Miss Hochwald 2017 gekürt: Breites Becken sichert Baileys den Sieg bei Keller Tierschau (Fotostrecke/Video/Update)

Kell am See · Sie ist vier Jahre alt, lebt auf dem Mühlenhof in Damflos (Verbandsgemeinde Hermeskeil) und hat sich einen unter Viehzüchtern heiß begehrten Titel gesichert: Baileys ist am Montag bei der Verbandsgemeinde-Tierschau in Kell am See zur schönsten Milchkuh gewählt worden – und damit zur neuen Miss Hochwald 2017.

 Glückliche Züchterin: Nadine Hemmes freut sich, dass ihre Kuh Baileys Miss Hochwald 2017 ist. Neben Zuchtrindern wurden bei der Verbandsgemeinde-Tierschau in Kell auch wieder Pferde prämiert .

Glückliche Züchterin: Nadine Hemmes freut sich, dass ihre Kuh Baileys Miss Hochwald 2017 ist. Neben Zuchtrindern wurden bei der Verbandsgemeinde-Tierschau in Kell auch wieder Pferde prämiert .

Foto: Friedemann Vetter

Einige Zuschauer sind schon auf der Wiese am Keller Sportplatz versammelt. Neugierig schauen sie zu, wie die Züchter die Protagonisten des Tages für ihren großen Auftritt herrichten. Hier wird noch ein Schwanz gekämmt, dort ein Rücken glatt gebürstet. 17 Aussteller aus den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und dem Saarland sind mit 52 Zuchttieren zur Verbandsgemeinde-Tierschau angereist. Sie alle hoffen, dass die schönste Milchkuh der Schau, die neue Miss Hochwald, aus ihrem Stall kommt.

"Wir sind seit 8 Uhr hier", sagt Axel Hemmes vom Mühlenhof in Damflos. Zwei Kühe schickt er ins Rennen. Die Vorbereitungen hätten schon vor Tagen begonnen. "Die Tiere müssen daran gewöhnt werden, am Strick durch den Ring zu laufen." Um kurz vor zehn geht's los. Die ersten drei Kühe laufen durch das eingezäunte Rund, damit Fachleute und Zuschauer sie begutachten können. "Das sind gleich drei Superkühe", lobt Preisrichter Peter Meutes. In den folgenden zwei Stunden hallen die Kommentare per Lautsprecher über den Platz. "Fest aufgehängtes Euter", "tolles Fundament", "perfekte Oberlinie", schwärmen die Richter und fügen für die Laien im Publikum auch Erklärungen zum Fachvokabular hinzu.

Ähnlich klingt es vom Pferdering herüber, wo 32 Pferde und Ponys bewertet werden. "Es ist ganz lustig", findet Karin Bauer aus Waldrach, die jedes Jahr mit Freundinnen nach Kell kommt. Für Gerlinde Kleinert ist "der Aufwand, der hier betrieben wird, wirklich sehenswert". Und man treffe viele Bekannte. Die Tierschau am Keller Kirmesmontag ist nicht nur ein Treffpunkt für die Landwirtschaftsbranche. Auch die Politik ist stets gut vertreten, besonders im Bundestags-Wahljahr. Und viele Eltern und Großeltern begleiten ihren Nachwuchs, den es ins Zelt zu den Rassehühnern und -kaninchen zieht. Auch Shetland-Ponys, vier Großesel und zwei Ziegen dürfen gestreichelt werden.

Gegen 12.30 Uhr kündigt ein Tusch des Musikvereins Concordia, der die Gäste bewirtet, den Höhepunkt an. Zunächst wird Kuh Ellen aus Merzkirchen für ihre Lebensleistung von 100.000 Litern Milch geehrt. Chalet vom Hubertushof in Lampaden erhält die Schärpe der "Lieblingskuh", die vom Publikum gewählt wurde. Dann schreiten die drei Miss-Hochwald-Favoritinnen ins Rund. "Alles tolle Kühe", sagt Richter Meutes. Bei einer habe aber das "etwas breitere Becken" den Ausschlag gegeben. Miss Hochwald 2017 ist Baileys vom Mühlenhof in Damflos, vier Jahre alt. Nadine Hemmes hat sie vorgeführt. "Toll, sie ist eine besondere Kuh bei uns im Stall", freut sich die 29-Jährige, die als Zuchtberaterin bei der Landwirtschaftskammer arbeitet und erst vor zehn Tagen Hofbetreiber Axel Hemmes (38) geheiratet hat.

Der ist der erste Gratulant. Geld gebe es für den Titel zwar nicht, aber die Prämierung werde ins Zuchtbuch der Kuh eingetragen. "Für uns ist das eine schöne Bestätigung. Und es macht Spaß, hier zu sein." Baileys hat schon zwei Kälber geboren und lebt seit 2015 auf dem Mühlenhof. "Wir versuchen immer, dass die Kühe bei uns alt werden", sagt Axel Hemmes. Die hohen Temperaturen an diesem Tag in Kell seien für die Tiere "schon anstrengend". Deshalb gehe es für die frisch gebackene Miss Hochwald bald zurück in den Stall.

"Die Tiere sind ein sichtbares Zeichen für die gute Arbeit, die das ganze Jahr über geleistet wird", lobt Martin Alten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell. In seiner Ansprache bittet er die anwesenden Politiker, die Landwirtschaft und den ländlichen Raum zu stärken und speziell dessen Digitalisierung voranzutreiben. VIER BESONDERS AUSGEZEICHNETE STUTEN

32 Pferde verschiedener Rassen wurden bei der VG-Tierschau in Kell den Preisrichtern vorgeführt. Gesamtsiegerin wurde die Warmblut-Stute Ma belle Chérie aus der Zucht von Alfred Kohn (Vierherrenborn). Platz zwei und drei belegte Edgar Mai aus Schillingen mit Helina (Haflinger) und Aruen bint Kamila (Arabisches Halbblut). Publikumsliebling wurde wie schon 2016 Hollywood Golden Risk (American Painthorse) von Christine Klitzing aus Kell am See.

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