Lehnen verspricht klare Linie

KELL AM SEE. Die Bürger haben ihm mit fast 80 Prozent der Stimmen im Juni einen unerwartet großen Vertrauensvorschuss entgegengebracht. "Diesem Vertrauen will ich gerecht werden und in den nächsten fünf Jahren eine klare Linie fahren." Das sagt Markus Lehnen (CDU), der neue Ortsbürgermeister von Kell am See.

Sich auf den Lorbeeren seines deutlichen Wahlerfolgs gegen den SPD-Kontrahenten Edgar Thielen auszuruhen, das war Markus Lehnen trotz kommunalpolitischer Sommerpause nicht vergönnt. Im Gegenteil: "Es ging gleich in die Vollen", blickt der neue Gemeindechef von Kell am See auf die vergangenen drei Monate zurück. Mehrere große Feste im Ort, das internationale Reitturnier und schließlich die Gewerbeschau, bei der der 39-jährige Inhaber eines Bestattungs- und Krankentransport-Unternehmens auch als Aussteller beteiligt war, haben dem Vater von drei Söhnen einen prallvollen Terminkalender und viel Organisations-Arbeit beschert.Urlaub war noch nicht drin

"Urlaub war in diesem Jahr noch nicht drin", sagt der Mann, der im größten Ort der Verbandsgemeinde nach zehn Jahren Mitgliedschaft im Gemeinderat einen spektakulären "Machtwechsel" herbeigeführt hat. Denn 15 Jahre lang war in der 2200-Einwohner-Gemeinde die SPD mit Walter Rausch, der nicht mehr kandidiert hatte, am Ruder. "Im ersten Moment war ich gerade über die Höhe dieses Erfolges schon baff", bekennt der überzeugte Christdemokrat angesichts von fast 80 Prozent Zustimmung in der Bürgerschaft, die ohne Zweifel eine Zusatz-Motivation für den Start in der neuen Position bedeuteten. "Wenn du so eine Unterstützung von den Leuten hast, dann ist das eine tolle Sache und eine super Herausforderung", sagt der Hobby-Musiker, der im Musikverein "Concordia" seit vielen Jahren im Vorstand tätig ist und dort die Posaune spielt. Eine klare Linie wolle er fahren, gibt Lehnen als seine Devise aus. Wobei er keine Angst habe, wenn er es mit seinen Entscheidungen nicht jedem Recht machen kann und möglicherweise auch hier und da anecken wird. "Mancher ist mit einem klaren Nein zufriedener als mit einem wackligen Ja", glaubt Lehnen. Anzupacken gebe es in Kell am See eine Menge, sagt der CDU-Mann, angesprochen auf seine Ziele, die er zusammen mit dem Gemeinderat in den nächsten fünf Jahren verwirklichen will. Im Keller Kommunalparlament kann er zwar auf eine komfortable CDU-Mehrheit bauen. "Gute Gedanken und gute Ideen werden aber auch in die Arbeit einfließen, wenn sie von der SPD kommen", betont Lehnen. In naher Zukunft brennen dem Ortschef zwei Projekte besonders auf den Nägeln. "Wir brauchen ein neues Neubaugebiet. Obwohl die Nachfrage groß ist, gibt es schon seit Jahren keine gemeindeeigenen Baugrundstücke mehr zu verkaufen", so Lehnen. Platz für Häuslebauer sei aber wichtig, um junge Keller Familien im Ort zu halten und ansiedlungswillige Auswärtige anzulocken, für die Kell als "Mittelding zwischen Stadt und Dorf" (Lehnen) interessant ist. Ein weiterer Knackpunkt sei das Gewerbegebiet "Grammert". "Dort ist ein hohes finanzielles Potenzial der Gemeinde gebunden. Wir sind in Vorlage gegangen, viele Gewerbeflächen sind aber immer noch nicht verkauft", so Lehnen. Bei der Vermarktung des Gewerbegebiets müsse sich daher unbedingt etwas tun. "Und es tut sich auch schon was", berichtet Markus Lehnen von ersten Erfolg versprechenden Verhandlungen.Bolzplatz und Skaterbahn im "Dumpert"

Neben vielen Plänen wurde der neue Ortschef nach eigener Auskunft bereits konkret tätig. "Eines meiner Wahlkampfziele war, etwas gegen den maroden Zustand einiger Dorfstraßen zu machen." Mittlerweile habe man seitens der Gemeinde diese Sache angegangen und dort, wo es am nötigsten war, Risse in der Fahrbahn gekittet und abgesunkene Gully-Deckel wieder angehoben. Wichtig sei ihm schließlich auch, Kell für die Jugendlichen attraktiver zu machen. Deshalb sollen schon bald ein Bolzplatz und eine Skaterbahn im Dorfpark "Dumpert" entstehen. Bevor dafür aber die Planungen gemacht werden, will Lehnen das Gespräch mit der Dorfjugend suchen und sich deren Vorstellungen anhören. Eine Vorgehensweise, die der CDU-Politiker übrigens generell verspricht: "Ich will die Leute an den Planungen beteiligen und sie nicht nur die Ausführung absegnen lassen."

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