Mission erfüllt, Auflösung in Sicht

Den endgültigen Schlussstrich für die Existenz eines Vereins mit dem Begriff "glückliches Ende" in Verbindung zu bringen, erscheint auf den ersten Blick abwegig. Beim Hermeskeiler Förderverein "Rettet das Freibad", dessen Auflösung am 14. November von der Mitgliederversammlung besiegelt werden soll, ist diese Gedankenkette aber durchaus angebracht. Der TV erklärt, warum.

 Erfolgreich an einem Strang gezogen: Sascha Frank, Claudia Fuchs, Gilla Wilhelmi, Heidi Hans-Sadowsky, Arnold Weber und Gerd Bitter (von links) haben das Freibad gerettet. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Erfolgreich an einem Strang gezogen: Sascha Frank, Claudia Fuchs, Gilla Wilhelmi, Heidi Hans-Sadowsky, Arnold Weber und Gerd Bitter (von links) haben das Freibad gerettet. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Hermeskeil. Die Empfehlung des Vorstands wird einstimmig sein: Am Freitag, 14. November, sollen die Mitglieder von "Rettet das Freibad" ab 20 Uhr im "Hotel Erbeskopf" zum letzten Mal zusammenkommen. "Wir werden vorschlagen, dass der Verein aufgelöst wird", betonen die Vorsitzende Claudia Fuchs und ihre Mitstreiterin Gilla Wilhelmi unisono.

Auch der Bürgermeister würdigt das Vereinswirken



Sie sagen aber auch: "Wir haben die Tagesordnung so formuliert, dass wir die Möglichkeit für Mitglieder offen lassen, die den Verein weiterführen wollen. Dem würden wir nicht im Wege stehen." Beide gehen aber davon aus, dass es keine großen Diskussionen gibt und der Auflösungs-Beschluss, für den eine Zweidrittel-Mehrheit nötig ist, eine reine Formalie sein wird.

Wehmut löst das bevorstehende Vereinsende bei Fuchs und Wilhelmi aber nicht aus, obschon ein Grund dafür auch der Mitgliederschwund von zu Spitzenzeiten fast 500 auf aktuell etwa die Hälfte ist. Die Vereinsverantwortlichen betonen vielmehr: "Wir sind stolz auf das, was wir geschafft haben. Wir haben eine ,Mission impossible' gelöst. Außerdem war von Anfang an klar, dass wir kein langfristig angelegter Verein sind", so Fuchs.

Denn wie der Name schon sagt: Was der 2003 gegründete Verein erreichen wollte, war die Rettung des damals von der Schließung bedrohten Freibads. Das ist bekanntlich gelungen: Die Verbandsgemeinde konnte als Träger nicht zuletzt wegen eines üppigen Landeszuschusses aus dem Konversionstopf das Bad vor dem Untergang bewahren, es für vier Millionen Euro sanieren und im Juni 2008 wiedereröffnen. Fuchs und Wilhelmi sind so selbstbewusst, zu sagen, "dass es dazu ohne den immensen Zusammenhalt der Bevölkerung mit unserem Verein nicht gekommen wäre".

"Das hat uns all die Jahre dazu bewegt, weiterzumachen", sagt Fuchs. Bürgermeister Michael Hülpes würdigt das Wirken des Vereins ausdrücklich.

Der CDU-Politiker attestiert den Freibad-Rettern und ihren vielen Sympathisanten nicht nur, dass ihr Einsatz einen "beschleunigenden Effekt auf die Sanierung hatte". Hervorzuheben sei vor allem, "dass der Verein nicht nur Forderungen erhoben, sondern tatkräftige Unterstützung geleistet hat", zum Beispiel mit zahlreichen Aktionen. Bevor das Vereinsende besiegelt wird, will Fuchs nach der verregneten Premieren-Saison noch einen Wunsch loswerden: "Wir hoffen, dass es in den nächsten Jahren zahlreiche lange, warme Sommer gibt, damit möglichst viele Leute unser schönes Bad besuchen."

Meinung

Vorbildliche Kämpfer

Sollte man einen Verein, der vor dem Existenzende steht, beglückwünschen? Die Antwort heißt "Ja", wenn er "Rettet das Freibad" heißt. Ohne die massiven Proteste der Hermeskeiler Bevölkerung gegen den einstigen Schließungsbeschluss des Verbandsgemeinderats, die zur Keimzelle für den Förderverein wurden, gäbe es heute vermutlich kein frisch saniertes und top-modernes Freibad in der Hochwaldstadt. Das Bemühen um die Rettung hat beispielhaft gezeigt: Wenn viele Menschen aus allen Generationen an einem Strang ziehen, kann bürgerschaftliches Engagement in der Kommunalpolitik sehr wohl zum Erfolg führen. Selbst in ein bundesweit erscheinendes Schulbuch haben es die Ereignisse in Hermeskeil gebracht. Dass sich der Förderverein jetzt auflöst, ist logisch. Sein Ziel hat er erreicht. Deshalb dürfen alle Mitglieder für sich in Anspruch nehmen: Sie haben vorbildlich gekämpft und viel für Hermeskeil getan. a.munsteiner@volksfreund.de

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