Laute Laster, Straßenschäden und viele Raser

ZERF. Viel Verkehr, immer mehr Laster und zahlreiche Raser – das sind die Gründe, warum die Zerfer die Erneuerung der Fahrbahndecke und verkehrsberuhigende Maßnahmen auf der B 407 fordern, die durch den Ort führt.

Was haben Irsch, Zerf und Kastellaun gemeinsam? Die Antwort: Auf der Hunsrückhöhenstraße (B 407/327) nach Koblenz sind es mittlerweile die einzigen drei Orte, die die Autofahrer noch durchqueren müssen. "Wir sind natürlich nicht so vermessen, vom Bund auch bei uns eine Umgehungsstraße zu fordern", stellt Gemeindechef Manfred Rommelfanger deutlich heraus. Denn zum einen wäre ein solches Vorhaben wegen der topographischen Lage des 1200-Einwohner-Dorfes "wahnsinnig teuer" (Rommelfanger). Zum anderen sei der Durchgangsverkehr eine wichtige wirtschaftliche Komponente, betont der Gemeindechef. Das kann Bärbel Moos, Inhaberin eines Blumengeschäfts, nur bestätigen. "Ganz klar. Ich profitiere von der Ortsdurchfahrt. Ich habe viel Laufkundschaft und es halten oft Autos mit fremden Kennzeichen", sagt die Unternehmerin. Gleichwohl sehen Rommelfanger und der Gemeinderat vor allem aus zwei aktuellen Anlässen Handlungsbedarf. Erstens: Die Zerfer haben ein stetig ansteigendes Verkehrsaufkommen festgestellt. Vor allem - so der Eindruck - rumpeln immer mehr schwere Laster durch den Ort. Das hängt nach Auffassung des Gemeindechefs vor allem damit zusammen, dass sich viele Brummi-Fahrer wegen der LKW-Maut Ausweichrouten suchen und der Frachtverkehr zum expandierenden Flughafen Hahn weiter zugenommen hat. "Umso dringlicher ist es, dass die Straßenschäden behoben werden und die Fahrbahn erneuert wird. Denn wenn wir schon die Ortsdurchfahrt erdulden, dann muss die Straße auch in einem Top-Zustand sein", sagt der SPD-Politiker. Über den Status Quo beklagt sich vor allem Liesel Marx, Inhaberin des Gasthauses "Zur Post". Sie berichtet, dass Übernachtungsgäste schon mit der Aussage "Hier können wir nicht bleiben" vorzeitig abgereist sind. Sie beurteilt die Lärmbelastung als "absolut geschäftsschädigend" und prangert empört an, dass vor allem leere Sattelzüge, die über hoch stehende Kanaldeckel oder Kuhlen in der Fahrbahn donnern, ein "Riesen-Palaver machen, bei dem man aus dem Bett fällt". Der zweite Grund für den Vorstoß des Zerfer Gemeinderats: Vor allem Autofahrer, die aus Richtung Hermeskeil kommen, würden sehr häufig viel zu schnell in den Ort hineinrasen. Schon im Jahr 2000 habe eine Verkehrsmessung ergeben, dass fast 70 Prozent der Autofahrer an dieser Stelle mehr als Tempo 50 auf dem Tacho hatten, betont Rommelfanger. Seit kurzem zeigt zwar dort eine elektronische Tafel den Autofahrern ihre aktuelle Geschwindigkeit an. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um ein Leihgerät des RWEs, das zudem aus Zerfer Sicht bei weitem nicht ausreicht, um das Problem der Raserei zu beheben. Deshalb bleibt es bei der Forderung, dass an beiden Ortseingängen "verkehrsberuhigende Maßnahmen" (Rommelfanger) vorgenommen werden. Der Gemeindechef erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass vor allem im Bereich der Einmündung zur Schulstraße in der Vergangenheit schon mehrere vergebliche Initiativen gestartet wurden, damit dort eine Überquerungshilfe für Fußgänger installiert wird. Von der zuständigen Behörde gibt es inzwischen eine Reaktion auf das Begehren in Zerf. In einem Schreiben teilte Edeltrud Bayer, die Leiterin des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Trier, Gemeindechef Rommelfanger mit, dass die Erneuerung der Fahrbahn der B 407 in der Ortsdurchfahrt im Investitionsprogramm des Bundes derzeit für das Jahr 2009 vorgesehen ist. "Das ist ein akzeptabler Zeitraum und eine Aussage, die uns weiterhilft. Es ist ja klar, dass so etwas nicht von heute auf morgen geht", sagt der SPD-Mann. Außerdem werde der LSV noch in diesem Frühjahr eine neue Verkehrsmessung vornehmen. Deren Ergebnis werde "Rückschlüsse zulassen, ob geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen notwendig und wirksam sind", heißt es in dem Schreiben von Bayer weiter. "Insgesamt ist das ein positiver Ansatz, denn wir sind im Gespräch", bewertet Rommelfanger den aktuellen Stand der Dinge.

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