Kultivierte Blödeleien und Ulkerei

REINSFELD. A-cappella nonstop hieß es zum vierten Mal in Reinsfeld. Diesmal auf dem Programm: der Reinsfelder "Chorschatten", die "Singenden Feuerwehrmänner" aus Weisel und als Höhepunkt "Basta" aus Köln.

Als erste Formation betrat der allseits beliebte "Chorschatten" die Bühne. Jochen Hüther, Erster Vorsitzender des Quartettverein Concordia Reinsfeld, witzelte, dass alle Türen verschlossen seien und die Gesangsgruppe ihr Publikum nun ungestört mit über 60 Liedern quälen würde. Für die weiteren Gruppen blieben dann nur zehn und 15 Minuten, und überhaupt: der Chorschatten sei der Topakt. Einige Zuhörer hätten gegen eine solche Quälerei sicherlich nichts einzuwenden gehabt, denn als diese Formation nach vier Stücken die Bühne räumen wollte, waren die Zugaberufe kaum zu stoppen. Weiter ging's mit singenden Feuerwehrmännern. Elf stämmige Männer aus Weisel betraten im Einheitslook - rote T-Shirts - die Showbühne. In ihrem ersten Stück "MGV Concorida" stellten sie klar, warum sie kein typischer Gesangverein sein wollten: Beim Abschiedslied eines Konzertes sei die Hälfte der Sänger schon an der Theke versackt. Mit eindeutigen Gesten machten sie klar, was sie von "Kathrin" halten, und versicherten: "Erst wenn die Straße brennt, bin ich in meinem Element". Weiterhin wurde einem Geburtstagskind zu Ehren noch ein sehr eigenartiges Stück präsentiert: "Das Geburtstagslied ist genauso bescheuert wie wir!" Zum absoluten Höhepunkt avancierte die Formation "Basta" aus Köln. Die Gruppe legte vor zwei Jahren ihr erstes Programm samt Debütalbum vor- nun folgt mit "B" der zweite Streich. Bei "Basta" war einfach alles perfekt: Der Gesang und die Choreographien waren bis ins letzte Detail einstudiert. Ihr Pogramm begann locker mit dem Song "Biene Maja". Da staunte das Publikum über die Professionalität. Nach dem zweiten Stück dann der Schock: Der Saal wurde hell, "Basta" verabschiedete sich - wie zu Beginn angekündigt - nach genau zehn Minuten. Die Bühne wurde dunkel. Die Formation nutzte Zugaberufe zum Umziehen. In schickem Outfit ging es weiter. Die Spezialitäten-Kiste wurde geöffnet, bekannte Songs stilistisch umgedeutet. So sangen sie den Beatles-Song "Yesterday" mit südamerikanischem Touch und Marianne Rosenbergs "Er gehört zu mir" wurde in kurzen, schnellen und prägnanten Sätzen à la Herbert Grönemeyer dargeboten. Sogar den "toten Dean Martin" und "die künstlerisch tote Madonna" ließen sie mit musikalischer Geisterbeschwörung im Basta-Stil auf die Reinsfelder Bühne. Auf die Frage, wo sie denn all die Ideen für ihre eigenen Texte und Melodien herbekommen, antworteten sie witzelnd ganz klar in einem ihrer Stücke: In einem bekannten Supermarkt gibt es solche "Sachen" in der Gemüseabteilung im Sommerschlussverkauf. Das Publikum war sich einig: Ein prima Kauf! "Die würde ich sofort wieder hören und sehen wollen", so einer der zahlreichen begeisterten Zuhörer.

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