"Leuchtturm" für den Naturpark

HERRSTEIN/HERMESKEIL. (kas/ax) Von Mettlach nach Idar-Oberstein soll ein neuer Premium-Wanderweg führen, den der Verein Naturpark Saar-Hunsrück ausweisen will. Derzeit läuft das Projekt unter dem Arbeitstitel "Hochwaldpfad" (der TV berichtete). Gegen diese Bezeichnung erhebt der Herrsteiner Bürgermeister Klaus Beck jetzt Einspruch.

Eine 146,5 Kilometer lange Ost-West-Verbindung, die Nahe-Saar-Route von Idar-Oberstein nach Mettlach, ist das Herzstück des geplanten "Hochwaldpfads". Weitere 25 Kilometer durch das Ruwertal bis Gusenburg schlagen die Brücke zur Mosel. "Hochwaldpfad" - mit diesem Namensvorschlag kann sich Klaus Beck nicht anfreunden. Stattdessen plädiert der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein für "Saar-Hunsrück-Steig". Bei dieser Bezeichnung wisse der Urlauber auf Anhieb, in welcher Landschaft der Premium-Wanderweg liegt. Bei der Bezeichnung "Hochwaldpfad" handele es sich aber ohnehin nur um einen Arbeitstitel, betont Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau. Die Mehrheit der Vereinsmitglieder tendiere derzeit zu "Saar-Hunsrück-Pfad". "Beschlossen ist aber noch nichts", sagt Rau. Große Hoffnungen ruhen auf der neuen Route: Für den Naturpark Saar-Hunsrück soll das Projekt Leuchtturmfunktion haben und zusätzlich jährlich rund 85 000 Übernachtungen von Wanderern und 60 000 Tagesbesucher bringen. Dass dies realistisch sei, zeigen laut Manfred Dreier die Umsatzsteigerungen in Gebieten, die über solche Steige verfügen. "Wandern ist in den vergangenen Jahren immer stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt", sieht der Bürgermeister der VG Birkenfeld die Chance, die ganze Region als Wanderregion zu positionieren". Dennoch legt er Wert darauf, dass die Kosten im Rahmen bleiben: "Ursprünglich sollten wir knapp 24 000 Euro tragen - das wäre zu teuer." Lediglich auf acht Kilometern, die zur Gemarkung Börfink gehören, tangiert die Trasse die Verbandsgemeinde Birkenfeld - und zwar fast ausschließlich auf bestehenden Wegen, so dass Beschilderung und Möblierung den größten Aufwand erfordern."Wir brauchen mehr Kasse als Masse"

Von den Dollbergen über Muhl und Börfink - "wir wollen den Ort und den Forellenhof bei Einschiederhof anbinden" - erreichen die Spaziergänger den Erbeskopf. Im Einzelnen arbeiten lokale Routenteams mit Förstern und Vertretern der Gemeinden und Wandervereine die Strecke aus. In der VG Herrstein, auf die 25 Kilometer entfallen, müssten die touristischen Kristallisationspunkte Geopark Krahloch, Wildenburg, Mörschieder Burr und das Steinerne Gästebuch bei Herborn einbezogen werden, betont Beck. Ausgeschlossen sei, für den "Saar-Hunsrück-Steig" - wie bisweilen angeregt - einen Teil des Sirona-Wegs zu nutzen. Sein Kollege Dreier differenziert ebenso klar zwischen den historisch interessierten Wanderern auf dem keltisch-römischen Erlebnisweg und jenen, die nur die Natur genießen wollen. "Eine Vernetzung über den Kreis hinaus wird den Tourismus langfristig sehr positiv beeinflussen", ist Beck überzeugt. Ein ausgeklügeltes Marketing werde Gäste aus ganz Deutschland in den Hunsrück locken, prophezeien die Initiatoren vom Naturpark Saar-Hunsrück. Für den nicht auf asphaltierten, sondern auf naturbelassenen Böden anzulegenden Weg wird die Auszeichnung mit dem begehrten Deutschen Wandersiegel angestrebt, für das 36 Kernkriterien zu erfüllen sind. "Der Wanderer von heute hat spezielle Qualitätsanforderungen und will höchstens 15 bis 20 Kilometer am Tag zurücklegen", erläutert Dreier. "Wir brauchen mehr Kasse als Masse", pflichtet Beck bei: "Wir können das Wegenetz aus der Vergangenheit nicht mehr unterhalten und beschildern." Weitere dreieinhalb Kilometer führen durch das Gebiet der Stadt Idar-Oberstein.

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