"Marketing ist nicht Werbung"

HERMESKEIL. Im März 2002 wurde der Trierer Diplom-Kaufmann Dirk Meier der erste Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Hermeskeil - mit einem auf zwei Jahre befristeten Vertrag, an dessen Ende die Gründung einer Wirtschaftsförderungsgesellschaft stehen soll. Ob und wie dieses Ziel erreichbar ist, verrät Meier im TV -Gespräch.

"Wir können es schaffen." Der 38-Jährige hat nach 15 Monaten im Hochwald seinen Optimismus nicht verloren. "Es gibt meiner Ansicht nach einen Weg, die Gründung einer Wirtschaftsförderungsgesellschaft zu ermöglichen. Die Lösung lautet Regionalmarketing."Die kurze Gesprächspause nach diesem Stichwort deutet darauf hin, dass es keine Alternative, keinen Plan B gibt. "Ich sage nicht, dass es funktioniert", ergänzt Meier schließlich. "Ich weiß allerdings nicht, was sonst funktionieren sollte."Professionelle Darstellung nach außen

Regionalmarketing bedeutet die Umsetzung von Prozessen zur inneren und äußeren Stärkung einer Region - so sieht es das Deutsche Seminar für Städtebau und Wirtschaft (DSSW). "Es gibt unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte", so Meier. "Nur gemeinsam mit den regionalen Akteuren kann ein solches Marketing umgesetzt werden."Meier kennt die Gefahr, den Begriff "Regionalmarketing" falsch zu verstehen. "Marketing ist nicht Werbung." Was ist es dann? Hier hilft wieder das DSSW: Die beiden Hauptfunktionen des Regionalmarketings sind eine professionelle öffentlichkeitswirksame Darstellung der Standortqualitäten nach außen und die Schaffung einer regionalen Kooperation zur Bündelung der Kräfte.Es wird alles andere als einfach, diese Voraussetzungen im Hochwald zu erfüllen. Das weiß auch Meier. "Bei einigen muss ich die Bereitschaft wecken, anderen muss ich Wissen vermitteln. Es ist ein endlos langer Überzeugungsweg mit vielen vergeblichen und gelegentlich fruchtbaren Gesprächen."Standortprospekt liegt vor

Punkt 1, die Darstellung der Standortqualitäten, ist in Arbeit. Meier: "Ein achtseitiger Standortprospekt zur Vermarktung der Gewerbegebiete Grafenwald und Römerstraße liegt vor und wird am 16. Juli auf der Tagesordnung des Hermeskeiler Stadtrats stehen."Punkt 2, die regionale Kooperation, wird schwieriger sein. Meier ist dennoch zuversichtlich. "Wir werden einen Prozess in Gang bringen. Ob er funktioniert, werden die nächsten Monate zeigen."Der Wirtschaftsförderer wird allerdings auch mit anderen Problemfeldern konfrontiert. Eines davon ist die immer noch offen stehende Nachnutzung des ehemaligen Hela-Markts in der Innenstadt. Trotz aller Bemühungen gibt es noch kein vorzeigbares Ergebnis. "Aber wir sind dran." Ein weiteres Problemfeld ist das Leerstandsmanagement in der Trierer Straße. Viele Geschäftsräume und Läden stehen leer.Die Straße, die eine der Hauptverkehrsadern in Hermeskeil ist, bietet an einigen Stellen einen trostlosen Anblick. "Das kann ein Wirtschaftsförderer allein nicht lösen, dafür brauche ich ein komplettes Team", sagt Meier. "Diese Geschichte muss auch durch den kommunalen Entscheidungsprozess laufen."

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