Macher am Werk im Mehrgenerationenhaus

Der Termin für den Startschuss steht: Am 10. Juni wird Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen nach Hermeskeil kommen, um das Mehrgenerationenhaus Johanneshaus offiziell zu eröffnen. Bis dahin wartet auf die katholische Pfarrei als Träger und den neuen Projektleiter Martin Gebhardt noch viel Vorbereitungsarbeit.

 Das Johanneshaus wird Mehrgenerationenhaus: Darüber freuen sich Claus Wettmann vom Pastoral-Team der Hermeskeiler Pfarrei, der neue Projektleiter Martin Gebhardt und Pastor Clemens Grünebach (von links nach rechts).TV-Foto: Axel Munsteiner

Das Johanneshaus wird Mehrgenerationenhaus: Darüber freuen sich Claus Wettmann vom Pastoral-Team der Hermeskeiler Pfarrei, der neue Projektleiter Martin Gebhardt und Pastor Clemens Grünebach (von links nach rechts).TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Eine Anlaufstelle für alle Altersklassen ist das Johanneshaus eigentlich schon immer. Seit seiner Eröffnung 1967 ist es eine Altenbegegnungsstätte, Domizil für mehrere Vereine und Jugendgruppen sowie Sitz des katholischen Bildungswerks. Wenn das Hermeskeiler Pfarrheim am 10. Juni hohen Besuch aus Berlin erhält und Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) den offiziellen Startschuss für das Mehrgenerationenhaus (MGH) im Johanneshaus gibt, bedeutet das also keineswegs einen kompletten Neuanfang bei null. Pastor Clemens Grünebach spricht vielmehr von einer "Frischzellenkur" für das Haus und betont: "Die Angebote, die schon da sind, bleiben bestehen". Die Aufnahme in das Aktionsprogramm des Bundes, für die die Kirchengemeinde kurz vor Weihnachten 2007 in einer Nachbewilligungsrunde den Zuschlag erhielt (der TV berichtete), bedeute aber zum einen "die große Chance, diese Angebote weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen". Zum anderen seien neue Aktivitäten geplant, die das Johanneshaus "breiteren Bevölkerungsschichten öffnen" und zum Treffpunkt für Jung und Alt machen sollen.Neue Angebote müssen her

Eine wichtige Rolle kommt dabei Martin Gebhardt zu. Der 39-Jährige ist seit 1. April Projektleiter für das MGH. Er sagt: "Vieles läuft ja schon ganz gut. Meine Aufgabe sehe ich darin, neue Ideen zu entwickeln, die bestehenden Angebote weiterzuführen und die Kommunikation zwischen den Generationen zu optimieren." Denn derzeit laufen die Aktivitäten im Johanneshaus häufig noch nebeneinander und in getrennten Räumen ab. Neben etablierten Angeboten wie dem Familienessen oder dem Senioren-Frühstück soll im MGH unter anderem Ende 2008 ein Betreuungsangebot für Kinder außerhalb der Öffnungszeiten des Kindergartens eingerichtet werden. "Wir wissen, dass dafür der Bedarf bei vielen Eltern da ist", sagt Gebhardt, dem schon mehrere Mitglieder der Pfarrei ihre Bereitschaft zur ehrenamtlichen Hilfe signalisiert haben. Auch ein "Lebenscafé" als Treffpunkt für Menschen, die Angehörige verloren haben, ist in Zusammenarbeit mit dem Hospizverein angedacht. Zudem wurden bereits mehrere Kooperationspartner - etwa die Lebensberatung, die Caritas-Beratung oder die Schuldner-Beratung des Diakonischen Werks - gefunden, die sich im MGH engagieren und es zur Anlaufstelle für Menschen in schwierigen Lebenssituationen machen sollen.Fest steht: Nach der Eröffnung müssen bei laufendem Betrieb in den Sommerferien zunächst die Handwerker ran. Rund 80 000 Euro sind zunächst für Renovierungsarbeiten eingeplant. Im Hauptgebäude wird ein neues Café/Bistro eingerichtet, das laut Gebhardt die Funktion eines "zentralen Dreh- und Angelpunkts" übernehmen soll. Auch ein barrierefreier Zugang in den Hochbau soll ermöglicht werden.Fast einzigartig in Deutschland

Der Startschuss für das MGH bedeute aber nicht, "dass wir dann schon den ganzen Bauchladen an Angeboten vor uns haben", warnt Grünebach vor überzogenen Anfangserwartungen. Das Konzept sehe einen sukzessiven Aufbau der Programme vor. Das Ziel sei, dass das Haus nach fünf Jahren, wenn die Bundesförderung von jährlich 40 000 Euro auslaufe, "selbsttragende Strukturen" aufweist. Dass eine Pfarrei Träger eines MGH ist, gibt es außer in Hermeskeil - trotz 400 solcher Einrichtungen in Deutschland - nur noch in Freiburg. Die Entscheidung zur Umwandlung bewertet Grünebach jedoch als wichtiges Signal: "Das Miteinander der Generationen löst sich mehr und mehr auf. Wir wollen als Pfarrei etwas dagegen tun und wollen uns an die Front einer gesellschaftlichen Entwicklung stellen, statt ihr hinterherzulaufen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort