Militärische Vielseitigkeit

WALDWEILER. Achtmal Kreismeister, sieben Bezirksmeistertitel, drei erste Plätze auf Landes- und ein siebter Rang auf Bundesebene - welcher Verein in der Verbandsgemeinde Kell am See kann auf eine solche Erfolgsbilanz zurückblicken? Nur wenige kennen die Antwort: Es ist die Reservistenkameradschaft Waldweiler.

Der militärische Vielseitigkeitswettkampf, dem sich die Reservisten aus dem Hochwald stellen, ist weder populär noch besonders publikumswirksam, vergleicht man ihn mit Fußball oder Tennis. Dabei verdienen die Aktivitäten der Reservisten diese stiefmütterliche Behandlung absolut nicht: Die körperlichen Belastungen in Training und Wettkampf sind extrem, die einzelnen Disziplinen sind äußerst spektakulär. Kameradschaft und sportlicher Vergleich

Und der militärische Hintergrund? "Uns geht es eher um die Kameradschaft und den sportlichen Vergleich", sagt Manfred Rauber. Der technische Angestellte und amtierende Bürgermeister von Waldweiler war früher Zeitsoldat und trägt den Rang eines Oberfeldwebels der Reserve. Sein Team gehört zu den besten des Landes. Die 1987 gegründete und heute aus 30 Mitgliedern bestehende Reservistenkameradschaft hat innerhalb der letzten zehn Jahre eine Bilanz erkämpft, die Waldweiler - wenn es etwas Derartiges geben würde - in die erste Bundesliga des militärischen Wettkampfs versetzen würde. Doch die Ausnahmestellung innerhalb von Rheinland-Pfalz reicht ihnen nicht. Sie wollen auch bundesweit zu den Besten gehören. Und dazu werden sie bald Gelegenheit haben. "Im Mai haben wir uns bei einem Ausscheidungswettkampf für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Baumholder qualifiziert", erklärt Rauber. Es gab bei diesem Wettkampf kein Team aus Rheinland-Pfalz, das besser war als Waldweiler. Vom 25. bis zum 28. September werden sie in Baumholder gegen die 40 besten Teams Deutschlands antreten. Die Disziplinen sind hart und fordern eine große Bandbreite an Fertigkeiten: Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, schnelles mentales Reagieren, Nervenstärke. "Die Leistungsfähigkeit wird über drei Tage und Nächte unter extremen Bedingungen bewertet", erklärt Rauber. Zum Wettkampfprogramm gehören eine Orientierungsübung bei Nacht mit voller Ausrüstung, das Überwinden von Gewässern mit Schlauchbooten, ein Geländelauf über 2000 Meter mit zweimaligem integrierten Schießen und das Überwinden einer Schlucht. Dazu kommen der sichere Umgang mit Handfeuerwaffen und die Gefechtsaufgabe. "Dabei bekämpfen wir in simulierter Weise gegnerische Truppenteile und Panzer mit Granatpistole, Gewehr und Panzerfaust", erklärt Manfred Rauber. Er beschreibt diese Disziplin so, wie ein Leichtathlet Speerwurf oder Stabhochsprung erläutern würde - ruhig und mit einer absoluten Selbstverständlichkeit, die auf der Überzeugung beruht, dass es sich hier um keine Kriegs- oder Gewaltverherrlichung, sondern um einen sportlichen Wettkampf handelt, der ebenso seine Berechtigung hat wie jedes Fußballspiel. Seit Juli bereiten sich Manfred Rauber, Bernd Gubernator (Stabsbootsmann), Werner Fuchs, Jürgen Scholz und Thomas Ternes (Obergefreite) auf die Meisterschaften in Baumholder vor. "Wir wollen unter die besten Fünf", sagt Rauber. "Wenn man bedenkt, dass an diesem Wettkampf nur die besten Teams aus ganz Deutschland teilnehmen werden, ist dieses Ziel sicherlich sehr hoch gesteckt. Wir wollen es dennoch erreichen, wir haben sehr hart dafür trainiert."

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