Missbrauch: Drei Jahre Haft für 36-Jährigen

Das Landgericht Trier hat gestern einen 36-Jährigen aus einem Ort in der Verbandsgemeinde Saarburg wegen vielfachen sexuellen Missbrauchs seiner Stieftochter zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Gesamtstrafe bezieht sich neben dem Missbrauch in 85 Fällen auch auf gefährliche Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Trier. (dpa/red) Die Staatsanwaltschaft Trier warf dem 36-jährigen Mann, dem gestern der Prozess am Landgericht Trier gemacht wurde, sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in 133 Fällen vor. Er habe sich seine "Vaterrolle" und die Abhängigkeit seiner Stieftochter zunutze gemacht, sagte Staatsanwältin Daniela Gregarek. Der Mann habe das Mädchen — zum Tatzeitpunkt zwischen 15 und 18 Jahren alt — "massiv unter Druck" gesetzt, sagte Nebenklägerin Irmgard Jacoby. Die Rechtsanwältin vertritt das heute 18-jährige Opfer. Er habe ihr etwa nur Taschengeld gegeben und ihr "Ausgang" erlaubt, wenn sie gefügig war.

Viermal soll er Sie in dieser Zeit geschwängert haben. Ein Kind trug das Mädchen im Alter von 16 Jahren aus, drei weitere Schwangeschaften soll sie abgebrochen haben, hieß es in der Anklageschrift.

Der 36-Jährige hat sich laut Staatsanwaltschaft nach dem 15. Geburtstag des Mädchens sexuell zu diesem hingezogen gefühlt. Vor allem im heimischen Anwesen habe er die Stieftochter zum Geschlechtsverkehr "gedrängt". Tatorte seien Bad, Kinderzimmer, Wohnzimmer und Keller gewesen, sagte die Staatsanwältin. Die Mutter der Tochter habe davon nichts gewusst und sei auch über die Vaterschaft des Babys im Unklaren gehalten worden.

Mit 18 Jahren sei sie von zu Hause geflüchtet und habe sich dem Jugendamt anvertraut, sagte Jacoby. Grund für die Flucht von zu Hause sei ein Übergriff des 36-Jährigen Anfang 2009 gewesen, sagte Jacoby. Laut Anklage hatte er die 18-Jährige aus Wut, weil sie einen Freund hatte, gewürgt, gegen eine Treppe geschleudert und gedroht, er "wolle sie vielleicht auch noch umbringen", lautete es in der Anklageschrift. Die Jugendliche erlitt bei dem Übergriff Prellungen am Körper. Ein anderes Mal verfolgte er sie im Auto, bremste sie aus und schlug mit einem Nageleisen auf den Wagen ein.

Für den 36-Jährigen sei "es eine ganz normale Beziehung" zu dem Mädchen gewesen, sagte dessen Verteidiger Otmar Schaffarczyk. Der gelernte Zimmermann liebe die Stieftochter "immer noch". Er habe sich ihr gegenüber nicht als Vater gefühlt. Die Mutter des Kindes habe "von allem" nichts mitbekommen. Auch die Mutter des Angeklagten sagte: "Wir haben alle nicht gewusst, dass das Kind von ihm ist."

Das Kind des Angeklagten lebe bei der jungen Frau, die derzeit eine Ausbildung zur Altenpflegerin macht.

Noch gestern fällte die dritte große Strafkammer des Landgerichts ein Urteil. Danach ist der Angeklagte schuldig des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in 85 Fällen, der gefährlichen Körperverletzung in Tateinheit mit Bedrohung und der Bedrohung in Tateinheit mit Nötigung. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Gegen das Urteil kann der Angeklagte noch Revision einlegen, es ist noch nicht rechtskräftig.

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