Mit Körper, Geist und Seele beim "Laudate" - Chorcoaching in Reinsfeld

Reinsfeld · Mehr als hundert Sänger sind zum Chorcoaching in die Reinsfelder Kulturhalle gekommen.

 Musikdirektor Michael Rinscheid während des Chor-Workshops in der Reinsfelder Kulturhalle. Foto: privat

Musikdirektor Michael Rinscheid während des Chor-Workshops in der Reinsfelder Kulturhalle. Foto: privat

Foto: (h_hochw )

(red) Ein Chorcoaching für Chorleiter und Sänger ist in Reinsfeld auf Betreiben der Dirigentin des Quartettvereins Reinsfeld, Chordirektorin Andrea Stüber, ausgerichtet worden. Organisiert wurde es von der Region 3 (Birkenfeld) im Chorverband Rheinland-Pfalz. Dozent war Musikdirektor Michael Rinscheid, gleichzeitig Verbandschorleiter. Die Organisation und Betreuung vor Ort in der Kulturhalle übernahm der Quartettverein Concordia Reinsfeld. Die mehr als 100 Sängerinnen und Sänger kamen überwiegend aus der näheren Region, aber auch aus dem gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz, teilweise aus der Region Koblenz.

Der Zuhörer hätten die berechtigte Erwartung, ein Gesangsstück so präsentiert zu bekommen, dass die von Komponist und Textdichter beabsichtigte Botschaft sowie die Charakteristik des Stücks glaubhaft vermittelt werden. Dies erfordere vom einzelnen Sänger und von der Gemeinschaft ein gerüttelt Maß an Konzentration, Spannung, Empathie und Präsenz, so Rinscheid eingangs des sechsstündigen Workshops.
Was den Erfolg eines Leistungssportlers ausmache - ein auf die Sportart abgestimmtes ausgewogenes Aufwärmtraining - gelte uneingeschränkt auch für das Singen. So war am Samstagmorgen erst einmal "Turnstunde" angesagt. Inhalt: Dehnungs- und Lockerungsübungen für die gesamte Körpermuskulatur sowie Stimmübungen zur Aktivierung der Stimmbänder und Öffnung der für Resonanz und Klangvolumen wichtigen Körperhohlräume.

Anhand von vier ausgewählten Stücken aus verschiedenen Epochen und Stilarten ("Ubi Caritas" von Ola Gjeilo; "Laudate" von Knut Nystedt; "In einem kühlen Grunde" von Friedrich Silcher und "Ev'ry time I feel the spirit" von William L. Dawson) beleuchtete Dozent Rinscheid Probenmethodik und -didaktik und brachte sie den Teilnehmern im Rahmen des Einstudierens der Stücke näher. Ziel war nicht die bühnenreife Präsentation der ausgewählten, teils anspruchsvollen Stücke. Vielmehr galt es, den teilnehmenden Chorleitern und Sängern den richtigen Weg dorthin aufzuzeigen. Letztendlich gelte es, unter Berücksichtigung vieler Einzelfaktoren einen möglichst homogenen Chorklang zu erreichen. Grundvoraussetzung dazu sei, dass jeder Sänger mit Körper, Geist und Seele dabei ist. Elementare Bestandteile seien auch Stimmbildung, Musikhistorie und das Verstehen des Inhalts ausländischer Texte.

Beim Singen sei das Gehör mindestens genauso wichtig wie die Stimme. Singen bei gleichzeitigem Hinhören und Mithören in den Chor hinein sei methodischer Ansatz Nummer 1.
Techniken zum "ansatzlosen" Singen und Erhalten der Tonreinheit wurden ebenso vermittelt, wie Grundsätze der Dynamik und Phrasierung. Gerade bei deutschen Texten dürfe man nicht überzeichnen, sondern müsse im natürlichen Sprachgebrauch bleiben. "Es wird das in einem Zug gesungen, was satztechnisch zusammengehört." Gerade in der heutigen Zeit, in der viele möglichst schnell erfolgreich sein wollten, müsse, so Rinscheid, die Chorprobe besonders effektiv gestaltet werden. Seitens des Sängers müsse aber auch gefordert werden, dass sich Dirigent und Mitsänger auf jeden Einzelnen hinsichtlich Präsenz und Konzentration verlassen können müssten. Chordirektor Gerd Sackenheim, Chorleiter der Region 3 und Mitglied im Musikrat, dankte dem Dozenten für die engagierte und interessante Gestaltung und dem Quartettverein für die ausgezeichnete Betreuung.

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