Kritik am "Alleingang"

Noch gibt es keine Machbarkeitsstudie für den auf dem verwaisten Hermeskeiler Bundeswehrgelände ins Auge gefassten Autohof. Doch die Gemeinde Reinsfeld gibt schon jetzt die Nachteile einer Zufahrt über B 52 und Gusenburger Straße zu bedenken.

Reinsfeld. Kaum wird über die eventuelle Erweiterung der Reinsfelder Biogasanlage wieder in gemäßigtem Ton debattiert, wird im Ort ein anderes Projekt heiß diskutiert. Hintergrund ist das kürzlich vom Zweckverband Konversion beschlossene Planungskonzept für eine künftige Nutzung des Hermeskeiler Bundeswehrgeländes. Die Idee, dort ein Logistikzentrum und einen Autohof anzusiedeln, trifft zwar grundsätzlich auf Zustimmung. Doch bei der Frage der Zufahrten driften die Sichtweisen schon wieder auseinander.

Wirtschaftsministerium kündigt Prüfung an

Die vom Planer vorgestellte Anbindung über die Autobahnabfahrt in der Hermeskeiler "Gusenburger Straße" ist aus Reinsfelder Sicht nicht optimal. Im Interesse der Anlieger gehöre ein solcher Zubringer eigentlich an die Autobahnabfahrt Reinsfeld, ist Ortsbürgermeister Rainer Spies überzeugt. Ansonsten müssten über die B 52 fahrende Transportfahrzeuge Höfchen und den Lascheider Hof passieren. Im Bereich der Abfahrt Reinsfeld wären keine Anwohner betroffen. Dass es ihm dabei nur um Reinsfeld geht, lässt er daher nicht gelten: "Da geht es nicht um Kirchturmpolitik, sondern um interkommunale Zusammenarbeit."

Bestätigt sieht er sich in einem Schreiben des Mainzer Wirtschaftsministeriums. Spies hatte dort um Prüfung des Standorts gebeten. Staatssekretär Carsten Kühl will dem entsprechen. Nach Abstimmung mit dem Innenministerium kündigt er eine Prüfung an. Er sei ebenfalls der Auffassung, "dass die Konversionsbemühungen sich nicht nur mit der freigegebenen Liegenschaft selbst befassen." Solche Entscheidungen sollten "zum Vorteil der Region getroffen werden".

Aus dem Hermeskeiler Rathaus erntet Spies jedoch harsche Kritik für seinen "Alleingang", wie es Bürgermeister Michael Hülpes formuliert. "Ich möchte das schon entschieden verurteilen", bezeichnet der Vorsteher des Zweckverbands diesen Weg als "nicht so geschickt". Zumal gar nicht angedacht sei, den Verkehr "durch die Dörfer" zu leiten, sondern von der Hermeskeiler Abfahrt in Richtung Gusenburg und Übungsplatz.

Außerdem solle die vorhandene Infrastruktur wie Tankstelle oder Wärmehalle genutzt werden. Der Bedarf für einen Autohof sei da, verweist Hülpes auf Zahlen, nach denen der Verkehr sich binnen sechs oder sieben Jahren verdoppeln werde.

Der Reinsfelder Rat steht allerdings fraktionsübergreifend hinter Spies. Allein schon mit Blick auf den Flughafen Hahn führt nach Ansicht der Räte an der Ausfahrt Reinsfeld kein Weg vorbei. Die Nutzung der vorhandenen technischen Ausstattung würde das laut Paul Port (OWL) nicht beeinträchtigen. "Die kann ich auch von der Abfahrt Reinsfeld realisieren", führt er die Nähe des Bundeswehrgeländes vor Augen.

Bleibt abzuwarten, zu welchem Ergebnis die laut Hülpes noch zu beauftragende Machbarkeitsstudie kommen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort