Malochen im Moor

KELL AM SEE. Der Knüppeldamm im "Weyrichsbruch" ist eine der wichtigsten touristischen Attraktionen in der Verbandsgemeinde Kell am See. Zurzeit werden die hölzernen Stege, die die Besucher durch das Quellmoor führen, vom Verein "Erholungsgebiet Hochwald" aufwändig erneuert.

Über tausende von Jahren hinweg haben sich an den Hängen von Hunsrück und Hochwald zahlreiche reizvolle Moorgebiete gebildet. Zwar ging ihr Bestand mit der Einführung der systematischen Forstbewirtschaftung seit dem 19. Jahrhundert zurück. Es gibt in der Region aber nach wie vor noch einige intakte Quellmoore, die Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen sind. Viele von ihnen liegen versteckt und von den Augen der Spaziergänger weitgehend unentdeckt in den Wäldern. Andere haben sich zu beliebten Wander- und Ausflugszielen entwickelt. Das gilt beispielsweise für den Ortelsbruch bei Morbach und für den sechs Hektar großen "Weyrichsbruch" hoch über Kell am See. Im Jahr 1968 wurde dort, am Hang des Rösterkopfs, der so genannte Knüppeldamm gebaut. Seit er 1996/97 letztmals erneuert wurde, führen die hölzernen Stege auf einer Länge von 410 Metern durch das Biotop. Es wurden zudem eine große Informations-Tafel und eine Aussichtskanzel errichtet. Sie ermöglichen den Besuchern einen guten Überblick über das Quellmoor mit seinen knorrigen, bis zu 150 Jahre alten Birken und seinen ausgedehnten Torfmoospolstern. Wer über den Knüppeldamm den "Weyrichsbruch" überquert, wird zudem Seltenheiten der Vegetation wie den sprossenden Bärlapp oder den Königsfarn erkennen können. "Wir wollen nicht, dass die Waldbesucher ganz draußen bleiben müssen, sondern sie gezielt durch das Quellmoor führen", sagt Bürgermeister Werner Angsten, der Geschäftsführer des Erholungsvereins. Denn durch den Knüppeldamm werden die Wanderer durch das Moor gelenkt, so dass das sensible und schutzbedürftige Biotop weitgehend geschont wird. Wie beliebt der Knüppeldamm bei Spaziergängern ist, weiß kaum jemand besser als Horst Glessner. "Das ist eine echte Attraktion", betont der Förster im Revier Rösterkopf. Er schätzt, dass Jahr für Jahr mindestens 10 000 Menschen über die hölzernen Stege laufen. Nicht zuletzt wegen des feuchten Untergrunds haben ebendiese Stege im Laufe der Zeit stark gelitten. "Sie sind zwar noch nicht völlig marode, müssen aber dennoch erneuert werden", sagt Glessner.General-Sanierung für 15 000 Euro

Deshalb haben Andreas Ludwig, Wegewart des Vereins, und zwei Ein-Euro-Jobber kürzlich damit begonnen, die Holzbretter auf dem Damm auszutauschen. Finanziert wird diese "General-Sanierung", die voraussichtlich 15 000 Euro kosten wird, vom Verein "Erholungsgebiet Hochwald". Allerdings wird das Projekt vom Land mit 12 000 Euro bezuschusst. "Die Bewilligung liegt inzwischen vor", so Angsten. Im Gegensatz zu 1996/97 will der Wegewart diesmal anders vorgehen. Wurde der Knüppeldamm damals auf einen Schlag komplett abgebaut, so dass er längere Zeit gesperrt werden musste, arbeiten sich Ludwig und seine Helfer nun peu à peu bergab und erneuern dabei jeweils nur kürzere Stücke. "So können wir den Weg diesmal durchgängig begehbar halten", sagt Ludwig. Ziel sei, bis Ende des Jahres die erste Hälfte der Strecke zu bewältigen. Mit dem Abschluss der Arbeiten rechnet der Wegewart für das Frühjahr 2006.

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