Anfahrt in den "Grafenwald" kann über die Autobahn und die Hunsrückhöhenstraße erfolgen. Die Errichtung des Krematoriums wurde per Ratsbeschluss an den Merziger Investor Manfred Baumann übertragen, der als Geschäftsführer der noch zu gründenden "Hochwald-Krematorium GmbH" Betreiber der Einäscherungsstätte sein wird. Die Stadt werde aber weder finanziell noch verantwortlich in dieser privaten Gesellschaft involviert sein, sagte Wolfgang Nellinger, Sachbearbeiter bei der Verbandsgemeindeverwaltung, auf Nachfrage von SPD-Fraktionssprecher Sigurd Hein. "Diese Entscheidung freut mich natürlich", kommentierte Baumann gestern das Abstimmungsergebnis des Hermeskeiler Stadtrats. In seiner Heimatstadt war der Unternehmer vor einiger Zeit mit seinen Plänen für den Bau eines Krematoriums gescheitert. Dort hatte der Stadtrat einen einstimmigen Beschluss für die Errichtung einer Feuerbestattungs-Anlage wieder zurückgenommen, als eine Bürger-Initiative massiv gegen das Projekt protestiert hatte. In Hermeskeil hofft Baumann hingegen auf die baldige Verwirklichung seines Vorhabens, für das er in zwei Schritten insgesamt 2,2 Millionen Euro investieren will. "Sobald die Baugenehmigung und die Betriebsgenehmigung von der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, Anm.d.Redaktion) vorliegen, fangen wir an", kündigte Baumann an. Nach Auskunft des Investors soll im Hermeskeiler Krematorium Platz für drei Einäscherungsanlagen (Verbrennungsöfen) geschaffen werden, wobei zunächst nur eine Anlage in Betrieb genommen werden soll. Geplant sei auch der Bau eines Verabschiedungsraums für Angehörige. Baumann geht davon aus, dass im Krematorium vier Arbeitsplätze und ein Ausbildungsplatz entstehen können. Als zeitliche Zielsetzung für die Inbetriebnahme peilt der Merziger "Ende des Jahres" an. Was halten Sie vom Bau eines Krematoriums in Hermeskeil? Schreiben Sie uns eine Mail, bitte maximal 15 Zeilen à 15 Anschläge bis 15 Uhr. Bitte Namen und Anschrift nicht vergessen.Ihre Meinung in Kürze?
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