"Laura ist ein Teufelsweib"

LAMPADEN. Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hatte sich Laura Lühnenschloss aus Lampaden ein Jahr lang auf die Weltmeisterschaft (WM) im Kickboxen in der Schweiz vorbereitet. Die Deutsche Nummer eins im Leichtkontakt und Nummer drei im Pointfighting kehrte mit zwei Bronzemedaillen im Gepäck in den Hochwald zurück.

Einen "großen Bahnhof" gab es nicht in ihrem Heimatort, denn weder von ihrem Vorhaben noch von ihrem Erfolg hatte jemand etwas mitbekommen. Erst nach und nach sickerte es durch: "Die Laura ist WM-Dritte geworden."Nummer eins im Leichtkontakt

Die bescheidene Zurückhaltung begründet die 18-Jährige, die im kommenden Jahr Abitur machen will, mit dem Stress, der sie derzeit umgibt. Der Erfolg der Allrounderin, deren Hobby das Reiten ist, kommt nicht von ungefähr. "Durch das Voltigieren habe ich mir gute Voraussetzungen für den Kampfsport erarbeitet, denn Körperbeherrschung und Spagat waren dabei stets gefordert." Laura trainiert in der Kampfsportschule "Dragon" in Trier unter dem ehemaligen Weltmeister Kai Kraff. Um zur WM zu kommen, müssen sich die Kämpfer das ganze Jahr über in Qualifikationskämpfen dorthin vorarbeiten. Die Turniere finden im gesamten Bundesgebiet statt und bestimmen die Rangliste. Laura Lühnenschloss steht ganz oben. Sie ist die deutsche Nummer eins im Leichtkontakt und die Nummer drei im Pointfighting. Somit gehörte sie zu den ersten Drei, die sich für die WM qualifiziert hatten. "Damit hätte ich nie gerechnet. Ich war sehr überrascht, dass Laura, die den Sport seit zwei Jahren betreibt, im Seniorenbereich schon so erfolgreich ist", gibt Lauras Vater Dirk stolz zu. Dabei hätte es noch etwas mehr sein können. "Durch einen dummen Fehler habe ich das Finale in der Disziplin Pointfighting verpasst. Das hätte ich schaffen können", ärgert sich Lühnenschloss nachträglich über das Abschneiden in der Disziplin, die ähnlich wie beim Fechten gewertet wird. Im Leichtkontakt hingegen verlor sie gegen die spätere Weltmeisterin aus der Türkei. "Das ging in Ordnung" , so der Kommentar Freizeit-Sportlerin, die auch noch Zeit findet, das Schlagzeug in der Band "Raffnix" und im örtlichen Musikverein zu spielen. "Amateursport kostet Geld. Rund 1000 Euro haben wir ausgelegt für Fahrt, Startgelder, Kleidung und Hotel", erklärt Vater Lühnenschloss. "Hinzu kommen die Kosten für die Turniere im laufenden Jahr. Zuschüsse sind von den Verbänden nicht zu erwarten." Das Kraftpaket, dem man die Stärke nicht ansieht, glänzt auch in urigen Disziplinen. Feuerwehrmann Rudolf Klas erinnert sich. "Im Zeltlager der Jugendwehren des gesamten Landkreises war kein Junge, der gegen Laura im Armdrücken gewonnen hat." Um der großen Blamage zu entgehen, habe man Verstärkung von außerhalb des Lagers geholt. "Die Laura ist ein Teufelsweib", lobt sie ihr ehemaliger Schulleiter Karl Lorenz. "Was sie anpackt, macht sie mindestens hundertprozentig!" Im nächsten Jahr will Laura Lühnenschloss das Finale in Kanada anstreben, wenn ihr die Schule die Zeit dazu lässt. Einen Berufswunsch hat sie schon. "Ich könnte mir vorstellen, bei der Bundeswehr ein Sportstudium zu absolvieren."

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