Mäßige Bilanzen und eine gute Nachricht

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Die Freibad-Saison 2005 ist zu Ende und hat auch in Hermeskeil und Kell am See längst nicht alle Erwartungen erfüllt. Vor allem in Hermeskeil sorgten das durchwachsene Wetter und technische Probleme für bescheidene Besucherzahlen. Ganz zum Schluss gab es für die Hermeskeiler Freibadfreunde aber doch noch eine sehr erfreuliche Nachricht.

"Das war mit unser schwächstes Jahr." Für Michael Hülpes, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde, gibt es keinen Grund zur Schönfärberei. Denn Zahlen lügen bekanntlich nicht. Exakt 21 587 Badegäste haben in der Saison 2005 die Pforten des Hermeskeiler Freibads passiert. Das ist die schlechteste Bilanz seit 1996, weit weg von der Rekordzahl aus dem Hitzesommer 2003 mit 63 455 Besuchern, und sie bedeutet auch gegenüber 2004 ein deutliches Minus. Im Vorjahr hatten immerhin noch 26 940 Besucher im Bad Abkühlung gesucht. Die Gründe für diesen Absturz sind nahe liegend. "Das Geschäft ist natürlich sehr wetterabhängig. Entscheidend war der völlig verregnete August. Das ist eigentlich unser besucherstärkster Monat, der in diesem Jahr aber fast ganz ausgefallen ist", sagt der Chef des Freibad-Trägers. Das bekam auch der Förderverein "Rettet das Freibad" schmerzhaft zu spüren. Zwei größere Aktionen hatte der Verein während der Sommerferien geplant. Bei der "Beach-Party" fröstelten dann aber nur einige Unentwegte, und die "Kino-Nacht am Pool" musste wegen verheerender Wettervorhersagen bereits im Vorfeld notgedrungen abgesagt werden. Es sollte aber noch schlimmer kommen: Ende August meldete die Verbandsgemeinde "Wasserrohrbruch! Die Freibad-Saison muss vorzeitig beendet werden". Der technische Schaden wurde jedoch glücklicherweise schnell behoben, so dass das Bad nach etwa einer Woche wieder geöffnet werden konnte. Dennoch: "Wir werden in diesem Jahr wahrscheinlich ein höheres Defizit als sonst haben", sagt Hülpes. Im Schnitt fehlen im Hermeskeiler Freibad jährlich 160 000 Euro in der Kasse. Das Freibad sei aber "kein Luxus", betont der Bürgermeister, sondern "eine Einrichtung, die wir vorhalten wollen, weil sie zu einem Mittelzentrum und unserer touristischen Infrastruktur gehört". Insofern war selbst dem CDU-Politiker eine Zusicherung willkommen, die der SPD-Innenminister von Rheinland-Pfalz, Karl Peter Bruch, im Vorfeld der Bundestagswahl gab: Bruch kündigte an, dass das Land bereit ist, die dringend notwendige Sanierung mitzufinanzieren. "Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn dieses Projekt im Rahmen der Konversion schon 2006 angegangen werden kann", sagt Hülpes und spricht damit die Hoffnung vieler Hermeskeiler Freibad-Freunde aus. Die Sanierung, die nach aktueller Planung 2,5 Millionen Euro kosten wird, hält der Bürgermeister aber nicht nur für wichtig, um die Attraktivität von Stadt und Verbandsgemeinde zu steigern. "Wir würden auch erhebliche Unterhaltskosten, die derzeit noch bei 70 000 Euro jährlich liegen, einsparen." Eine etwas bessere Bilanz hat 2005 das Freibad "Hochwald" in Kell am See aufzuweisen. Dorthin strömten in dieser Saison 31 000 Besucher, was im Vergleich zum Vorjahr (31 300) nur leichte Einbußen bedeutet. "Die Umsätze sind aber schon geringer als angenommen", bekennt Bürgermeister Werner Angsten. Da jedoch das Freibad und der Campingplatz in Kell am See einen Eigenbetrieb bilden und das Geschäft auf dem Campingplatz zudem gut gelaufen sei, könne das Defizit im Freibad "massiv reduziert" werden, betont der CDU-Mann Angsten.Guter Start, "hervorragendes Ende"

Gleichwohl: Auch der Besuch im Keller Bad habe unter dem sehr wechselhaften Wetter gelitten, sagt Angsten, wobei er zwei Auffälligkeiten hervorhebt: Einen "sehr guten Start", der in Kell übrigens zehn Tage früher als in Hermeskeil erfolgte, sowie ein "hervorragendes Ende". "Dass wir im September noch so lange nach der Keller Kirmes das Bad geöffnet lassen konnten, war noch nie da", sagt der Verwaltungschef. Anders als sein Hermeskeiler Kollege hat Angsten auch "kein so großes Loch" in den Sommerferien erkannt. Kell und sein Freibad profitierten nämlich gerade in dieser Zeit von den vielen Besuchern im Feriendorf mit seinen 1400 Betten, so Angsten. Sein Fazit: "Wenn das Wetter gut war, waren auch die Leute da. Nur leider war das in diesem Jahr nicht immer der Fall."

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