Kulinarische Dialekt-Party

HERMESKEIL. Chansons und Volkslieder als Hauptgang, gebratener Flammkäse und ein Glas Dornfelder zum Dessert: 74 Zuhörern schmeckte das Mundartfestival "Mussik, Sprooch un Wein" mit "Dullemajik" und dem Duo Manfred Pohlmann/Dirko Juchem im Infozentrum des Naturparks Saar-Hunsrück besonders gut.

 Folksongs mit moselfränkischen Texten aus mehreren Jahrhunderten: Das luxemburgische Trio "Dullemajik" mit Vincent Soupervan, Guy Schons und Romain Thielen (von links) präsentierte beim Mundarfestival "Mussik, Sprooch un Wein" ein abwechslungsreiches Programm. TV-Foto: Frank Faber

Folksongs mit moselfränkischen Texten aus mehreren Jahrhunderten: Das luxemburgische Trio "Dullemajik" mit Vincent Soupervan, Guy Schons und Romain Thielen (von links) präsentierte beim Mundarfestival "Mussik, Sprooch un Wein" ein abwechslungsreiches Programm. TV-Foto: Frank Faber

Guy Schons, der Sänger des Luxemburger Trios "Dullemajik" (zu deutsch "Drehleier"), kurbelt an seinem Instrument, das zunächst wie ein in die Jahre gekommener Dudelsack klingt. Ihre Musik mit moselfränkischen Texten geht bis ins Mittelalter zurück. Die Lieder erzählen Geschichten von Schafhirten, wie "de Hammelsmarsch" oder den Nöten von Land und Leuten wie in "Mei Mamm die hat gesponn" ("Meine Mutter hat gewebt"), den Sorgen um das tägliche Brot einer Bauernfamilie. "Dullemajik" pendeln in ihrem Programm zwischen Liedern, die in ihrer Instrumentalisierung sehr irisch klingen, stimmungsvollen Liebesliedern mit "letzebuergischem Charme" und nachdenklich machenden Volksliedern hin und her. "Haben sie alles verstanden?", fragte Moderatorin Jutta Horn das Publikum nach dem Auftritt. Woraufhin die Mehrzahl der Zuhörer sich etwas ungläubig anschaute. "90 Prozent der Texte waren sehr gut zu verstehen", erklärte Mundart-Experte Dietmar Lauer aus Kell am See. Mit einer eigenwilligen Version von "Mäckie Messer" aus Berthold Brechts Dreigroschenoper eröffnete das Mundart-Duo Manfred Pohlmann/Dirko Juchem seinen Auftritt. Ihre Musik ist eine Mischung aus Chansons und Free-Jazz, garniert mit dem Gesang der "Bendorfer Schnüss", Manfred Pohlmann. Er erzählt Geschichten von "Onnerwechs" (unterwegs) und spielt dazu Gitarre, während Jazzmusiker Dirko Juchem jeden Freiraum, entweder mit Saxofon oder Querflöte, zur Improvisation nutzt. So erhalten alle Lieder einen unverwechselbaren Charakter. Die "Heimatlieder" des Duos handeln vom Lebensgefühl der Menschen am "Vatter" Rhein und vermitteln auch so etwas wie Romantik. Ihr Mini-Radio-Hit "Der letzte Fährmann vom Rhein" fehlt ebenso wenig in ihrem Set wie das Lied über den "Lumpehund und Galjestrick" namens Schinderhannes, bei dem das Publikum den Chor bildet. Doch es ist nicht nur die "Mussik", die dieses Konzert für die Besucher zum Erlebnis werden lässt. "Sprooch un Wein" stehen bei gebratenem Flammkäse und einem trockenem Glas Dornfelder im Mittelpunkt. "Alles passt hier zusammen", lobte Thomas Molter aus Thalfang. Auch Gudrun Rau, die Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück, ist sehr zufrieden: "Das Ambiente unserer Räumlichkeiten und das Mundartfestival erzeugt schon ein besonderes Flair." Die von SWR 4 präsentierte Veranstaltung wurde von der Kreisvolkshochschule Trier-Saarburg unterstützt.

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