Müßiggang ist nicht sein Ding

Der Vorsitzende des Hermeskeiler Kneipp-Vereins, Siegfried Kiesselmann, geht auch mit 70 Jahren und als frisch im Amt bestätigter Landesvorsitzender weiter mit gutem Beispiel voran.

 Seit fast 40 Jahren fühlt sich Siegfried Kiesselmann den Thesen des Gesundheitspfarrers Sebastian Kneipp eng verbunden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Seit fast 40 Jahren fühlt sich Siegfried Kiesselmann den Thesen des Gesundheitspfarrers Sebastian Kneipp eng verbunden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Mit dem hartnäckig errungenen neuen Standort für die Hermeskeiler Kneipp-Anlage vor Augen, will sich der Hermeskeiler Kneipp-Vereins-Vorsitzende Siegfried Kiesselmann für weitere vier Jahre als Landesverbandsvorsitzender engagieren.

Sein größter Herzenswunsch, eine neue Kneipp-Anlage an einem zentralen Standort, scheint so gut wie in trockenen Tüchern zu sein. "Man muss es vorantreiben", kommentiert Siegfried Kiesselmann, seit 1974 Vorsitzender des Kneipp-Vereins Hermeskeil, seine strebsame Hartnäckigkeit.

Sein Leitspruch sei immer: "Erstmal sehen, was sich machen lässt - und dann machen, was sich sehen lässt."

Bereits seit 33 Jahren Landesvorsitzender



Allerdings verleitet ihn der jüngste Erfolg nicht etwa dazu, sich etwas mehr Ruhe zu gönnen. Das zeigt sich schon daran, dass das Vorstandsmitglied des Kneipp-Bundes kürzlich für weitere vier Jahre im Amt des Landesverbandsvorsitzenden des Kneipp-Vereins, das er bereits seit 33 Jahren ausübt, bestätigt wurde. Der 70-Jährige geht als überzeugter "Kneippianer" auch privat stets vorbildlich voran. So nimmt er Einladungen mitunter auf etwas ungewöhnliche Weise an. Während andere mit dem Auto zu einer Feier fahren, entscheidet er sich schon einmal für den Fußweg. Ein 60 Kilometer-Fußmarsch nach Weiskirchen und wieder zurück kann ihn ebenso wenig schrecken wie die Wanderung von circa 75 Kilometern, die er kürzlich für den Besuch seiner Enkelin auf sich genommen hat.

Lieber zu Fuß unterwegs als mit dem Auto



Zu der 14-stündigen Tour war der aus dem Ruhrgebiet stammende frühere Berufssoldat bereits kurz nach vier Uhr morgens aufgebrochen. Und das mit 15 Pfund Gepäck auf dem Rücken. Denn die Verpflegung mit Rohessern oder isotonischen Getränken muss schon passen.

"Ich versuche immer, mit gutem Beispiel voran zu gehen", begründet Kiesselmann seinen Ehrgeiz, an dem selbst die wohlmeinenden Proteste seiner Ehefrau oder der beiden Kinder abprallen. Für ihn ist die Gesundheit das höchste Gut eines jeden Menschen: "Jeder ist für sich selbst verantwortlich", ist er überzeugt, dass es in vielen Fällen hilfreich sein könnte, "den inneren Schweinehund zu überwinden".

Wenn jemand ernsthaft krank sei, sei das natürlich nicht machbar. Doch mancher, der gesundheitlich angeschlagen sei, könne dennoch vieles zur Verbesserung seiner Situation beitragen.

Er selbst ist daher nicht nur ein Frühaufsteher, sondern in aller Regel auch frühmorgens schon an der frischen Luft. Auf eine längere Wanderung - wie die noch anvisierte Erwanderung des Saar-Hunsrück-Steiges - bereitet er sich sogar über Wochen diszipliniert vor. "Aufgegeben hab ich noch nie", macht Kiesselmann deutlich, dass für ihn nicht der Blick zurück zählt, sondern der nach vorne. Obwohl er dabei auch immer wieder Enttäuschungen wegstecken muss.

Engagement kann an die Substanz gehen



So wie die, dass das Ehrenamt entgegen aller Lobreden mehr und mehr "mit Füßen getreten wird". Dabei gehe ein Engagement wie das für die 7000 Mitglieder der 38 Kneipp-Landesortsvereine doch schon mal an die Substanz.

Ein weiteres Dauerproblem sieht er im Verwaltungsapparat: "Die Bearbeitungswege dauern zu lang - das müsste einfacher gehen." Erst recht vor dem Hintergrund, dass eine Funktion wie die des Landesvorsitzes heute ein Vollzeitjob sei. Da seien Behördendinge zu erledigen und Zuschussanträge auf den Weg zu bringen. Außerdem müsse man das Bürgerliche Gesetzbuch auswendig kennen und auch selbstständig etwas entwickeln können: "Man kann nicht immer nach Vater Staat schreien", bedauert Kiesselmann die mehr und mehr notwendige "Ellbogenarbeit". Statt Rücksichtnahme machten sich Neid und Geiz breit sowie die Zielsetzung "Jeder nur für sich alleine", klagt Kiesselmann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort